Mikroplastik im Bach
Die Landesumweltagentur hat in Südtirols Flüssen und Bächen Mikroplastik gefunden. Die Gesamtkonzentration an Mikroplastik ist jedoch gering.
Die Verbreitung von Mikroplastik in der Umwelt wirkt sich auf die Ökosysteme und die öffentliche Gesundheit aus.
Es gibt derzeit noch keine international anerkannte, eindeutige Definition von Mikroplastik:
Man spricht allgemein von einem heterogenen Gemisch unterschiedlich geformter Materialien (Fragmente, Fasern, Kugeln, Granulat, Pellets, Flocken oder Perlen) in einer Größe zwischen 1 Mikrometer (µm) und 5 Millimeter (mm).
„Kein Zweifel besteht jedoch an den Auswirkungen, die Mikroplastik aufgrund seiner großen Langlebigkeit und Fragmentierung auf die Umwelt hat, ebenso wenig wie an den negativen Folgen für die menschliche Gesundheit“, betont Umwelt- und Energielandesrat Giuliano Vettorato. „Unser Ziel ist es daher, die Verbreitung von Mikroplastik einzudämmen und erhöhte Aufmerksamkeit walten zu lassen.“
Ergebnisse des jüngsten Monitorings
Um Mikroplastik zu dokumentieren, hat die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz zwischen November 2021 und Dezember 2022 ein Monitoring durchgeführt und Wasserproben in Südtirols größten Fließgewässern Etsch, Eisack, Rienz und Ahr sowie in einigen Gebirgsbächen wie dem Karlinbach im Langtauferer Tal, dem Trafoier Bach und dem Ridnauner Bach entnommen.
„Wir haben in allen untersuchten Flüssen und Bächen Mikroplastik gefunden“, berichtet Alberta Stenico, Leiterin des Biologischen Labors in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. „Die in den Wasserproben festgestellte Gesamtkonzentration an Mikroplastik ist jedoch gering. Sie kann mit ähnlichen Fließgewässern in Italien oder Europa verglichen werden und sie liegt unter jener Konzentration, die in großen Flüssen festgestellt wurde.“
Außerdem zeigt die Überwachung, dass die Zahl der (mit bloßem Augen unsichtbaren) Mikroplastikteile größer ist als jene der (kleinen, mit bloßem Auge sichtbaren) Makroplastikteile. „Gerade Mikroplastikteile stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Lebensräume im Wasser dar“, betont Alberta Stenico. „Aufgrund ihrer geringen Größe können sie nämlich besser in lebende Organismen eindringen: Wenn sie von Fischen, Krebs- und Weichtieren aufgenommen werden, gelangen sie in die Nahrungskette und stellen so auch eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.“
Herkunft von Mikroplastik
Auf lokaler Ebene entsteht Mikroplastik in Fließgewässern hauptsächlich durch auf dem Boden zurückgelassene Abfälle, die durch Witterungseinflüsse wie Regen, Schnee oder Wind zerkleinert werden und dann in Form von Mikroplastik in die Wasserläufe gelangen. „Neben unsachgemäß entsorgten Abfällen sind auch synthetische Fasern aus den Abwässern von Waschmaschinen eine weitere Quelle für Mikroplastik“, erklärt Maddalena Casera vom Biologischen Labor. „Mit der derzeitigen Technologie sind die Kläranlagen nicht in der Lage, die beim Waschen von Kleidung anfallenden Mikrofasern vollständig zurückzuhalten.“
Durch verantwortungsbewusstes Verhalten Mikroplastik eindämmen
Umweltlandesrat Giuliano Vettorato fordert daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, zur Verringerung der Umweltbelastung durch Plastik und Mikroplastik beizutragen: „Jeder einzelne von uns kann im Alltag durch verantwortungsbewusstes Verhalten und kluge Entscheidungen beim Kauf von Lebensmitteln und Kleidung einen konkreten Beitrag zum ökologischen Wandel leisten!“
Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz gibt dazu nützliche Tipps:
Keine Plastikgegenstände in der Umwelt zurücklassen, Abfälle richtig sortieren und trennen, die Verwendung von Einwegartikeln reduzieren, beim Kleidungskauf mit besonderer Sorgfalt auswählen, synthetische Stoffe in der Waschmaschine bei niedrigen Temperaturen und bei voller Beladung waschen, damit es weniger Reibung zwischen den Stoffen gibt und somit weniger Mikrofasern freigesetzt werden, und schließlich Flüssigwaschmittel anstelle von Pulverwaschmittel verwenden, weil das Waschpulver eine reibende Wirkung haben könnte.
Ausführliche Informationen zum Thema Mikroplastik können auf den Landeswebseiten zum Thema Umwelt eingesehen werden. Auch ein kurzer Video-Clip ist dort zu finden.
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Kommentare (2)
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cosifantutte
Nicht zu unterschätzende Quellen von Micro und Nanoplastik in Gewässern sind Kosmetika, Hygieneprodukte sowie Funktionswäsche. Das betrifft auch die „organischen“ Ökohotels auf 2000 Meter Höhe und die „nachhaltigen“ Schutzhütten.
nochasupergscheiter
Während früher eine Tasche im Wald lag bis sie jemand zusammengeräumt hat, mussten sich die modernen Kunststoffe per Politik verordnet zersetzen…
Und jetzt wundert sich die Politik dass überall alles voller mikroplastik ist