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Der reuige Mafioso

Gerichtsgebäude in Bozen

Der „Freund“ aus der Zelle: Im Bozner Ndrangheta-Prozess sagt ein vermeintlicher Belastungszeuge aus. Die Hintergründe.

Er war als „Pentito“ angekündigt worden, also ein reuiger Mafioso, der belastende Aussagen vor Gericht wiederholen sollte. Doch sehr viel wusste der etwa 40-jährige Mann im Zeugenstand nicht zu berichten. „Ich hatte gehört, dass…“, lautete die häufigste Prämisse zu seinen Antworten. Es handle sich um Informationen aus zweiter Hand über angebliche Drogen- und Waffenlieferungen von Kalabrien nach Bozen.

Am Landesgericht läuft derzeit der Prozess zu einem mutmaßlichen Bozner Ableger der kalabresischen Ndrangheta.

Ein Nebenzweig zum großen Verfahren am Landesgericht Trient, wo die Urteile in einem verkürzten Verfahren gesprochen werden.

Der Hauptbeschuldigte dort heißt Marco Sergi, laut Anklage der Antimafia-Staatsanwaltschaft Trient Chef einer kriminellen Vereinigung (was vom Freiheitsgericht allerdings arg in Zweifel gezogen wurde).

Marco Sergi, 60, ist während der Zeugenaussage des vermeintlichen „Pentito“ im Gerichtssaal B in Bozen anwesend und erfolgt sie mit großer Aufmerksamkeit.

Der Zeuge hatte Sergi im Gefängnis in Padua kennengelernt, wo er selbst wegen Drogenhandels einsaß. Und bei der Quelle seiner vagen Informationen dürfte es sich um ihn, Marco Sergi, handeln. Beide hatten sich im Gefängnis angefreundet.

Der Prozess gegen ein Dutzend Angeklagte im Bozner Ndrangheta-Prozess wird am 17. April mit der Anhörung weiterer Zeugen fortgesetzt. (tom)

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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