Neuer Vorstand
Auf der Jahresversammlung der Umweltgruppe Eisacktal im Haus der Solidarität in Milland wurden zehn Mitglieder in den Vorstand gewählt.
Im Haus der Solidarität in Milland die Jahresvollversammlung der Umweltgruppe Eisacktal hyla statt. Es war dies die neunte nach der Gründungsversammlung im Frühjahr 2014. Bei den Neuwahlen wurden zehn Mitglieder in den Vorstand gewählt.
Es sind dies Hannes Markart, Gabriele Falschlunger, Georg v. Mörl, Lukas Neuwirth, Alois Fundneider, Manuel Pramsohler und Andreas Hilpold, allesamt in Brixen wohnhaft, Massimo Santoro aus Gufidaun und Julia Plunger, Renè Federspieler aus Schabs.
Der bisherige Vorsitzende Martin Prader legte das Amt nieder und übergab es offiziell an Renè Federspieler. Prader war seit der Gründung im Jahr 2014 im Vorstand vertreten, und leitete den Verein nunmehr in der zweiten Legislaturperiode. Alois Fundneider übernimmt die Aufgabe des Co-Vorsitzenden.
Ein weiterer Programmpunkt der diesjährigen Vollversammlung war eine Präsentation der Brixner Bürgergenossenschaft B*COOP durch deren Geschäftsführer Alexander Nitz. Die UG Eisacktal möchte in Zukunft verstärkt mit der Bürgergenossenschaft zusammenarbeiten.
In den ersten neun Jahren ihres Bestehens organisierte die Umweltgruppe zahlreiche Exkursionen, Aktionstage und Stammtische. Sie beteiligte sich an verschiedensten Veranstaltungen wie etwa dem Zugluft- und dem Lern- und Spielefest in Neustift. Das zentrale Motiv der Umweltgruppe ist die Sensibilisierung für die Schönheit und Schutzwürdigkeit der Natur und die Vermittlung naturkundlichen Wissens
Darüber hinaus wurden Mitglieder in verschiedene Kommissionen entsandt, allen voran in einige Bau- und Umweltkommissionen des Eisacktales wo sie ihr Fachwissen konstruktiv in das tagespolitische Geschehen auf Gemeindeebene einbringen konnten. So wurde die Umweltgruppe beispielsweise von Beginn an in die Projektierung der Südspange Brixen eingebunden. Die Straße soll das Siedlungsgebiet von Brixen-Milland nach Süden hin begrenzen und lässt zahlreiche Restflächen entstehen, die ökologisch wertvoll gestaltet werden sollen. Die Umweltgruppe ist auch Mitgliedsverein im Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Neben den Aufgaben der Vermittlung sind auch konkrete ökologische Lebensraumverbesserungen ein besonderes Anliege der Gruppe. Mit AuRaum entstand in den letzten Jahren eine Arbeitsgruppe innerhalb der Umweltgruppe, die sich intensiv mit Biotopschutzmaßnahmen beschäftigt, insbesondere innerhalb und rund um die Millander Au wo sie durch Hartnäckigkeit und großen persönlichen Einsatz bereits zahlreiche Verbesserungen erzielen konnte.
Ganz im Sinne der Vernetzung regionaler Umweltvereine treibt die Umweltgruppe Eisacktal in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde Südtirol (AVK) und der lokalen Forstbehörde die Umsetzung des sogenannten „Heckenprojektes“ voran. Dabei werden im ganzen Land auf privaten und öffentlichen Gründen wertvolle Hecken angelegt.
Das Ziel der Aktion ist es bestehende Naturräume und Biotope durch Hecken als ökologsiche Korridore zu verbinden und die Vogel-, Kleinsäuger-, Reptilien- und Wirbellosen-Fauna aktiv zu unterstützen. Mit naturpädagogischer Unterstützung durch die Umweltwerkstatt des Bildungshauses Kloster Neustift werden dabei auch die lokalen Kindergärten und Schulen eingebunden. In den Stadtgebieten von Klausen und Brixen wurden zahlreiche Nisthilfen für Vögel gebaut und installiert und im Herbst des Vorjahres bauten mehrere aktive Mitglieder gemeinsam mit hochmotivierten Kindern des Südtiroler Kinderdorfes ein Insektenhotel, welches dann im Areal des Kinderdorfes aufgestellt wurde und jetzt im Frühjahr hoffentlich zahlreich durch Wildbienen besiedelt wird.
