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„Übelster Nationalismus“

Eva Klotz, Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle

Südtirol sei in Gefahr, warnt Sven Knoll. Der Fratelli d’Italia-Senator Roberto Menia wolle mittels Verfassungsänderung alle Bürger dazu verpflichten, die italienische Sprache zu beherrschen.

„Es ist dies ein gezielter Angriff auf die ethnischen Minderheiten und zeigt klar auf, worum es der Meloni-Partei wirklich geht“, heißt es in einer Aussendung der Süd-Tiroler Freiheit.

Italienischkenntnisse sollen zur gesetzlichen Verpflichtung werden. Bei jeder Polizeikontrolle würden sich die Südtiroler dann sagen lassen müssen, dass sie gesetzlich verpflichtet seien, Italienisch zu können. „Der Faschismus läßt grüßen.“

Die Süd-Tiroler Freiheit verurteilt diese nationalistische Initiative aufs Schärfste und fordert die Südtiroler Vertreter in Rom auf, entschieden dagegen vorzugehen.

Die Kenntnis von Sprachen sei grundsätzlich immer eine Bereicherung, einer sprachlichen Minderheit eine Staatssprache aber gesetzlich aufzuzwingen, sei übelster Nationalismus, so die STF.

In der Aussendung von Sven Knoll heißt es weiter:

„Im Gesetzentwurf, mit dem der Fratelli d’Italia-Senator die verpflichtenden Italienischkenntnisse einführen will, wird Südtirol sogar ausdrücklich als Negativbeispiel dargestellt. Die deutsche Sprache in Südtirol wird als Gefahr abgestempelt, und es wird so getan, als ob durch die historisch gewachsenen deutschen Ortsnamen das Italienische immer weiter zurückgedrängt und letztendlich ausgelöscht würde. Eine Frechheit!

Menia verliert kein Wort darüber, dass gesetzlich ausschließlich nur die italienischen (meist frei erfunden) Ortsnamen gültig sind. Auch schweigt er darüber, dass das Italienische, nicht nur in staatsnahen Institutionen, sondern auch in Landeseinrichtungen (Post, INPS, Gesundheitswesen, Baustellen-Beschilderung) überall im Vormarsch ist. „Jeder, der in Süd-Tirol lebt und mit diesen Institutionen zu tun hat, kann dies bestätigen und somit feststellen, dass die Entwicklung genau umgekehrt ist, als vom Fratelli d’Italia-Senator dargestellt. Das, was Fratelli d’Italia hier macht, ist das Narrativ zu verbreiten, dass auf italienischem Boden nur Italienisch gelten darf. ,Qui si parla italiano! war nicht umsonst ein Wahlspruch der Faschisten, der überall in Südtirol angebracht wurde.“

Sollte die genannte Gesetzesinitiative tatsächlich angenommen werden, werde die rechtliche Gleichstellung der deutschen Sprache in Südirol damit untergraben, so die STF

Die Süd-Tiroler Freiheit warnt daher die Südtiroler Vertreter in Rom eindringlich vor den Gefahren dieser Initiative, weil sie letztlich der Autonomie den Boden entziehe, so Sven Knoll.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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