Aktenzeichen Tierser Seilbahn
Südtirols Umwelt- und Bergsportvereine gehen gerichtlich gegen die Tierser Seilbahn vor. Die fünf Vereine fechten jenen Akt vor dem Bozner Verwaltungsgericht an, mit dem die knapp 1.000 Kubik illegal gebaute Kubatur saniert wurde. Denn der für die Tierser Seilbahn angewandte Trick dürfe landauf landab nicht Schule machen, so Mountain Wilderness, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, AVS, CAI und Heimatpflegeverband.
Die Vorgeschichte ist bekannt:
Damit der Bau der Bahn auf die Frommer Alm überhaupt möglich war, mussten die privaten Investoren eine landschaftsrechtliche Genehmigung einholen – und zwar vor Baubeginn. In der Bauphase wurde aus der einfachen Seilbahn eine Cabrio-Bahn, weshalb an der Tal- und Bergstation insgesamt 973 Kubikmeter mehr ohne Genehmigung errichtet wurden und weiterer Boden versiegelt wurde – mit der entsprechenden zusätzlichen Beeinträchtigung der einzigartigen und fragilen Landschaft am Fuße des Rosengartens.
Das Gesetz für Raum- und Landschaft sieht – wie im übrigen Italien – vor, dass landschaftsrechtliche Genehmigungen im Nachhinein nicht ausgestellt werden können. Ohne landschaftsrechtliche Genehmigungen muss der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden.
Daher haben sich – so kritisieren die Umwelt- und Bergsportvereine, private Investoren, Gemeinden und Land auf einen Trick geeinigt: Bauvolumen wurde unzugänglich gemacht, womit das effektiv nutzbare Volumen wieder der Genehmigung entsprach, so als ob das Landschaftsbild nicht zusätzlich beeinträchtigt worden wäre.
Südtirols Umwelt- und Bergsportvereine fürchten jetzt, dass dieser Trick Schule macht – und wenden sich daher gemeinsam an das Verwaltungsgericht. Denn die ursprüngliche Landschaft wird nicht wiederhergestellt, indem Volumen aufgefüllt und verschlossen wird. Würde diese Praxis in Zukunft im ganzen Land angewandt, so würde manch einer wohl so bauen, wie er bzw. sie will. Und falls das Bauvergehen entdeckt werden würde, einfach einige Räume verschließen.
Mountain Wilderness, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, AVS, CAI und Heimatpflegeverband ersuchen das Gericht aber auch die Frage zu klären, wo das von der Landesregierung ursprünglich an den Bau der Seilbahn geknüpfte Mobilitätskonzept für den Nigerpass bleibt.
Das Konzept wurde bis dato nicht erarbeitet, geschweige denn umgesetzt. So wollte man den Nigerpass vom touristischen, motorisierten Individualverkehr entlasten. Die Seilbahn dagegen wurde bereits gebaut, und zwar sogar in größerem Umfang als ursprünglich genehmigt, so die klagenden Vereine.
„Es wird Sache des Gerichts sein, zu entscheiden, ob das, was getan wurde, rechtmäßig ist oder nicht.“
Die Verbände appellieren an interessierte Bürger*innen, diese Klage zu unterstützen, und bieten die Möglichkeit an, sich mit einer Spende an einen der Verbände an der Klage zu beteiligen, wobei sie auch daran erinnern, dass diese Seilbahn mit einem nicht rückzahlbaren Beitrag von 11,3 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln finanziert wurde.
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Kommentare (36)
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cosifantutte
Diese Sanierung ist keine Lösung, da der illegal errichtete unterirdische Fremdkörper bestehen bleibt und die damit zusammenhängende hydrogeologische Beeinträchtigung des Ökosystems weiterhin erfolgt. Ein nachhaltiger Rückbau, i.e. Abbruch der Kubatur und Wiederherstellung des Ausgangszustandes bleibt hier die einzige diskutable Lösung. Die Kostenübernahme erfolgt nach dem Verursacherprinzip. Dieses Vorgehen könnte anschließend in umgekehrtem Sinne „Schule machen“.
saustall_kritiker
Typisch, dieser Kompatscher-Verein inklusive seiner Helfershelfer…es wird immer schlimmer…statt dass er für jene was täte, die das Geld dringend brauchen. Hoffentlich wird er nicht mehr gewählt
huggy
Hoffentlich !!
zeit
So gehts weiter
Ein scandal nach den anderen
Zum schämen
bettina75
Die Bauern- und Hotelierspartei hat es wieder geschafft!!!
andreas
Die sollen die Straße über dem Nigerpass anständig teeren und nicht sperren.
