„Reaktionäre Politik“
Der 8. März gehöre allen Frauen und denen, die sich als Frauen fühlen. „Nicht nur denjenigen, die Mütter, Italienerinnen und Christinnen sind“, so Julia Unterberger.
Julia Unterberger ist verärgert.
„Während in ganz Europa Frauen in der Politik, im Vorfeld des 8. März, an die noch bestehenden Ungleichheiten erinnern, gibt Präsidentin Giorgia Meloni ein Interview, laut welchem die Hauptgefahr für die Frau in dem liegt, was die Konservativen hierzulande als Gender-Ideologie bezeichnen.“
Vielleicht, so Unterberger polemisch, „sollte dem ,Herrn‘ Ministerpräsidenten erklärt werden, dass in den meisten europäischen Ländern Gender Studies ein Lehrfach an den Universitäten sind“. Und dass die Unterscheidung zwischen biologischem Geschlecht und Geschlecht als kultureller Dimension allgemein anerkannt sei. Sie stelle keine Bedrohung für die Frauen dar, sondern eine Chance, die subtilen Mechanismen der patriarchalen Gesellschaft zu verstehen und zu bekämpfen, so die SVP-Senatorin.
Meloni selbst erzähle gerne davon, wie viele Vorteile ihr in ihren verschiedenen politischen Rollen entgegengebracht wurden, weil sie eine Frau ist und liefere dabei selbst die Bestätigung für die Gendertheorie.
Wennschon seien die italienischen Frauen zur Zeit Opfer der reaktionären Politik dieser Regierung: die Verschärfung „opzione donna“ im Rentenwesen, die 20.000 Arbeitnehmerinnen daran gehindert hat, in Pension zu gehen. Das neue Vergaberecht, das die Prämie für Maßnahmen zur Chancengleichheit streichen will. Das völlige Fehlen von Unterstützungen zur Wiedereingliederung in den Beruf nach dem Mutterschaftsurlaub und zur Förderung einer gerechteren Aufteilung der familiären Pflichten zwischen den Eltern, zählt Unterberger auf.
„Anstatt Antworten auf diese Fragen zu geben, macht sich die Premierministerin zur Protagonistin eines absurden Kampfes gegen die phantomatische Gender Ideologie und fördert eine diskriminierende Sichtweise auf Menschen mit einer anderen als der biologischen Geschlechteridentität.“
Der 8. März gehöre allen Frauen und denen, die sich als Frauen fühlen. „Nicht nur denjenigen, die Mütter, Italienerinnen und Christinnen sind“, so Julia Unterberger in einer Aussendung.
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