Die Umweltgruppe betreut darüber hinaus auch die Eisacktaler Biotoppaten. Dabei handelt es sich um freiwillige Helfer die regelmäßig die Schutzgebiete besuchen und an die amtlichen Stellen Bericht erstatten. Im März 2023 entstand daraus u. a. ein Sensibilisierungsprojekt in Kooperation mit dem Bildungsausschuss, der öffentlichen Bibliothek und der Gemeinde Lajen im Rahmen dessen die Kinder der umliegenden Grundschulen und Kindergärten eine ganze Woche lang das Biotop Wasserbühel zusammen mit Referent:innen der Umweltwerkstatt Neustift genauer unter die Lupe nahmen.
Ein besonderer Diskussionspunkt der letzten fünf Jahre war und ist die geplante Erweiterung der Millander Au als Ausgleichsmaßnahme für die Umwidmung eines Waldstückes in der Industriezone.
Nach eingehender Betrachtung der Sachlage hat sich die Umweltgruppe für die Erweiterung der Millander Au, auf Kosten des Waldstücks in der Industriezone ausgesprochen. Dies liegt in erster Linie an den mittel- bis langfristigen absehbaren ökologischen Entwicklungen der beiden Zonen. Während für die stark isolierte Waldinsel in der Industriezone nur noch mit einer Verschlechterung der ökologischen Bedingungen zu rechnen ist, birgt die gesamte Zone rund um das Biotop Millander Au ein enormes ökologisches Potenzial im Hinblick auf die Vernetzung bestehender und die Schaffung neuer Lebensräume für viele Tier- und Pflanzengruppen.
Auch infolge der Diskussion rund um das Lichtkunst-Event „Water-Light-Festival“ des Tourismusvereins Brixen im vergangenen Jahr wurde heuer auch in diesem Kontext von vornherein der Kontakt zur Umweltgruppe gesucht. Das Gesamtkonzept der Veranstaltung sowie einzelne Installationen wurden zusammen mit Mitgliedern der UG hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Umwelt diskutiert und gegebenenfalls auch abgelehnt.
Darüber hinaus sind für heuer wieder eine Reihe von Veranstaltungen geplant, etwa ein gemeinsame Insektenexkursionmit der Pusterer Gruppe Naturtreff Eisvogel, eine Pilzexkursion im Raum Brixen, eine botanische Exkursion nach Riol bei Franzensfeste und die Abhaltung eines Familienaktionstages. Zudem werden auch die traditionellen Stammtische zu aktuellen Umweltthemen und mit kompetenten Referenten und Referentinnen organisiert. Alle Details über die UG hyla, zum heurigen Veranstaltungsprogramm oder Mitgliedschaft sind auf der Homepage des Vereines umweltgruppeeisacktal.wordpress.com zu finden.
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Kommentare (7)
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george
Ein grober Fehler der Umweltgruppe „Hyla“ war sicher den Auwald in der Industriezone neben dem Eisack fallen zu lassen und nicht mindestens dafür einen Au-Streifen entlang des Eisarechtsckufers sowohl recht wie links einzufordern, zu erhalten bzw. zu revitalisieren, anstatt das Ufer kahlfegen zu lassen.
treter
Stimme Ihnen voll zu @george!
Die Aufgabe des Auwaldes in der Brixner Industriezone war sicher der schwerwiegendste Fehler in der Vereinsgeschichte der Umweltgruppe Eisacktal. Eigentlich hätte ich mir mit dem Abgang des Präsidenten Martin Prader, der ja bekanntlich Ausgleichsmassnahmen-Verhandlungsführer mit dem neuen Auwald-Eigentümer bzw. der Firma Progress war, eine Neuausrichtung in dieser leidigen und bald schon peinlichen Angelegenheit erwartet?
Nun lese ich aber oben, dass alles gleich weitergeht bzw. die Ausgleichsmassnahmen genauer gesagt die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschutt- und Mülldeponie mit Altölvorkommen (übrigens auch ein GREENWASHING der Extraklasse!) weiterhin vorrangig gesehen werden und der Auwald in der Industriezone so gut wie nichts mehr mehr ist! Damit wird einmal mehr der Leitsatz des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz „zuallererst retten was noch da ist zu retten“ VERRATEN!!
Lasse die Leser urteilen….
NB. die Erweiterung der Millander Au kann locker auch mit Umweltgeldern des BBT- und des Kraftwerks Hachl finanziert werden. Plus hat die Gemeinde Brixen bereits 770.000 Euro im Haushalt dafür reserviert und sicherlich könnten auch Gelder aus dem nationalen PNRR Fond dafür bereit gestellt werden!
