Verlorene Sterne?
Weil das St. Hubertus in St. Kassian wegen Umbauarbeiten schließt, droht Norbert Niederkofler der Verlust seiner drei Sterne. Wie es nun für den Star-Koch weitergeht.
von Markus Rufin
Norbert Niederkolfer ist eine Institution. Nicht nur in Südtirol, sondern in ganz Italien – sogar in der gesamten gastronomischen Welt. Spätestens seitdem sein Gourmetrestaurant St. Hubertus im Hotel Rosa Alpina in St. Kassian 2017 mit drei Sternen ausgezeichnet wurde, galt der gebürtige Ahrntaler als einer der besten Köche der Welt.
Dementsprechend erregte die Nachricht, dass das Hotel im März für die kommenden 18 Monate schließen wird, große Aufmerksamkeit. Grund für die Schließung ist eine umfassende Sanierung. Damit einher geht aber auch die zeitweilige Schließung des Gourmetrestaurants. Wie nationale Medien am Montag berichteten, führt das aller Wahrscheinlichkeit auch dazu, dass Niederkofler seine drei Sterne verliert.
Er selbst reagierte noch am selben Abend mit einer Stellungnahme. Darin bekräftigt er, dass die Renovierungsarbeiten seit Monaten in Planung sind und er dies auch voll unterstütze. Er habe außerdem seine Erfahrung angeboten, das Konzept der Struktur und der Küche zu überarbeiten.
„Was die Michelin-Sterne anbelangt, so wird nur die Jury über mögliche zukünftige Aufgaben entscheiden. Ich für meinen Teil kann garantieren, dass ich alles tun werde, um sie zu bestätigen“, so Niederkofler.
Seine Rückkehr ins rosa Alpina lässt er allerdings offen, diese sei mit den Eigentümern noch nicht festgelegt worden. Er konzentriere sich daher ab der Schließung darauf, bereits laufende Projekte fortzuführen. Dazu zählt für ihn neben der Philosophie „Cook the Mountain“ vor allem das AlpiNN Food Space & Restaurant am Kronplatz. Auch der dreijährige Studiengang für Berggastronomie in Bruneck steht beim Star-Koch im Fokus. Außerhalb von Südtirol konzentriere er sich außerdem auf das Restaurant Horto in Mailand. Des weiteren deutet er an, dass es weitere Projekte in der Region, außerhalb davon und auch außerhalb Italiens gebe. Welche diese genau sind, lässt Niederkofler unerwähnt.
Ebenso unerwähnt bleibt ein weiteres Projekt, das aber bereits in der finalen Planungsphase ist: Das neue Restaurant in der Villa Larisch auf dem Gelände der Tuchfabrik Moessmer in Bruneck. Bereits im vergangenen Jahr wurde das Projekt im Gemeinderat von Bruneck vorgestellt und genehmigt. Die Eröffnung war für April 2023 vorgesehen.
Daran hat sich aktuell auch nichts geändert, wie der Brunecker Bürgermeister Roland Griessmair bestätigt: „Die Arbeiten sind am Laufen. Der Plan ist nach wie vor der, das Restaurant im Frühjahr zu eröffnen. Für den Standort Bruneck ist das eine enorme Bereicherung, weil er im Stande ist, viele Menschen herzuholen.“
Griessmair verrät auch, dass das Restaurant in der Villa wohl auch das neue Prestigeobjekt von Niederkofler werden soll: „Fakt ist, dass er das Restaurant führen will und beabsichtigt, die drei Sterne nach Bruneck bringen will. Wie das genau funktioniert, entzieht sich meiner Kenntnis.“
Im Regelfall erhält beim Guide Michelin das Restaurant und nicht der Koch die Sterne. Doch angesichts der Reputation Niederkoflers, die in den letzten Jahren nicht gerade kleiner geworden ist, wäre alles andere als eine Bestätigung für das neue Restaurant in Bruneck eine Überraschung. Die definitive Entscheidung treffen aber, wie Niederkolfer bereits erwähnte, die Kritiker selbst.
Das heißt, auch wenn Niederkolfer das Hotel Rosa Alpina verlässt, worauf derzeit vieles hindeutet, bleiben er und wohl auch seine Sterne Südtirol und dem Pustertal erhalten, was Griessmair sehr freut: „Er ist ein Botschafter für Bruneck und für das Pustertal.“
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Kommentare (3)
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pingoballino1955
Welch Verlust,mamma mia.Es gibt noch genug Sternetempel in Südtirol,müssen ja nicht unbedingt 3 sein.
huggy
„Für den Standort Bruneck ist das eine enorme Bereicherung, weil er im Stande ist, viele Menschen herzuholen.“
Das soll bedeuten, daß mehr Verkehr eine Bereicherung ist?
Bravo.
olle3xgscheid
Ja verloren, von dem Umbau wird’s wohl keine geben oder..zumal ja niemand weiss ob er dort noch kochen wird.