„Keine Vision, keine Strategie“
Die Straßen vom Güterverkehr entlasten: Der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann fordert ein stärkeres Engagement der EU.
Keine Vision, keine Strategie, keine Förderung von Schienen und Wasserstraßen, ja nicht einmal eine Gleichbehandlung mit der Straße: Der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann übt harsche Kritik an der EU-Kommission und deren Verkehrspolitik. „Wir sind meilenweit davon entfernt, die Straßen vom Güterverkehr zu entlasten, obwohl wir längst wissen, dass dies der einzige Weg hin zu einem nachhaltigeren Warentransport ist“, so Dorfmann. Er teilt daher auch die Einschätzung des Europäischen Rechnungshofs, der aufgezeigt hat, dass der Güterverkehr auf der Straße weiter zunimmt – auch wegen des fehlenden Engagements der EU-Kommission.
In einem Anfang der Woche veröffentlichten Bericht hatte der Rechnungshof offengelegt, dass Straßen 77 Prozent des Güterverkehrs in Europa zu schlucken hätten. Dies auch, weil es derzeit nicht dieselben Wettbewerbsbedingungen etwa für den Schienen- und Schiffsverkehr gebe. „Das allein zeigt schon, wie weit man in Europa der Entwicklung und den aktuellen Notwendigkeiten hinterherhinkt“, so Dorfmann. Die Leidtragenden seien nicht zuletzt die Anrainer der Brennerroute als eine der meistbefahrenen Transitstrecken in Europa.
Der Südtiroler EU-Parlamentarier fordert die EU-Kommission daher auf, umgehend eine Strategie auszuarbeiten, um den Güterverkehr schnellstmöglich von der Straße auf die Schiene oder das Wasser zu verlagern. „Was es dafür braucht, ist eine Förderung des intermodalen Güterverkehrs, also eines Transports, der unterschiedliche Verkehrsmittel nutzt – je nachdem, welches wo das effizienteste und nachhaltigste ist“, so Dorfmann.
Der zweite Ansatzpunkt sei, verstärkt in die Güterverkehrs-Infrastruktur zu investieren. „Die EU muss den Ausbau des Schienennetzes massiv vorantreiben und zudem Einrichtungen schaffen, die den intermodalen Verkehr erleichtern“, so der Südtiroler Europaparlamentarier. Notwendig sei zudem der Einbezug der Schweiz. „Wenn wir einen Paradigmenwechsel im alpenquerenden Verkehr haben wollen, dann geht das nicht ohne die Schweiz“, so Dorfmann, der konkret etwa die Entlastung der Brennerachse durch eine verstärkte Nutzung der Gotthard-Bahntrasse anspricht.
Diese nennt der EU-Parlamentarier auch als optimales Beispiel für einen künftig intermodal ausgerichteten, nachhaltigen Warentransport. „Anstatt Güter auf der Nord-Süd-Achse in Lkws über den Brenner zu karren, könnte man für sie die moderne Bahntrasse von Norditalien durch die Schweiz nutzen, die direkt an die Wasserstraße über den Rhein bis nach Rotterdam und Antwerpen anschließt“, so Dorfmann, der anfügt: „Was es aber in jedem Fall braucht, ist eine Gesamtstrategie für die Alpen.“
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Kommentare (10)
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gulli
Wenn alle die etwas fordern einen Finger krumm machen würden, könnten viele Probleme bereits bei ihrer Entstehung gelöst werden!
tirolersepp
Zuerst der Kollaps dann die Erkenntnis – siehe Bär im Trentino !
wichtigmacher
Der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann fordert ein stärkeres Engagement der EU.
„Keine Vision, keine Strategie“
sagt wohl alles…..
wichtigmacher
und wos mocht der Dorfi….. nix
royblack
Wäre der Verkehr eine Bauern-Verdienst-Gelegenheit, Dorfmann hätte schon längst eine Lösung gefunden!
pingoballino1955
Warum ist er dann und bleibt dort? Wenn ich von etwas nicht überzeugt bin,dann verlass ich das EU Parlament! Abkassieren und nicht überzeugt sein Herr Dorfmann,das kommt bei der Bevölkerung nicht gut an.Hoffentlich bleiben sie uns mit ihrer Einstellung von der Südtiroler Politik in jeglicher Form FERN!!!
andreas
Die Eisenbahn wurde schon vor dem Auto erfunden und sie hat sich als wenig effizient erwiesen, wäre es anders, wäre sie besser ausgebaut.
Was soll die EU machen, wenn sich jeder Hansl in Hintertupfing gehen Gleise wehrt?
Bayern hat den Anschluß an den BBT noch nicht mal geplant, da keiner große Lust hat, sich mit jedem Anwohner, an welchem die Strecke vorbeilaufen sollte, rumzuärgern.
Wir bekommen es nicht mal hin, Bozen-Meran zweigleisig zu bauen, da von 10 Leuten, 11 Streckenvorschläge kommen.
Wie genau sollte da eine Alpendurchquerung ablaufen?
nobodyistperfect
Keine Vision, keine Strategie … die Überschrift passt genau zur EU und Dorfi
wichtigmacher
Super!!!!!
laura
Und zu was ist der Herr Dorfmann dann da oben, über die Südtiroler Presse seine Untätigkeit zu demonstrieren ???