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Reden über Olympia

(Foto: LPA/Michele Bolognini)

Die Diskussion über Sinn und Unsinn der Olympischen Winterspiele 2026 spitzt sich zu: in Rasen Antholz, aber auch im Regionalrat.

von Silke Hinterwaldner

„Olympia 2026: Chance oder Gefahr? Tourismus, Infrastrukturen, Mobilität. Berge setzen Grenzen“. Das ist der Titel eines Vortragsabends am Samstag in Oberrasen. Gleichzeitig ist dieses Treffen auch das Ziel einer Olympia-Stafette. Aber, was genau soll das sein?

Gemeinsam mit dem Antimafia-Verein Libera haben die Umweltorganisationen eine sportliche Aktion gestartet. Samstagfrüh startet diese Etappe in Cortina: ab 9.00 Uhr kann man zu Fuß mitlaufen, später dann starten die Langläufer im Gemärk oder in der Nordic Arena in Toblach, beziehungsweise einfach mit dem Zug ab Welsberg und Olang. Die Aktion setzt sich „für ein transparentes und verantwortliches Olympia 2026 in Südtirol“ ein – wobei die Gruppe eine von Kuno Prey gestaltete Olympia-Fackel mittragen wird. Am Abend sprechen in Oberrasen unter anderem ein Professor für Wirtschaftspolitik aus Neapel (über das organisierte Verbrechen), die oberste Heimatpflegerin Claudia Plaikner und Bianca Elzenbaumer, Co-Präsidentin von Cipra. Das alles ist Teil von etwas Größerem: Der Staffellauf begann am 7. Februar in Verona, machte Halt in Belluno, Cortina, jetzt führt die vierte Etappe nach Antholz, danach geht es weiter nach Cavalese und Bormio.

Aber nicht nur in Rasen Antholz wird immer öfter und intensiver über Sinn und Unsinn der Olympischen Winterspiele 2026 gesprochen. Am Mittwochnachmittag wurde im Regionalrat über den Bau der neuen Bob-Bahn in Cortina und den Ausbau der Südtirol Arena diskutiert. In der Sache ging es „nur“ um einen Beschlussantrag der Trentiner zur Verbesserung der Kommunikation rund um diese Winterspiele („Südtirol und das Trentino sollten eine Mannschaft bilden“, erklärt Einbringer Luca Zeni). Aber schnell war klar, dass alle lieber über Grundsätzliches reden.

Alex Ploner zum Beispiel. Der Abgeordnete des Team K versucht nun schon seit Monaten die olympischen Bob-Bewerbe von Cortina nach Igls bei Innsbruck zu verlegen, um keine neue Bahn bauen zu müssen (die Kosten sollen mittlerweile auf 120 Millionen Euro angewachsen sein). Erst vor wenigen Tagen hatte Alex Ploner eine Antwort auf seine Anfrage im Landtag bekommen. Darin wollte er wissen, ob das Land Südtirol mit den zuständigen Stellen in Nordtirol Gespräche führe. Die Antwort fiel ernüchternd aus. Arno Kompatscher schrieb in seiner Funktion als Sportlandesrat: „Für die entsprechenden Entscheidungen in Bezug auf die Austragsorte ist die Stiftung Milano Cortina in
Absprache mit dem IOC zuständig.“ Auch für andere Informationen müsse man sich eventuell an das Coni wenden. Ploner wertet dies als Desinteresse. Kompatscher allerdings stellt klar: Man sei schlicht eben nicht zuständig.

Der SVP-Abgeordnete Gert Lanz brach dann doch noch eine Lanze für eine neue Bob-Bahn in Cortina: Er merkte dann an, dass es wohl besser sei, eine Struktur in Cortina zu nutzen, anstatt sie gänzlich verfallen zu lassen. Der Grüne Riccardo Dello Sbarba konterte: „Der Bau dieser Bob-Bahn ist absurd.“ Und könne den Ländern über Jahre teuer zu stehen kommen.

Im Regionalrat warf Sven Knoll von der Südtiroler Freiheit dann auch noch die Frage auf, ob man denn überhaupt sicher sein könne, dass die Südtiroler diese Olympischen Bewerbe haben wollen. Sie seien schließlich nie gefragt worden.

Die Diskussion zum Thema wird in der März-Sitzung fortgesetzt, dann soll es auch eine Abstimmung zum Beschlussantrag geben. Es darf davon ausgegangen werden, dass der Antrag (in dem es nur um verbesserte Kommunikation innerhalb der Region geht) abgelehnt wird. Um es mit den Worten von Arno Kompatscher zu sagen: „Die Region ist nicht zuständig.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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