Die Schutzbauten
LR Arnold Schuler hat mit Ressortdirektor Unterweger und Gemeindevertretern Baustellen der Wildbachverbauung in den Gemeinden Leifers, Branzoll und Pfatten besichtigt.
Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler hat mit dem Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger und dem Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo in Begleitung von Technikern und Vertretern und Vertreterinnen der Gemeinden Baustellen der Wildbachverbauung im Seitnerbach (Süßengraben) in Steinmannwald, im Brantentalbach in der Gemeinde Leifers, im Aldeinerbach in der Gemeinde Branzoll und an der Etsch in Pfatten in Augenschein genommen.
„Den Schutzbauten ist es zu verdanken, dass keine größeren Schäden an Siedlungen und Verkehrswegen auch bei extremen Wetterbedingungen zu verzeichnen sind“, unterstreicht Landesrat Schuler. „In allen Bereichen des Schutzes vor Naturgefahren wird der Kenntnisstand kontinuierlich vorangetrieben. Dieses große fachliche Wissen unseres Funktionsbereichs Wildbach- und Lawinenverbauung in der Agentur für Bevölkerungsschutz ermöglicht es, die Art der Verbauung extremen Situationen anzupassen.“
Rückhaltesperre im Seitnerbach in Steinmannwald
Als erste Baustelle wurde die Rückhaltesperre im Seitnerbach (Süßengraben) in Steinmannwald besichtigt. Nach den Unwettern vor vier Jahren und den Erkenntnissen aus dem Gefahrenzonenplan ergab sich die Notwendigkeit, den Rückhalteraum für Geschiebe oberhalb von Steinmannwald zu erhöhen.
Deshalb, berichtete Bauleiter Hansjörg Prugg, wird die bestehende Rückhaltesperre abgebrochen und weiter flussabwärts eine neue errichtet. Der bestehende Damm wird verschoben, das Becken wird Richtung Norden vergrößert, die bestehenden Schwellen aus Zyklopensteinen und Beton werden verlängert. Damit wird ein Rückhaltevermögen von etwa 17.000 Kubikmetern geschaffen. Zudem wird der Damm durch einen Betonkern verstärkt, um einem eventuellen Murschub standhalten zu können.
Rückhaltesperren im Brantentalbach erhöhen Sicherheit für Leifers
Die Errichtung zweier Rückhaltesperren ist Teil des Verbauungskonzeptes im Brantentalbach, das vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd umgesetzt wurde, erläuterte Bauleiter Hansjörg Prugg beim Lokalaugenschein: Die Rückhaltesperre im Brantentalbach in der Nähe von Haus Emmaus ist knapp elf Meter hoch und kann rund 38.000 Kubikmeter Geschiebematerial auffangen. Weitere 31.000 Kubikmeter Material werden von einer zweiten, sieben Meter hohen Rückhaltesperre bei der Schwabenmühle zurückgehalten. Damit soll der Schutz vor Muren und Überschwemmungen für die Gemeinde Leifers erhöht werden. Die Kosten für beide Rückhaltesperren belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro.
Verbesserung der Hochwassersicherheit im Aldeinerbach
Auch im Unterlauf des Aldeinerbachs werden umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Hochwassersicherheit für Branzoll durchgeführt. Derzeit arbeitet die Mannschaft mit Vorarbeiter Michael Helfer am zweiten und dritten Baulos, erklärte Bauleiter Hansjörg Prugg: Die Arbeiter der Wildbachverbauung errichten ein Wasserrückhaltebauwerk, mit dem bei extremen Hochwasserereignissen das bewaldete Areal beim Fischerteich unterhalb von Branzoll als Überflutungsraum genutzt werden kann. Dadurch sollen Überflutungen der umliegenden Gebäude und Infrastrukturen verhindert werden. Zunächst muss dafür die Konsolidierungssperre im oberen Bereich des Areals neu gebaut werden. Anschließend erfolgt die Errichtung des Wasserrückhaltebauwerkes. Nach Abschluss der Bau- und Erdbewegungsarbeiten wird der Rückhalteraum gestaltet und wiederhergestellt, der naturnahe Charakter des Auwald-Areals bleibt erhalten. Die Kosten für die beiden Baulose betragen jeweils 800.000 Euro.
Revitalisierung der Etsch bei der Pigloner Brücke in Pfatten
Im Gebiet des Etschvorlandes in der Gemeinde Pfatten werden in den kommenden Jahren Revitalisierungsmaßnahmen durchgeführt: Dafür wurde das Gebiet bei der Pigloner Brücke von der Agentur für Bevölkerungsschutz in Zusammenarbeit mit einer Expertengruppe untersucht und Maßnahmenvorschläge ausgearbeitet. Das Projekt zur Umsetzung der ersten Maßnahme sieht die Absenkung des Vorlandes auf einer Länge von etwa 800 Metern vor. Dazu wird Geschiebematerial aus dem Etschvorland abtransportiert und der Etschdamm auf der orografisch linken Seite durch eine Zyklopensteinmauer verstärkt, legte Bauleiter Thomas Thaler dar. Anschließend wird die Mauer mit Geschiebematerial abgedeckt, Gelände und Flussbett werden naturnah gestaltet. Durch den Einbau von Lenkbuhnen, Störsteinen, kleinen Inseln und weiteren Strukturelementen wird das Flussbett vor allem für Fische aufgewertet.
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