Fazit: Es braucht absolut keine Firma Progress als edlen Spender für die Erweiterung der Millander Au und der Auwald in der Industriezone wäre für immer gerettet und könnte auch zugleich renaturiert werden!
treter
Ergänzung: Im Jahre 2018 hat die Umweltgruppe Eisacktal mit einem naturkundlichem Gutachten noch den hohen Wert des Auwaldes in der Brixner Industriezone hervorgehoben: http://www2.landtag-bz.org/documenti_pdf/idap_613866.pdf
Darin steht auch, dass 64 Vogelarten im Auwald gezählt wurden, darunter auch 7 der Roten Liste welche dort auch brüten. Wohlgemerkt: Habitatsverlust ist die Ursache Nummer eins für das Artensterben!
Und jetzt wenige Jahre später soll laut Umweltgruppe Eisacktal dieser Wald in der Brixner Industriezone nichts mehr wert sein?! Vielleicht kann mir das hier mal jemand erklären??
Dieses obige Gutachten war übrigens als Anlage der Antwort vom 11. September 2020 auf eine Landtagsanfrage zur Zustandsbewertung des Auwaldes in der Brixner Industriezone beigelegt, siehe:http://www2.landtag-bz.org/documenti_pdf/idap_613865.pdf
NB. Leider wurde ein Protestschreiben der Umweltgruppe Eisacktal mit den Daten dieses obigen Gutachtens (anlässlich der Rodung eines kleinen Teiles dieses Auwaldes im Süden für die Firma Viropa im Jahre 2018) von der Homepage des Dachverbandes für Natur und Umweltschutz entfernt!! Die hierzulande viel gepriesene Transparenz lässt wieder einmal grüßen….
treter
Vollständigkeitshalber das oben zitierte Protestschreiben der Umweltgruppe Eisacktal vom 12. Juni 2018 zur Teilrodung des Auwaldes für das Industriegebäude der Firma Viropa aus einer anderen Quelle:
https://www.dropbox.com/s/6nlndvpk2k818e0/UG_Eisacktal_Brief_Auwald_12_6_2018.pdf?dl=0
treter
Und der dazugehörige Artikel in der Presse vom 16.6.2018:
https://www.dropbox.com/s/elruxvhqilkbtq6/Presse_UG_Eisacktal_16_6_2018_Auwald.pdf?dl=0
robby
Diese Umweltgruppe Eisacktal hat total versagt. Ein lächerlicher und zahnloser Haufen den niemand mehr ernst nimmt.
treter
Bravo @robby! Sie bringen es auf den Punkt. So sagt in der heutigen bzw. Tageszeitung Print-Freitagausgabe der nunmehrige Ex-UG-Eisacktal Präsident und Progress-Verhandlungsführer Martin Prader folgendes: „Diese Kritik wurde von Umweltaktivisten angebracht, die nicht wirklich verstehen, welchen Mehrwehrt wir erreichen“.
Prader meint damit, dass die Ausgleichsmassnahmen für die Auwaldrodung, bzw. die Erweiterung der Millander Au in eine Bauschutt- und Mülldeponie mit Altölvorkommen mehr bringt als die Erhaltung des Auwaldes in der Industriezone!
Dieser „sogenannte Experte“ weiß aber sicherlich auch, dass ein neu gepflanzter Auwald mindestens 80 Jahre braucht, um die Eigenschaften des gerodeten Auwaldes in der Industriezone in Bezug auf Fauna-/Flora-Habitat und CO2 Speicher zu übernehmen?!
Prader weiß zudem sicherlich auch, dass in diesem Auwald von seinen UG Eisacktal-Kollegen 7 Vogelarten der Roten Liste gezählt wurden und dass diese dort auch brüten? Man beschleunigt somit mit dieser Rodung auch noch mal ihr Aussterben, da bekanntlich Lebensraumverlust die Ursache Nr. 1 für das Artensterben ist!
Ist daher dem Herrn Prader überhaupt bewusst, dass viele Vogelarten bereits ausgestorben werden sein, wenn seine „neue“ Millander Au überhaupt erst voll „funktionsfähig“ ist?!
Gegen Ende des Artikels nennt Prader jene Leute die nicht seiner Meinung sind, schlicht Polemiker. Mir scheint eher, dass ihm die Argumente auszugehen scheinen?
Dazu fällt mir auch seine Aussage in einem Salto online-Artikel aus dem Jahre 2020 ein, wo er zur gestarteten Internet Crowdfunding Aktion für den Auwald schlichtweg folgende Aussage getätigt hat: „Das sind nur Polemiker die in die Medien wollen….“
Kommentar überflüssig!