„Ein kleines Europa“
Seit einem Vierteljahrhundert gibt es den Grenzbalken am Brennerpass nicht mehr. Das haben heute die Landeshauptleute Kompatscher und Mattle und ihre Vorgänger Durnwalder und Weingartner gefeiert.
Am 1. April 1998 wurde am Brenner als wichtigem Grenzübergang zwischen Österreich und Italien die Abschaffung der Passkontrolle im Zuge der Umsetzung des Schengener Abkommens gefeiert.
Beim einem Festakt legten seinerzeit Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder und sein Tiroler Amtskollege Wendelin Weingartner persönlich Hand an, um den Grenzbalken zu entfernen. 25 Jahre später, am heutigen Samstag, den 1. April 2023, erinnerten die Landeshauptleute von Südtirol und Tirol, Arno Kompatscher und Anton Mattle, gemeinsam mit den damaligen Landeschefs Durnwalder und Weingartner an diesen bedeutsamen Moment am Brennerpass.
Kleines Europa in Europa
Für Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher lies „das Schengener Abkommen das Land Südtirol und die Republik Österreich wieder enger zusammenrücken“.
„Auf dem Weg hin zur europäischen Einigung war der Wegfall der Grenzkontrollen für uns ein großer wie bedeutender Schritt“, betont Landeshauptmann Kompatscher. „Heute wächst in unserer Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wieder zusammen, was zusammengehört, um es mit Willy Brandt auszudrücken. Mit unserer kulturellen und sprachlichen Vielfalt verstehen wir uns als Brücke zwischen dem deutsch-österreichischen und dem italienischen Kultur- und Wirtschaftsraum.
Die Euregio bietet den geeigneten Rahmen, um die Zusammenarbeit in diesem Sinne zwischen den Ländern weiter auszubauen, ganz im Sinne eines kleinen Europas in Europa.“
Das Gemeinsame vor das Trennende
Südtirols Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder ist überzeugt, dass es „wichtig war, dass sich Österreich und Südtirol trotz dieses Grenzbalkens nie auseinanderdividieren haben lassen und mit der Gründung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino eine neue, moderne Form der länderübergreifenden Zusammenarbeit gefunden haben. Auch wenn die Zerreißung Tirols immer Unrecht bleiben wird, geht unser Blick nach vorne. Heute sind Südtirol, Tirol und das Trentino durch viele Kooperationsprojekte eng miteinander verbunden. Sei es im Bereich der Wissenschaft und Forschung, der Bildung, bei Kunst und Kultur oder beim Ehrenamt – die Euregio führt uns eng zusammen und stellt das Gemeinsame vor das Trennende.“
Bevölkerung an der Transitroute entlasten
„Vor 25 Jahren, damals als Bürgermeister von Galtür, haben mich die Fernsehbilder zum Fall des Grenzbalkens am Brenner sehr bewegt“, erinnert sich Tirols Landeshauptmann Anton Mattle.
„Endlich, über drei Jahre nach dem EU-Beitritt Österreichs, ist die Passkontrolle zu Italien und Deutschland weggefallen. Insbesondere am Brenner ist damit der verbindende Europa-Gedanke um vieles spürbarer geworden und gleichzeitig Trennendes in den Hintergrund getreten“, sagt Landeshauptmann Mattle.
„Ich bin mir als Landeshauptmann bewusst, dass an dieser Grenze noch immer bestehende Barrieren abgebaut werden müssen – auch wenn jetzt bereits die erste Bohrmaschine den Vortrieb eines Haupttunnels des Brennerbasistunnels erfolgreich beenden konnte. Der Brenner ist für den Transitverkehr nach wie vor das Nadelöhr Europas schlechthin. Unsere intensiven Anstrengungen gelten auch im Sinne des Klimaschutzes ungebrochen der Entlastung der Bevölkerung an dieser Transitroute.“
1,8 Millionen Menschen sind hör- und sichtbar
Tirols Alt-Landeshauptmann Wendelin Weingartner berichtet:
„Wie ich damals mit Luis Durnwalder den Grenzbalken zwischen Tirol und Südtirol aus den Angeln hob, haben wir die Unrechtsgrenze am Brenner unsichtbarer machen können. Der historische Augenblick ist mir als Landeshauptmann sehr nahegegangen. Schon immer habe ich die Botschaft vertreten, dass beide Landesteile vor allem in den Köpfen und Herzen der Menschen dies- und jenseits des Brenners weiter zusammenwachsen müssen. Damit stünde uns eine wirksame Zukunftschance zur Verfügung – auch weil Tirol und Südtirol gemeinsam mit dem Trentino mit insgesamt 1,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern viel hör- und sichtbarer in einem vielfältigen Europa sind.“
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Kommentare (3)
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andreas1234567
Hallo zum Wochenende,
war da nicht mal was in 2020 und 2021?
Weiss nicht ob ich mich über die Sonntagsredner freuen soll weil offensichtlich wieder Sonnenschein herrscht oder ob ich mich ärgern soll weil die Sonntagsredner nicht vernehmbar waren als die Grenzbäume fast täglich wechselnd entweder ganz geschlossen oder mit Grenzschikanen garniert waren, es irgendwelche albernen „60-Kilometergrenzen“ gab.
Ist ja auch schon lange her, kann schon mal entfallen bei Kaviarhäppchen und Sekt
Auf Wiedersehen im grenzenlosen Tirol auf Bewährung mit zur nächsten Pandemie
gerhard
…Durnwalder… ist das der vorbestrafte Verbrecher, den ein Bozner Gericht wegen vielfachen Betruges an Südtirol verurteilt hat?
Darf der sich noch in der Öffentlichkeit blicken lassen ?
Darf der noch auf eine öffentliche Veranstaltung?
andreas1234567
Hallo @gerhard,
den Alt-LH halte ich in Ehren, er hat mit seiner Art und Wirken sehr vielen in Südtirol zu mehr Wohlstand verholfen.
Da liegen wir halt mal wieder über Kreuz.
Das System Durnwalder war hemdsärmelige und volksnahe Spendierhose und ich habe mir sie in den letzten Jahren mehr wie einmal zurückgewünscht als gewaltige Sauereien passiert sind wo die kleinste Münze die Prägung 100000 Euro hatte.Die Gauner der letzten Jahre lässt man mit Millionenbeute ziehen und den LH Luis Durnwalder hängt man immer noch hin für freihändige Summen um Zweimillionen Lira die er dem einen oder anderen Musikantenverein oder Trachtenclub zugesteckt hat, wohlgemerkt zugesteckt ohne eigener Tasche Zubrot.Vor Jahrzehnten! Das ist keine Gerechtigkeit, das ist Bösartigkeit.
Selbst hoffe ich ja immer noch mit dem Alt-LH mal irgendwo in einem gescheiten Bergwirtshaus an einem Tisch zu sitzen und über vergangene Zeiten zu plaudern, wär mir eine Ehre. Und die Rechnung dann wie in alten Zeiten auf einem Forstblock..
Hab mich immer wohlgefühlt im Durnwalder-Südtirol, vor 20 Jahren gab es für diese Meinung Zustimmung und Applaus
und es ärgert mich unendlich wenn tausende Südtiroler plötzlich Gedächtnisschwund haben und sich verschämt wegdrehen.
Bleibt mein LH von Südtirol für alle Zeiten und vielleicht wirklich mal auf ein „ja hoi“ auf Berghof oder Gasthof in der Texelgruppe