Galateos Verbot
Der FdI-Politiker Marco Galateo will verhindern, dass das Buch über die Eigenstaatlichkeit Südtirols im Landtag verteilt wird.
Das vom Verein „Noiland“ in Zusammenarbeit mit Ex-Senator Oskar Peterlini herausgegebene Buch „Kann Südtirol Staat?“ ließ in der Fraktionssprechersitzung die Wogen hochgehen. Marco Galateo bezeichnete die wissenschaftliche Untersuchung über eine mögliche Eigenstaatlichkeit Südtirols als „Schlag für die Autonomie und das friedliche Zusammenleben“.
„In einer Zeit, in der der Krieg das Herz Europas verwüstet brauchen wir keine weiteren Provokationen, die die Gefahr bergen, die Herzen der Südtiroler noch mehr zu entflammen“, echauffierte sich der Abgeordnete von Fratelli d’Italia. Landtagspräsidentin Rita Mattei (Lega) berichtete darüber, dass die Herausgeber das Buch gerne bei der nächsten Sitzung im April an die Abgeordneten verteilen würden, womit sich die meisten Fraktionen einverstanden erklärten. „Wir sind ein offenes Haus“, sagte die Grüne Brigitte Foppa.
Galateo kündigte an, die Aktion mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Es sei inakzeptabel, dass ein solches Buch an einem so wichtigen Ort für die Politik unseres Landes präsentiert werden könne. Zudem will er mittels einer Landtags- und einer Parlamentsanfrage in Erfahrung bringen, inwieweit das „subversive Werk“ mit öffentlichen Geldern finanziert wurde.
Galateos rigoroser Kurs gefällt parteiintern nicht allen. Weil der FdI-Abgeordnete gefordert hatte, die Schutzmachtfunktion abzuschaffen, erhielt er Anruf von seinem Vorgänger Alessandro Urzì: „Du verbaust uns damit die Chance auf eine Regierungsbeteiligung“, echauffierte sich der Neo-Kammerabgeordnete. (mat)
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Kommentare (10)
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gorgo
Bin auch dagegen das es ‚verteilt‘ wird. Sollen sich den Schrieb gefälligst selbst kaufen.
sougeatsnet
Und da gibt es immer noch einige, welche sich eine Zusammenarbeit mit den FdI vorstellen können. Gerade das Reden darüber zeigt die Stärke unserer Demokratie, nicht das Verbieten!
rumer
Der weiß ganz genau, dass die Italiener mehrheitlich Los von Rom wollen. Ein Drittel der jungen Itaker wandern eh aus, weil es wegen der Reformunfähigkeit Italiens zu wenig Jobs gibt.
steve
Ist doch alles Recht, wenn man ein bisschen vom allgemeinen Declino, der Invasion an den Südküsten und davon, dass man gerade 100 Milliarden an PNRR Geldern in den Sand setzt, ablenken kann.
Da setzt man sich dann auch für die sovranità alimentare, den Verbot von carne sintetica und die richtige Verwendung des eigenen Uterus ein und beginnt jede Rede mit „sono una madre“, obwohl man nicht über die typische Ein-Kind Familie hinauskommt!
Poveraccissimi! Povera Italia
artimar
Man sieht, dass Sie die wissenschaftliche Veröffentlichung nicht mal gelesen haben, wenn Sie die Autoren pauschal als „geldgierige Altmandatare“ bezeichnen.
Es ist gut, wenn (mündige) Volksvertreter-innen im Rahmen ihrer Funktion zu einer solch wichtigen Fragestellung ein Exemplar bekommen. Ebenso wie zu anderen Themen.
sigmundkripp
Ob Galateo bei seiner Landtagsanfrage an SVP-LH-Kompatscher weiss, dass dessen Partei die Selbstbestimmung im Parteiprogramm hat?
andreas1234567
Hallo zum Feierabend,
wenn der Abgeordnete Galateo wirklich von einem Krieg der „das Herz Europas“ verwüstet faselt liegt er doch gute 8 Jahrzehnte zurück oder er hält Ostsibirien für Osteuropa.
Da empfiehlt sich eine intellektuelle Grundimmunisierung mit Geschichtsbuch,Weltatlas und Benimmbüchlein.
Tatsächlich sollten Parlamente allerdings meiner Meinung nach von sämtlichen Aktionen und Demonstrationen für irgendwelchen Meinungen und Weltanschauungen frei bleiben, dazu gehört neben der jetzigen Buchverteilung auch irgendwelche „Aktionen“ für den Planeten oder sonstwas und auch Säuglinge sollten nicht in den Sitzungsraum geschleppt werden.
Interessant ist es schon, persönlich denke ich der Galateo sagt was bei den Brüdern gedacht wird und der Urzi keift dazwischen „Marco!Piano!, Sag was die grosse Schwester sagt und nicht was sie denkt und wofür wir Knabenbrüder zu ihr aufschauen. Geduld, Bruder Marco..“ So lese ich das.
Um damit auf das Buch zurückzukommen, der Gedanken um ein unabhängiges Südtirol verliert in diesen Tagen nicht unbedingt an Reiz.
Auf Wiedersehen in Südtirol