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Die Energiepreis-Explosion

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Strom-, Gas- und Treibstoffpreise haben im Jahr 2022 neue Höchstwerte erreicht: Die Preise waren teilweise doppelt so hoch als im Vorjahr.

von Lisi Lang

Dass Strom und Gas im letzten Jahr deutlich teurer waren als in den Jahren zuvor hat jeder auf der Strom- bzw. Gasrechnung gemerkt. Eine aktuelle Astat-Erhebung bestätigt nun diese Beobachtung. Ein Standardhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.700 kWh (und einer Leistung von 3 kW) hatte 2021 noch eine jährliche Stromrechnung von 630,97 Euro zu begleichen, 2022 waren es 1.315,51 Euro. Ähnlich sieht es beim Gas aus: Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 1.400 m3 hat im Jahr 2022 eine Rechnung in Höhe von 1.771,80 Euro bezahlt, ein Jahr zuvor waren es noch 1.119,20 Euro. Allein für Gas und Strom mussten die Haushalte also deutlich mehr zahlen, also noch ein Jahr zuvor.

Im Jahr 2022 klettern die Strompreise rasant in die Höhe: In jedem der vier Quartale liegt die prozentuelle Veränderung der Preise gegenüber demselben Quartal des Vorjahres zwischen 80 Prozent und 130 Prozent. Während 2021 der durchschnittliche Strompreis eines Standardhaushaltes im Rahmen des geschützten Dienstes 23,4 Cent/kWh inklusive Steuern beträgt, liegt der Durchschnittswert im darauffolgenden Jahr bei 48,7 Cent/kWh. Besonders hoch liegen die Strompreise mit 66,0 Cent/kWh im vierten Quartal des Jahres 2022.

Im Jahr 2022 sind die Kosten für die Strombestandteile im Durchschnitt folgendermaßen verteilt: 81,4 Prozent für Rohstoff Energie (39,6 Cent/kWh), 7,9 Prozent für Transport und Zählerverwaltung (3,9 Cent/kWh) und 10,7 Prozent Steuern (5,2 Cent/kWh). Die hohe Preissteigerung des Stroms kann vor allem auf die steigenden Rohstoffpreise für Energie zurückgeführt werden, diese Teuerung beträgt 188,8 Prozent, im Vorjahr 2021 lag der Rohstoffpreis für Energie bei 13,7 Cent/kWh.

Eine ähnliche Preissteigerung zeigt sich auch beim Gas: Die Senkung der Mehrwertsteuern für Erdgas und der Ausgleich der Systemkosten drosseln den Anstieg der Kosten für die Erdgasversorgung eines Standardhaushaltes im geschützten Grundversorgungsdienst zwar etwas. Bei Analyse des durchschnittlichen Gaspreises im Jahr 2022 von 126,6 Cent/m3 stellt sich aber heraus, dass durchschnittlich 82,5 Prozent der Kosten (104,4 Cent/m3) den Ausgaben für die Gasrohstoffe entsprechen. Im Vergleich dazu betrugen die Rohstoffpreise für das Gas 2021 noch 37,3 Cent/m3 und sind somit ähnlich wie beim Strom innerhalb eines Jahres um 180,0 Prozent gestiegen.

Ähnliche Entwicklungen wie bei den Energie- und Gaspreisen zeigen sich auch bei den Treibstoffpreisen in Südtirol: Im Jahr 2022 wird in Südtirol beim Selbstbedienungstanken durchschnittlich 1,877 Euro für einen Liter Benzin (+10,2 Prozent im Vergleich zu 2021) und 1,895 Euro (+20,8 Prozent) für einen Liter Diesel bezahlt. Im nationalen Durchschnitt liegt der Benzinpreis im Jahr 2022 bei 1,811 Euro pro Liter, und der Dieselpreis bei 1,815 Euro pro Liter.

Am höchsten sind die Treibstoffpreise 2022 in Südtirol durchschnittlich im Juni mit 2,081 Euro pro Liter Benzin und 2,042 Euro pro Liter Diesel. Am günstigsten ist das Benzin durchschnittlich im Oktober (1,746 Euro pro Liter Benzin) und der Diesel im Jänner 2022 (1,715 Euro pro Liter Diesel). Seit August 2022 ist der Dieselpreis stets höher als der Benzinpreis.

Es gibt aber Unterschiede zwischen den Bezirken: Im Jahr 2022 wird an den Tankstellen im Pustertal durchschnittlich 6 Cent mehr für einen Liter Benzin und 7 Cent mehr für einen Liter Diesel bezahlt als in Bozen.

Im Jahr 2022 besteht der durchschnittliche Benzinpreis in Südtirol zu 52,9 Prozent aus dem Nettopreis, die restlichen 47,1 Prozent sind Steuern (Akzisen 29,1 Prozent und MwSt. 18,0 Prozent). Beim Dieselpreis hingegen beträgt der Anteil des Nettopreises am Gesamtpreis 59 Prozent, der durchschnittliche Anteil der Akzisen liegt hingegen bei 23 Prozent und der Anteil der MwSt. wiederum bei 18 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2017, also bevor die Regierung die Akzisen senkte, machte der Nettopreis nur 36,1 Prozent des gesamten Benzinpreises und 39,5 Prozent des Dieselpreises aus.

Und wie geht es heuer weiter?

Für das erste Quartal 2023 zeigt sich beim Strom ein Rückgang der Rohstoffpreise von 21,4 Prozent bezogen auf das vorherige Quartal, im Vergleich zum ersten Quartal 2022 steigen sie jedoch um 16,9 Prozent.

Für die Gaspreise wird am Beginn des Jahres 2023 eine Abnahme der Gaspreise gegenüber den vorherigen Monaten und Quartalen notiert, da der Preis für die Gasrohstoffe im Januar im Vergleich zu Dezember 2022 um 38,2 Prozent sinkt. Im Februar liegen die Kosten für die Rohstoffe um weitere 14,8 Prozent unter dem Wert des Vormonates. „Für diese Entspannung auf den Gasmärkten sorgte die Rekordproduktion der USA, die gut gefüllten Speicherstände sowie das milde Wetter in Europa“, erklärt das Astat.

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