„Mut zum Verzicht“
Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die der Vorbereitung und Einstimmung auf das Osterfest dient und eine Zeit der Buße ist.
Bischof Ivo Muser hat am Mittwoch im Bozner Dom den Gottesdienst mit der Aschenauflegung gefeiert und seinen Hirtenbrief zur Fastenzeit veröffentlicht. Unter dem Titel „Mut zum Verzicht“ schreibt der Bischof: „Verzicht wird meistens mit Verlust gleichgesetzt. Die Fastenzeit ist ein Kontrapunkt: Verzicht ist nicht Schwäche, sondern Stärke und Gewinn.“
Der Name Aschermittwoch kommt von dem Brauch, die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres im Zuge des Gottesdienstes am Aschermittwoch zu segnen.
Das Spenden des Aschenkreuzes ist eine Art symbolische Reinigung. Die Fastenzeit soll für die Gläubigen eine Zeit der Umkehr sein, die Asche als Symbol der Vergänglichkeit soll zur Buße aufrufen. Mit Beginn der Fastenzeit werden die Menschen dazu aufgerufen, sich in Verzicht zu üben und ihren Lebensstil zu mäßigen.
Krieg in der Ukraine
Bischof Muser hat den Gottesdienst mit der Aschenauflegung im Dom von Bozen gefeiert.
In seiner Predigt hat der Bischof unter anderem an die Vergänglichkeit des Menschen erinnert und an die Bereitschaft zur Versöhnung gefordert. In diesem Zusammenhang sprach Muser den Krieg in der Ukraine an, der fast auf den Tag genau vor einem Jahr begonnen hat:
„Übermorgen, am 24. Februar, ist es ein volles Jahr, dass der Angriffskrieg auf die Ukraine andauert. Es macht sehr traurig und betroffen, dass alle Friedensappelle ins Leere gehen, dass ständig nur von Aufrüstung und Waffenlieferungen die Rede ist und dass der Wille zu Friedensverhandlungen nicht gegeben ist. Beten und fasten wir heute in Verbundenheit mit allen Menschen, die die Schrecken dieses Krieges erleben müssen.“
In Richtung der Kriegsführenden richtete der Bischof den Appell: „Beendet diesen Wahnsinn, beendet dieses entsetzliche Sterben und diese Zerstörung. Habt Mitleid mit den leidgeprüften Menschen. Dieser Krieg ist eine Niederlage der Menschlichkeit und des christlichen Erbes Russlands und der Ukraine, eine Schande für unser Europa und für die Menschheit.“
Abschließend sagte der Bischof, dass der Aschermittwoch „Klartext spreche“: „Es braucht Mut, sich dem zu stellen, was die Asche bedeutet. Es ist der österliche Mut unseres Glaubens: Über die Asche zu neuem Leben, über die Umkehr zu mehr Versöhnung, über den Verzicht zu mehr Freiheit, über das Kreuz zur Auferstehung.“
Hirtenbrief „Mut zum Verzicht“
Der Mut zum Verzicht ist auch das zentrale Thema des Hirtenbriefes, den Bischof Muser heute veröffentlicht hat. Bischof Muser schreibt, dass grenzenloses Wachstum und begrenzte Ressourcen nicht auf einen Nenner gebracht werden können. „Alles muss wachsen, jedes Jahr: So lautet ein weitverbreitetes Dogma in unserer Gesellschaft. Die negativen Folgen eines rein ökonomisch ausgerichteten Mentalitäts- und Denkansatzes werden sehr selten angesprochen. Verzicht wird meistens mit Verlust gleichgesetzt. Die Fastenzeit ist ein Kontrapunkt: Verzicht ist nicht Schwäche, sondern Stärke und Gewinn“, schreibt der Bischof.
Im Hirtenbrief ruft Bischof Muser dazu auf, darauf zu verzichten, alles schlechtzureden, immer mehr haben zu wollen, alles zu einem „Event“ verkommen zu lassen und Gewalt im Denken, Reden und Tun anzuwenden. Für Bischof Muser sollen wir verzichten, um zu wachsen: „Verzicht ist innere Kraft und Chance. Verzicht ist Entscheidung und Entschiedenheit. Verzicht ist nicht Lebensverneinung, sondern Lebensförderung.“
Der Hirtenbrief im Wortlaut: www.bz-bx.net/fastenhirtenbrief2023
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Kommentare (3)
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bernhart
Alles muß wachsen, jedes Jahr, auch das Konto der Kirche, deshalb werde ich auf das Füllen des Kliengelbeitl verzichten,denn die Kirche wird immer reicher und der arbeitende Bürger immer ärmer.
gerhard
Es sind immer weniger Menschen, die dem Ruf der Kirche folgen.
Wen wundert dies auch in unserer aufgeklärten Welt.
Es gibt immer weniger Menschen, die dem Märchenbuch Bibel noch etwas abgewinnen können.
Mut zum Verzicht kann aber trotzdem etwas Positives sein.
Ganz bewußt auf etwas zu verzichten und damit innere Stärke aufzubauen ist manchmal gar nicht so verkehrt.
Aber dafür braucht wirklich niemand den lieben Gott.
Der Amtskirche, insbesondere diesem Herrn Muser wünsche ich aber vielmehr:
MUT ZUR WAHRHEIT!
Arbeitet Eure widerwärtigen Sauereien an Kindern und Schutzbefohlenen mit neutralen, ehrlichen, nicht der Kirche verpflichteten Fachleuten auf.
Hört auf, Euch hinter Klostermauern zu verstecken und im Schatten des Kreuzes Gehorsam zu fordern.
Habt Mut zur Wahrheit.
Nehmt den Papst der Schande, Benedikt als warnendes und böses Beispiel.
Bis in den Tod hinein verheimlichen, betrügen, lügen, vertuschen, bagatellisieren.
Schamlos und veranwortungslos gegenüber den Betroffenen
Schändlich.
pingoballino1955
Gerhard,sie haben den Nagel auf dem Kopf getroffen.CHAPEAU! Muser und Co,dann fangt mal als erste bei EUCH an mit dem Mut.