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Tiroler Freunde

Jetzt wirbelt Ingemar Gatterer in Nordtirol: Mit seiner SAD Austria hat der Pfalzner Unternehmer die Ausschreibung der Buslinie Innsbruck-Nassereith gewonnen.

Zuletzt war es ziemlich ruhig geworden um Ingemar Gatterer.

Seine SAD ist nach dem „Freunde im Edelweiß“-Skandal nur mehr eine leere Schachtel.

Und er selbst ist zumindest medial nicht mehr in Erscheinung getreten.

Auch seine Aktivitäten in den sozialen Medien hat Ingemar Gatterer auf ein verwunderliches Minimum heruntergedrosselt.

Ganze drei Einträge in einem halben Jahr finden sich in seinem Facebook-Profil.

Doch wer gemeint hat, der Pfalzner Unternehmer und Schlossherr zu Ehrenburg würde die Flinte ins Korn werfen und sich die Wunden lecken, hat sich geirrt.

Ingemar Gatterer ist wieder da! Jetzt sorgt er im Nachbarland Tirol für großen Wirbel.

Ingemar Gatterer (Foto: FB)

Der Hintergrund:

Ingemar Gatterer hat mit seinem österreichischen SAD-Ableger die Ausschreibung der Buslinie zwischen Innsbruck und Nassereith (Bezirk Imst) durch den Verkehrsverbund Tirol (VVT) gewonnen.

Das Angebot eines Ötztaler Unternehmens war – laut einem Bericht von ORF Tirol – dem VVT zu teuer, den Auftrag erhielt die SAD Austria – „ein Unternehmen des umstrittenen Südtiroler Busbetreibers Ingemar Gatterer“ (so ORF Tirol).

Das Traditionsunternehmen Ötztaler beschäftigt 50 Mitarbeiter und hätte mit seinen 35 Bussen, die vor allem im Oberland unterwegs sind, ab Juli auch gerne Pendlerinnen und Pendler von Nassereith nach Innsbruck und retour gefahren.

Allerdings war dem VVT das Angebot des Unternehmers Franz Sailer, der auch Obmann der Tiroler Autobusbetriebe in der Wirtschaftskammer ist, zu teuer.

Sailer wird vom ORF Tirol mit der Aussage zitiert, es tue den Tiroler Busunternehmern weh, wenn ein italienischer Unternehmer, der in Österreich ein Unternehmen betreibt, dieses Los bekomme.

Eines der letzten FB-Postings von Ingemar Gatterer

„Unser Problem ist, dass wir mit unseren Betriebsstellen und mit unserem Stammpersonal ohne weiteres in der Lage wären, dieses Los zu fahren – aber zu Konditionen, die für unsere Betriebe machbar sind.“ Es sei ein Statement gesetzt, dass der billige Preis den Zuschlag erhalte, betonte Sailer gegenüber dem ORF.

Effektiv hat Ingemar Gatterer viel billiger angeboten. Insgesam, also auf die vier Jahre gerechnet, war das Gatterer-Angebot um knapp sieben Millionen Euro günstiger.

Der ORF Tirol erinnert daran, dass Ingemar Gatterer in Südtirol wegen „unwürdigen Verhaltens“ als Bieter ausgeschlossen und von der italienischen Kartellbehörde wegen Wettbewerbsverzerrung belangt worden ist.

Diese Tatsachen seien dem VVT, der für die Vergabe zuständig ist, bekannt gewesen.

VVT-Geschäftsführer Alexander Jug erklärte dazu: „Wenn die SAD Austria die Kriterien nicht erfüllt hätte, dann hätte sie das Vergabeverfahren nicht gewonnen.“

Es habe keinen Einspruch eines privaten Verkehrsunternehmens gegen die Vergabe gegeben.

Jug sagte weites: „Uns war es wichtig an die SAD ein Schreiben zu richten, in dem diese gefragt wird, was sie tun wird, damit das, was in Südtirol passiert ist, bei uns nicht passieren kann.“

Dies sei geschehen.

Bei der Vergabe hätten zu 60 Prozent der Preis und zu 40 Prozent die Qualität der bietenden Unternehmen gezielt. Damit habe man heimischen Unternehmen eine faire Chance bieten wollen, so VVT-Chef Jug.

Zwar fehlen Ingemar Gatterer, dem Bestbieter, noch Mitarbeiter sowie vorgeschriebene Betriebsstätten. Nichtsdestotrotz will die SAD Austria im Juli 2023 die Linie zwischen Innsbruck und Nassereith in Betrieb nehmen.

Die SAD Austria müsse die gleichen Kriterien erfüllen wie jeder andere Anbieter, erklärte VVT-Geschäftsfürher Alexander Jug.

Damit müsse die SAD alle gewerberechtlichen Genehmigungen haben, auch die Lenker müssten nach österreichischem Recht angestellt werden.

SAD-Konkurrent Franz Sailer hat da seine Zweifel: „Ob das der Kollege aus Italien auch garantieren kann, das wird sich zeigen.“

Kann Ingemar Gatterer bis zum Sommer nicht alle Kriterien erfüllen, käme es zur Notvergabe.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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