Gute Laune
„Non smettete mai di sognare. E mai dipendere dal giudizio degli altri“, gab Vera Gemma dem Publikum am BFFB-Eröffnungsabend mit. Aufbruchsstimmung.
von Renate Mumelter
Ein bisschen Chronik muss sein. Den Walther flankieren auf seinem Platz Filmfestival-Flaggen. Wenn er gehen könnte, wäre er ins Kino gekommen und hätte spätestens am echten Eröffnungstag ein Minnelied angestimmt. Echt deshalb, weil es auch einen unechten Eröffnungstag gab, ein BFFB-Preview am Montag. Dass es dazu kam, hat mit Musik zu tun und mit der guten Laune, die der Film „Symphonic Alps“ bei Vincenzo Bugno, dem künstlerischen Leiter des BFFB, ausgelöst hatte. „Ich habe den Film gesehen und hatte gute Laune“, erzählte er sprachenswitchend bei seinem ersten BFFB-Auftritt.
Eröffnungsabend
Beim zweiten Auftritt am echten Eröffnungsabend hielt die gute Laune an. Vincenzo Bugno wurde als „pesce grosso“ in der Kinowelt bezeichnet. „Ich freue mich als Fisch willkommen zu sein zwischen den Bergen, auch wenn ich mich unter Wasser am wohlsten fühle“, sagte er und stellte auch gleich seinen Südtirolbezug (so es einen brauchen sollte) unter Beweis, indem er drei Namen nannte: „Anita, Baumi, Ralph, wir vermissen euch“. Gemeint waren Anita Pichler (Schriftstellerin), Karl (Baumi) Baumgartner (Pionier des europäischen Kinos) und Ralph Schenk (u.a. DEFA), der bis zum letzten Jahr beim BFFB war. Drei Menschen, die Bugno nahe waren.
Spontanen Applaus gab es dafür, dass das BFFB seine orangen Spots auch auf jene richtet, die zwar nicht Regie führen aber trotzdem unverzichtbar sind. Die „Demokratisierung des Kinos“ ist höchst an der Zeit. Christine A. Maier (Bildgestalterin/Kamera) und Jacopo Quadri (Editor) werden vom BFFB als Ehrengäste ausgezeichnet.
Und dann kam „Vera“
der Eröffnungsfilm. Von den vielen Vorstellungen, die Tizza Covi und Rainer Frimmel mit „Vera“ bereits erlebt haben, sei die in Bozen die lebendigste und herzlichste gewesen, sagen sie. Die Stimmung war gut, das Interesse groß, das Kino voll. Der Film war nicht etwa eingeladen worden, weil Tizza Covi aus Bozen ist, sondern weil dieser Spielfilm für das BFFB steht, das Grenzen überwinden will. „Es ist gar nicht so einfach, sich selber zu spielen“, sagt Vera Gemma und kommt damit gleich zum Thema und erzählt vom Unterschied zwischen ihrem Leben und ihrer Rolle.
Um Grenzen ging es auch in der ersten Vorstellung dieses Festivals mit „Trieste è bella di notte“, einem Film, den es nicht gäbe, wenn es keine Staatsgrenzen gäbe. „I confini esistono e sono fatti per essere oltrepassati“, sagt Bugno und meint das im vielfachen Sinn.
BFFB-Tipps zu den Grenzen
„Monica“ des Trentiners Andrea Pallaoro überschreitet Grenzen, obwohl er ein klassischer Spielfilm ist. In diesem Fall geht es um Geschlechtergrenzen, denn Monica, war einmal ein Mann. Nach vielen Jahren unternimmt sie die schwierige Reise nach Hause zu ihrer kranken Mutter. Die Mutter wird von der erfahrenen Patricia Clarkson (She Said) gespielt, die Transfrau Trace Lysette hat mit Monica ihre erste Hauptrolle.
Im Unibz Panel zum Thema Crossovers geht es um bereichsübergreifende Grenzüberschreitungen unter anderem in einer Masterclass mit Marta Andreu.
Ehrengast Christine A. Maier ist um 11h im Hotel Mondschein beim BFFB-Talk. Es moderiert Nela Märki (FAS).
Köchinnen müssen hierarchische Grenzen überwinden, um zu den Sternen aufzusteigen. Um 17 h im BFFB-Talk mit dem Regieduo Liebheit/Wetzel von „She Chef“, einem Dokumentarfilm, der Kochweltmeisterin Agnes durch die Hierarchien der Sterneküchen begleitet. (Film um 19.45h)
Die 7 Kurzfilme von Midnight Shorts überschreiten ab 23.30 Uhr die Tagesgrenze.
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