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„Wie die Blutsauger“

Ist Alperia Eco-Tarif ein Blutsaugeinstrument? Der Verbraucherschutzverein Robin hat bei der Wettbewerbsbehörde in Rom eine Eingabe eingereicht.

Eigentlich sollte die Freude über Strompreise im Sinkflug überwiegen, doch viele Bürger:innen Südtirols fühlten sich von Alperia getäuscht, schreibt der Verbraucherschutzverein Robin.

„Sie fragen sich verärgert, ob sie erneut unter die Blutsauger gefallen sind.“

In den vergangenen Monaten bildeten sich vor den Alperia Schaltern regelrecht Schlangen, im Twenty-Einkaufszentrum reichten sie über den ganzen Flur. Dabei wechselten viele Bürger:innen vom damals teueren geschützten Markt in den neuen Eco-Tarif.

Alperia schreibt auch nach dem 10. April 2023 zur Bewerbung von Alperia Eco:

„Für wen lohnt sich Alperia Eco?

Besonders für jene, die noch auf dem geschützten Markt (TU.GG) sind oder jene mit einem Stromangebot ohne Fixpreis, lohnt das neue Stromangebot Alperia Eco. Mit Alperia Eco gibt es für den Hauptwohnsitz in Südtirol zwei Jahre lang jeweils 125 kWh pro Monat zu einem günstigen, zeitzonenunabhängigen Fixpreis von 0,14254 €/kWh), der deutlich unter dem Marktpreis für Fixpreisangebote liegt. Der darüber liegende Konsum wird zum Einkaufspreis (PUN) (eigentlich mit dem um die Netzverluste erhöhten PUN) mit einem Aufschlag von 0,0088 €/kWh verrechnet. Auch dieser Preis leigt unter den Marktpreisen in Südtirol und des geschützten Strommarktes.“

Die Vorteilhaftigkeit habe anscheinend nicht lange gehalten, so Robin.

Für gar einige dürfte der neue Tarif am 1. April 2023 in Kraft getreten sein.

Vergleicht man nun die Preise des geschützten Marktes ab 1.4.2023 mit dem Alperia-Eco-Tarif so wundert es nicht, dass die Kund:innen mehr als verärgert sind: Im geschützten Markt kostet der Energiepreis 0,1161 €/kWh, also ist der vermeintlich so günstige Eco-Tarif 22,7% teurer. Auch der über 125 kWh liegende Verbrauch, der zum PUN (PUN am 11.4.2023 = 0,139 €/kWh) plus Zuschlag verrechnet wird, ist deutlich teurer gegen den Tarif des geschützten Marktes. „Also derzeit ein Defizitgeschäft auf ganzer Linie“, so der Verein Robin.

Der Verbraucherschutzverein Robin wird die entsprechenden Unterlagen zur Aufsichtsbehörde für Wettbewerb und Markt nach Rom schicken, um überprüfen zu lassen, ob eine unlautere Geschäftspraxis vorliegt oder nicht.

Welche Lösung für die Heimholung des Stroms laut Autonomiestatut?

Der Eco-Tarif von Alperia sei sicher keine Lösung.

Der Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, Walther Andreaus, stellt erneut die Frage, wer die Stromkund:innen für Irreführungen, nebulöse Informationen und überteuerte Tarife entschädigt.

Unter diesen Bedingungen sei eine öffentliche Verwaltung des Stroms viel effizienter. Obwohl in Südtirol fast der gesamte Strom aus Wasserkraftwerken stammt, zahlen die südtiroler Stromkunden europaweit seit Jahrzehnten Strompreise des Spitzenfeldes, so der Verein Robin.

Walhter Andreaus abschließend:

„Unser Stromsystem ist in einem Netz von (EU-)Sachzwängen gefangen, höchste Zeit daraus auszubrechen. Ansetzen müssen wir an der schwächsten und unsinnigsten Stelle, der Strompreisbildung. Das Land – die Zuständigkeit hat es dank der Weitsichtigkeit der Autonomieväter – sollte die Stromproduzenten im Rahmen des Wettbewerbs anhalten, die Haushalte, ähnlich wie in der Schweiz, zu ihren Durchschnittskosten zu beliefern oder den vorgesehenen und/oder zusätzlichen Gratisstrom zu verteilen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • olle3xgscheid

    Iaz bini mol.gsponnt, erscht de Woch in Vertrog gmocht….