Ohne die Überfahrt fährt doch kaum mehr jemand nach Tiers und das Niger-Joch-Haus am Pass kann schließen, mit den 3 Wanderern lohnt sich wohl kaum offen zu halten.
Wobei auf der Strecke mehrere Almen in der Nähe der Straße sind, glaube nicht, dass die bei einer Schließung begeistert wären.
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franz19
Diese Millionen für diese Seilbahn ist eine der grössten Geldverschwendungen des Landes unter der SVP…
Vor 2 Wochen sind wir um 9 Uhr mit der Bahn hochgefahren,4 Leute waren wir…Um 13 Uhr zurück zu 2 und dafür hat das Lans über 11 Millionen bezahlt an eine privaten Unternehmen ohne Bedingungen zu stellen dass es als öffentlicher Verkehr benutzt werden kann mit den gleichen Preis wie Bus oder Zug!!!
esmeralda
Skandalös wie auf der einen Seite geprasst wird und das Geld fehlt dann bei den wirklich wichtigen Sachen.
erich
Was hier teilweis geschrieben wird, ist purer Neit von Sofadrückern! Dank der Förderung des Landes, für Seilbahnen und skiistische Infrastruckturen, ist Südtirol zu einen der begehrtesten Urlaubsgebiete geworden. Dadurch hat sich eine hochklassige Hotellerie entwickelt wie sie es, in deiser Dichte nirgendswo gibt. Dadurch kommen Devisen ins Land und alle profitieren davon. Ist doch lächerlich, wenn eine Seilbahnstation steht, ob diese ein paar m³ mehr oder weniger hat fällt niemand auf, wenn Kubaturen noch dazu unterirdisch sind, dann stört das überhaupt niemand.
ostern
@erich
Beiträge für Bau einer Seilbahn:
in Südtirol ca 70-75 %
In Bayern ca. 30 %.
Das ist nicht Neid von Sofadrückern, sondern schlechter , rücksichtsloser und unkompetenter Umgang mit Gelder von fleissigen südtiroler Steurrzahler. Dieser Landesregierung gehört sofort in den Arsch getreten. Als geldgeiler Hotelier würde ich mich schämen sowas zu schreiben. Letztendlich wird das Gericht entscheiden und da bin ich sehr zuversichtlich für einen positiven Entscheid zu Gunsten der Bergveine und Umweltschützer.
fakt60ist
@ostern hat da vollkommen Recht. Die größte Lüge ist, dass alle davon profitieren. Die Whrheit ist: Das Hotel Personal wird teilweise unterbezahlt und ausgenützt…Ein Personalzimmer gibts auch kaum noch, und wenn, dann steckt man das Personal ins letzte schewige Loch das im Hotel verfügbar ist. Immer mehr Wassermangel wegen immer mehr Gäste, das in den Griff zu bekommen bezahlt dann wiederum die Algemeinheit, so auch die Erweiterungen von Kläranlagen die auch schon fast kolabieren wegen immer mehr Gäste in den Saisonen. Von den Strassen reden wir gar nicht, und wer glaubt, vom Massentourismus profitieren alle, der kann nur mal nach Gröden fahren einzukaufen, es wird sicher der erste u.letzte Einkauf dann sein….weil alles überteuert ist. Liebe Hoteliere, bleibt bitte endlich nur mal schön am Boden. Und die Handwerker werden von Euch auch nur mehr ausgenützt und preislich ausgequetscht….fronwegen…“alle profitieren“….Die Natur wird Euch aber in Zukunft noch in die Schranken weisen…bleibt nur zu hoffen, dass dies dann nicht wiederum die Allgemeinheit bezahlen muss.
erich
Erstens bin ich kein Hotelier, ich weiß nur wie die Wirtschaft funktioniert. Als Umweltschützer müsstest du inzwischen auch gelernt haben, was es bringt vor Gericht zu ziehen. Beispiel Antersac Alm, viele Jahre verzögert, viel Geld verbraten und vom Gericht alles Genehmigt. Aber ist ja nicht das Geld vom Dissinger und Seinesgleichen.
asoet
@erich
Ja, wir haben hochklassige Hotels mit Megapools, Skipisten auf dem Dach, mit eigenen Zufahrtsstraßen usw.. ja das alles haben wir getan um das Leben hier im Land derart zu verteuern, dass es sich Normalbürger nicht mehr leisten können!
ostern
@erich
Um es kurz zu sagen, du hast jegliches Gleichgewicht verloren. Egal ob du Hotelier bist oder nicht am Ende wird die Vernunft siegen. Da bin ich bestimmt auf der richtigen Seite.
olle3xgscheid
@erich?
