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„Ein Hilferuf“

Nach dem offenen Brief der 44 Lehrpersonen der „Stifter“-Mittelschule: Die ASM-Delegierten sprechen sich dafür aus, auch im Rahmen unseres inklusiven Schulmodells den Spracherwerb deutlicher im Fokus zu halten.

Die Delegierten der fünf Bezirke des ASM (Arbeitskreis Südtiroler Mittel-, Ober- und Berufschullehrer) trafen sich kürzlich zu ihrer alljährlichen Delegierten-Vollversammlung im Bozner Waltherhaus. Im Zentrum der Diskussion zur aktuellen Lage stand die Situation der Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen der mehrheitlich italienischsprachigen Zonen in unserem Land.

Der Vorsitzende Christoph Buratti schilderte den versammelten ASM-Delegierten aus dem ganzen Land in seinem Bericht, was im Laufe des Jahres 2022 und damit in den Schuljahren 21-22 und 22-23 in der Schule und im Verband wichtig und bemerkenswert war. Er hob dabei besonders die wieder erreichte Normalität hervor, die das letzte Jahr prägte, obwohl die Wirkungen und Nachwirkungen der Pandemie bei weitem noch nicht überwunden scheinen. Zudem belastete auch im vergangenen Jahr das mittlerweile langjährige Ringen um eine akzeptable Anpassung des seit zu vielen Jahren überfälligen Arbeitsvertrages für unsere Kolleginnen und Kollegen die gesamte Berufsgruppe. Positiv zu vermerken sind die vielen gut besuchten vom ASM organisierten Fortbildungskurse und Angebote im Fahrten- und Ausstellungsbereich. Auch die Mitgliederzahlen nehmen wieder zu.

Im Rahmen der allgemeinen Diskussion im Anschluss an die Abwicklung der statutarischen notwendigen Tagesordnung bringt der Vorsitzende den Anwesenden den offenen Brief der 44 Lehrerinnen und Lehrer der Mittelschule „Adalbert Stifter“ in Gries zur Kenntnis. Der Brief, eine Stellungnahme zur Problematik deutschsprachiger Schulen und LehrerInnen –vor allem in Bozen- im Umgang mit mehrheitlich nicht deutschsprachigen Kindern in den Pflichtschulklassen der deutschsprachigen Schulen, stellt nach Meinung der ASM-Delegierten einen Hilferuf dieser Schule dar, die – so wie viele andere in mehrheitlich italienischsprachigen Gebieten Südtirols – mit der aktuellen Situation überfordert sind.

Im Sinne einer Unterstützung der Anliegen aller betroffenen Lehrerinnen und Lehrer und ganz im Sinne einer Stärkung eines guten muttersprachlichen Unterrichts an der deutschen Schule Südtirols sprechen sich die Delegierten dafür aus, auch im Rahmen unseres inklusiven Schulmodells den Spracherwerb deutlicher im Fokus zu halten. Es wird festgehalten, dass es wichtig sei, auch neue Modelle anzudenken, die verstärkt den Spracherwerb der Schüler*innen im Blick haben. Dazu brauche es aber insbesondere den Willen der Familien, sich zusammen mit ihren Kindern kulturell und sprachlich zu entwickeln. Auch muss das Personal der deutschen Schule In der Schule aufgestockt werden, das für sprachliche Förderung zur Verfügung steht, um den regulären und fundierten Unterricht für die sprachkundigen Schüler*innen nicht in den Hintergrund treten zu lassen.

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