„Wachsende Zuversicht“
Die gesunkenen Energiepreise und eine Nachfragentwicklung über den Erwartungen geben den Südtiroler Unternehmen wieder Zuversicht.
Bei der Frühjahrsumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen bewerten neun von zehn Unternehmen die Ertragslage im Jahr 2022 positiv und ebenso viele sind zuversichtlich für das Jahr 2023. Allerdings wird heuer eine Abschwächung der Konjunkturlage erwartet. Das WIFO revidiert seine Prognosen für das Südtiroler BIP-Wachstum nach oben, für das Jahr 2022 auf 4,2 und für das Jahr 2023 auf 1,0 Prozent.
Südtiroler Wirtschaft – wachsende Zuversicht bei den Unternehmen
Der Rückgang der Gas- und Energiepreise in den letzten Monaten 2022, die Stabilität der Konsumausgaben der Haushalte und der gute Start in die touristische Wintersaison haben zu einer deutlichen Verbesserung des Geschäftsklimas geführt.
Insgesamt sind fast neun von zehn Unternehmer/innen mit der Ertragslage im Jahr 2022 zufrieden. Die solide Nachfrage zeigt sich in der positiven Umsatzdynamik, wobei rund zwei Drittel der Unternehmen ein Wachstum des Geschäftsvolumens gegenüber 2021 melden.
Zu diesem Ergebnis hat auch die Erhöhung der Verkaufspreise beigetragen, die von fast drei Vierteln der Betriebe vorgenommen wurde. Nach Schätzungen der Unternehmer/innen lag der Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr bei durchschnittlich 13,5 Prozent. Darüber hinaus haben die Investitionen zugenommen, insbesondere in Maschinen und Anlagen. Schließlich hat das Jahr 2022 auch eine deutliche Erholung des Arbeitsmarktes gebracht, mit rund 221.200 unselbständig Beschäftigten im Jahresdurchschnitt und einer Arbeitslosenquote, die auf ein Rekordtief von 2,3 Prozent sank.
Für 2023 erwarten die Unternehmen eine Abschwächung der Nachfrage und nur bescheidene Umsatzsteigerungen sowohl auf dem Südtiroler Markt als auch außerhalb des Landes.
Darüber hinaus gehen die Wirtschaftstreibenden davon aus, dass sich die Investitionsdynamik abschwächt, auch aufgrund des starken Anstiegs der Zinssätze. Der Kostenanstieg soll aber laut der befragten Unternehmen geringer ausfallen als im vergangenen Jahr.
Insgesamt zeigt sich, dass die Wirtschaft im Vergleich zur letzten Herbstumfrage zuversichtlicher in das Jahr 2023 blickt: Neun von zehn Unternehmen sind überzeugt, dass sie das Jahr 2023 mit einem zumindest befriedigenden in einem Fünftel der Fälle sogar mit einem guten, wirtschaftlichen Ergebnis abschließen werden.
Betrachtet man die verschiedenen Wirtschaftszweige, so herrscht vor allem im Dienstleistungssektor Optimismus.
Das Geschäftsklima im Gastgewerbe ist ebenso positiv, dank des ausgezeichneten Startes in die Wintersaison.
Im Vergleich zur Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers haben sich die Erwartungen zur Ertragslage auch im Einzelhandel und im Transportsektor deutlich verbessert. Die Aussichten im Bausektor sind von einer hohen Ungewissheit geprägt, aber im Allgemeinen eher positiv.
Das Wirtschaftswachstum in Italien und in Europa wird sich 2023 verlangsamen
Nach den jüngsten Schätzungen der Europäischen Kommission stieg das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone im Jahr 2022 um 3,5 Prozent. Die Gesamtnachfrage war robuster als erwartet und wurde durch eine expansive Finanzpolitik unterstützt. Im Jahr 2023 werden aber der Kaufkraftverlust der privaten Haushalte und die Auswirkungen der restriktiveren Geldpolitik auf die Investitionen voraussichtlich zu einer Verlangsamung des Wachstums auf etwa 0,9 Prozent führen.
Die italienische Wirtschaft wuchs im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent und damit stärker als der Durchschnitt der Eurozone. Die Prognosen für 2023 sind aber weniger optimistisch: Man rechnet mit einem Wachstum von 0,8 Prozent.
Bruttoinlandsprodukt in Südtirol
Das WIFO revidiert seine Schätzung zum Wachstum des Südtiroler Bruttoinlandproduktes im Jahr 2022 auf 4,2 Prozent. Für 2023 wird angesichts der nachlassenden Spannungen auf dem Energiemarkt sowie des deutlich verbesserten Wirtschaftsklimas bei Unternehmen und Haushalten ein Wachstum des BIP um 1,0 Prozent erwartet.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, betont die Wichtigkeit der Unterstützung von Investitionen: „In Anbetracht der deutlich gestiegenen Zinssätze sollte der Einsatz von Rotationsfonds wieder erwägt werden. Damit würden die Unternehmen ihre Investitionen kostengünstiger finanzieren können. Die Investitionsförderung erhöht nicht nur die Nachfrage, sondern steigert auch die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit.“
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Kommentare (3)
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pingoballino1955
Die Unternehmen ihre Investitionen kostengünstiger finanzieren können?( Rotationsfond?) Herr Ebner und die armen “ Häuslebauer“wo mit zwei Gehältern Mann und Frau arbeiten,2 Kinder oder mehr nichts übrigbleibt,weil sie die “ WIRTSCHAFT“ so mies bezahlt! Gibts da auch einen Rotationsfond????? Die zahlen nämlich noch mehr Zinsen,weil sie kleineren Verhandlungsspielraum gegenüber den Banken haben! UND?????
olle3xgscheid
Die Energiepreise wurden ohnehin schon auf die Produkte aufgeschlagen und die Inflation befeuert und haben Zinsen steigen lassen.
Zum Nachteil der Häuslebauer…
andreas
Mal schauen was mit Credit Swisse und UBS passiert, was sich die Schweiz da leistet ist unglaublich, da entsteht gerade ein Saftladen, welcher ein Vielfaches an Schaden wie Lehman verursachen kann.
UBS musste schon mal gerettet werden und braucht nun 100 an Milliarden. Aber vielleicht verwenden sie das Judengold und die Diktatorengelder.