Dadurch kommen Devisen ins Land und alle profitieren davon.
Wer ist „alle“?
Mach mal eine Lohnrecheche und poste diese hier.
romy1988
bettina75: Die Bauern und Hoteliers arbeiten ja auch am meisten…neidisch?
sougeatsnet
Auf Kosten der Allgemeinheit Tourismus betreiben ist schön und gut, dann sollten aber auch alle davon profitieren. Leider ist dem aber nicht so, auch wenn es die Hoteliere und Bauern immer wieder sagen. Diese Herren können normalen Bürgern bitte erklären, wie sie zu einer leistbaren vernünftigen Wohnung kommen, ohne sich über Jahrzehnte zu verschulden. Kein Wunder, dass sich immer mehr junge Südtiroler ins Ausland verabschieden. Zudem, wer bezahlt Steuern? Die Bauern und Hoteliere jedenfalls nicht in angemessenen Ausmaß. Da hat man eher den Eindruck, diese sind alles Hungerleider
hallihallo
so gut geht es uns: man bitte nicht um spenden, da einem das essen oder das gas zum heizen fehlt, sondern um zu prozessieren.
diese vermeintlichen , egoistischen umweltschützer ( möchte nur sie die straßen für sich nutzen und hinter ihnen sperren) und rufen jetzt um spenden auf, um prozesse zu führen. na mahlzeit.
andreas
@erich
Kennst du die beiden Akteure bei diesem Deal?
Einer hat x Millionen ins Skigebiet investiert, ohne ihn gäbe es da nichts mehr, der andere hat nun fast kostenlos eine Seilbahn vor der Tür.
Sie hätten sie durchaus wie die von Welschnofen bauen können und Cyprianer, Dosses und Co. hätten etwas mehr Geld rausrücken können.
Dies ist eine Quersubventionierung der Tierser Hotels und des Skigebietes. Es bestand sonst keine Notwendigkeit für die Bahn.
hallihallo
hätte das land den beiden hotels zwei alte sad-busse geschenkt, wären das land billiger ausgestiegen und die gäste wären auch auf den nigerpaß gekommen.
placeboeffekt
Kann mir jemand folgenden Satz erläutern:
„ Bauvolumen wurde unzugänglich gemacht, womit das effektiv nutzbare Volumen wieder der Genehmigung entsprach“
Was bedeutet das… unzugänglich gemacht?? Zubetoniert?
asoet
Wurde wohl zugeschüttet (zugebaggert), damit das Gebäude nicht Kubatur bildet, sprich nicht vom Erdreich herausschaut.
andreas
Wird wohl ein paar Türen zugemauert haben und nach den Kontrollen sie wieder geöffnet, gängige Praxis.
kongo
Ja ganz genau, gängige Praxis von deinen obergscheiden Busenfreunden im Edelweiss und du regst dich immer noch auf wegen die 600€. Dumpfbacke hoch drei.
cosifantutte
Man hat (angeblich) Aushubmaterial in die Hohlräume gegeben um sie (temporär) aufzufüllen und somit die Baukubatur formell „an die Natur zurückzugeben“. Die Betonmauern und Bodenplatte mit entsprechenden Abdichtungen bestehen aber weiter im Erdreich und können potentiell wieder genutzt werden, sobald die Sünde „geheilt“ ist. Der Begriff „Heilung“ ist hier politisch und rechtlich zu interpretieren.
cosifantutte
Wer diese Aktion hier mit „Neid“ rechtfertigt, dem sollte sämtliche Bürgerrechte entzogen werden, denn er weder demokratie- noch gesellschaftsfähig.
dn
War wohl ein Faschingsscherz, der vom Erich.
hoi_du
… ich glaube Gerechtigkeit, ist keine Stärke unserer Landesregierung …