„Ortstaxe wird missbraucht“
Gegen die geplante Reform der Ortstaxe, mit der die umstrittene IDM noch mehr Geld bekommen soll, wächst jetzt der Widerstand.
von Artur Oberhofer
Die Geschichte der TAGESZEITUNG über den „IDM-Obolus“ hat eingeschlagen wie eine Bombe.
Dass die umstrittene Marketingorganisation, die eigentlich hätte zerschlagen werden sollen, nun noch mehr Geld bekommen soll, hat unter den Südtiroler Tourismusvereinen bzw. Tourismusverbänden zu einem Aufschrei geführt.
Christoph Vinatzer, der Präsident von Dolomites Val Gardena, sagt jetzt: „Es ist nicht vertretbar, dass die Ortstaxe, die ausschließlich als Finanzhilfe für die Grundfinanzierung der Tourismusvereine eingeführt wurde, zunehmend missbraucht und zur Mitfinanzierung der IDM benutzt wird.“
In einem Offenen Brief schreibt Christoph Vinatzer:
„Die Ortstaxe wurde für den Tourismus eingeführt. Dabei wurde versprochen und zugesichert, dass diese zu 100% zugunsten der örtlichen Tourismusvereine bzw. Tourismusverbände fließt.
Dies währte nicht lange, denn im Jahr 2018, im Zuge der Neuorganisation der Tourismusorganisationen Südtirols, wurden die Gelder neu verteilt und so gingen nun 25% an die IDM.
Gleichzeitig wurden die Tourismusverbände abgeschafft und sollten von den Regionalen Managementeinheiten ersetzt werden. Damit sollten auch alle Aufgaben die bisher von den Tourismusverbänden erledigt wurden, von den RME’s (dann DME’s) übernommen werden. Allerdings beschränkte man sich in der Aufgabenverteilung auf die reine Marketingtätigkeit.
Wir vermerken, dass der Tourismusverband Gröden zwar die Vermarktung der Destination über hatte, sich aber vor allem um viele talübergreifende Koordinationsaufgaben kümmerte, die letztendlich unerlässlich sind für ein reibungsloses Destinationsmanagement vor Ort.
Darunter fiel auch die herausfordernde Aufgabe der Mobilität, deren Organisation und Kosten weiterhin den Tourismusvereinen blieb.
Zu den weiteren Aufgaben übernimmt Dolomites Val Gardena die Kommunikation, die Koordination der Drucksorten, die Veranstaltungen, den Internetauftritt, die Pressearbeit, die interne Buchhaltung, sowie den gesamten Postversand und das Callcenter.
All diese Kosten mussten die Betriebe bzw. die Tourismusvereine separat aufbringen – trotz der Abgabe von 25% der Ortstaxe an die IDM.
Für bestimmte Marketingmaßnahmen, z.B. für das Dolomitengebiet, werden von der IDM zusätzliche Gelder verlantg. Und auch diese müssen die Tourismusvereine noch zusätzlich aus eigener Tasche stemmen.
Auch deshalb hatte sich Gröden von Anfang an dagegen ausgesprochen!
Nach numehr fünf Jahren sind die damals geäußerten Zweifel fast zur Gänze eingetreten. Die geplante Struktur der IDM hat sich bald geändert, Kommissionen, die für die bessere Vernetzung und Zusammenarbeit einberufen werden sollten, wurden binnen kurzer Zeit ,abgeschafft‘, genauso auch die famosen DME‘s. Auch den Präsidenten ist das direkte Mitspracherecht genommen worden.
Auf dnm damals geäußerten Zweifeln der Tourismusvertreter Grödens, dass bekannte Destinationsmarken mit der Reform benachteiligt würden, konterte man mit dem Argument, dass die Reform das Gegenteil bewirke und die bekannten Marken noch mehr Sichtbarkeit erhielten. Auch diesem Versprechen können wir beileibe nicht beipflichten.
Hätte Gröden damals nicht ein übergemeindliches Büro ,Dolomites Val Gardena‘weitergeführt, wären immens viele Aufgaben steckengeblieben, die für ein touristisches Tal wie Gröden zu fatalen Image- und Organisationsschäden geführt hätten. Es ist kein Geheimnis, dass auch andere Destinationen mit der Entwicklung alles andere als zufrieden sind und es den Grödner nachgemacht haben und selbst wieder Koordinations- oder Servicestellen eingerichtet haben.
In Anbetracht dieser Argumente soll nun die IDM (…) noch höher finanziert werden wie bisher. Dies lässt das damalige Versprechen des Landeshauptmannes in weite Ferne rücken!
Nicht vergessen möchten wir letztendlich, wer die Gelder der Ortstaxe vom Gast kassieren muss, und das sind die örtlichen Vermieter! Wir weisen darauf hin, dass viele andere Kategorien vom Tourismus profitieren und keinen Obolus dazu beitragen, bzw. sich nicht an der Finanzierung beteiligen.“
Kommentare (12)
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