  • asterix

    Natürlich gab es einen regelrechten Ansturm auf die Alperia Schalter. Es hat ja sogar der LH Kompatscher für die Alperia werbung gemacht (RAI am runden Tisch),was den Herrn Rudi Rienzner ordentlich geärgert hat. Mich hat die Alperia nicht gekriegt, bin bei meinem langjährigen Lieferanten geblieben. Da wurde eine regelrechte Sonderangebots Hysterie, auch von unseren Politern, geschührt und denen traue ich nicht einmal so weit wie ich spucken kann.

  • nochasupergscheiter

    Habe Anfang Dezember gewechselt, bis heute keine Rechnung gekriegt, kann also nichts dazu sagen…
    grundsätzlich werden wir wohl alle abgezockt, wenn man hört das die Scheichs in der Wüste dem Strom ihrer Solarstromanlagen um 2 bis 3 cent pro kWh verkaufen können…
    Wir Normalos müssen halt die reichen reicher machen

  • brutus

    …hat nicht die Verbraucherschutzzentrale empfohlen auf Alperia Eco umzusteigen!!!!????
    https://www.tageszeitung.it/2022/06/09/gutes-angebot-2/

  • ultnerbaer

    Dieses Angebot wurde im letzten Juli erstmals aufgelegt. Wer damals unterschrieben hat, hT sehr wohl davon profitiert. Inzwischen sind die Preise wieder deutlich gefallen, wenn auch immer noch beinahe 3x so hoch wie 2021 (Energiepreis). Der Alperia Eco kann jeweils zum Monatsende gekündigt werden, ohne Pönale. Also wo ist das Problem? Dass die Leute zu Zeiten von hohen Strompreisen nicht gewechselt haben und jetzt bei niedrigeren Preisen wechseln zu einem teureren Tarif??? Sorry, aber für Dummheit kann Alperia nix…

    • brutus

      …schön und gut!
      Habe Ende Juli letzten Jahres den Vertrag unterzeichnet!
      Weißt du wann er aktiv wurde?
      …am 1. Dezember!
      Auf Anfrage wurde mir geantwortet, vom geschützten Markt in den Freien zu wechseln dauert mindestens drei Monate!

  • bananajoe

    Verstehe da die Verbraucherzentrale nicht. Wenn man etwas zu einem Fixpreis kauft, besteht immer das Risiko, dass man mal für eine Zeit „zu teuer“ ist im gegensatz zum schwankenden Markt. Der Verbraucherschutz sollte als aller erstes den Menschen beibringen nicht über die Schultern zu den anderen zu schauen was die zahlen, sondern dass man für sich selbst das beste draus macht. Missgunst gibts so schon genug auf der Welt. Übrigens war/ist Alperia Eco eine mit Steuergeld unterstützte Wettbewerbsverzerrung. Ein Mensch mit gesundem Hausverstand hätte also aus mehrerlei Hinsicht nicht sofort wie ein Schaf zu diesem Vertrag wechseln sollen.

  • na12

    Von der Verbraucherschutzzentrale im Winter empfohlen und ich habe auch noch gewechselt…
    Seit Andreaus zu Robin gewechselt hat, gibt’s von Verbraucherzentrale nur mehr böse Überraschungen. Jetzt gebe ich auch noch mehr aus als davor!!

  • hoi_du

    … vielleicht kommt ja mal jemand auf die Idee die Gebühren für die Stromverteilung zurückzuverlangen … die Südtiroler Stromverteiler dürften mehrheitlich seit 2008 nicht über die dafür notwendige Konzession verfügen und deshalb dürften die Verträge annullierbar sein und die Gebühren von einigen Euro pro monat für 15 jahre zurückverlangt werden können …

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