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Verbotene Zuckerlen

500 Grundschulkinder in Brixen werden am Unsinnigen Donnerstag sehr enttäuscht sein: Die Landtagsabgeordnete Paula Bacher hat nach 17 Jahren ihre Zuckerle-Aktion abgesagt – weil seitens einer Schule Bedenken vorherrschen. 

von Erna Egger 

17 Jahre lang hielt Paula Bacher an ihrer Tradition fest – zuerst als Stadträtin und dann als Landtagsabgeordnete. Nur im Jahr 2021 fiel die Aktion coronabedingt aus.

Alljährlich versammelten sich am Unsinnigen Donnerstag an die 500 Schüler:innen der Grundschulen in Brixen auf dem Domplatz und riefen „Paula, Paula…!“ Sie wussten: Jetzt wird die Politikerin mit dem orangen Hut auf dem Kopf das Fenster des Rathauses öffnen und von dort Süßigkeiten herabwerfen. Ein Event für die Kinder, die jedes Jahr aufs Neue ihre Gaudi daran hatten.

Die erste Zuckerle-Aktion geht auf das Jahr 2006 zurück: 2005 wurde die ehemalige Lehrerin und Vizedirektorin an der Grundschule Vinzenz Goller zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt und folglich gleich in den Stadtrat berufen. Ihre Tätigkeit an der Schule gab sie dann auf. Alljährlich organisieren die Grundschulen Vinzenz Goller und J.Tschurtschenthaler zu Fasching einen Umzug durch die Stadt bis zum Domplatz – auch am Unsinnigen Donnerstag 2006. Unangekündigt versammelten sich ihre ehemaligen Kolleginnen, im Schlepptau die Grundschulkinder, vor dem Rathaus und riefen: „Paula, Paula!“

Zufällig hatte Bacher eine Schüssel mit Süßigkeiten auf dem Schreibtisch, die sie dann großzügig aus dem Fenster warf. So nahm diese Tradition ihren Anfang. In den Folgejahren wurde die Stadträtin immer von ihren Kolleginnen vorgewarnt, damit sie auch genügend Süßigkeiten besorgen konnte.

Heuer ist Schluss mit lustig. Bacher hat die Aktion kurzfristig abgesagt. Die Landtagsabgeordnete, der man das Bedauern anmerkt, über die Hintergründe.

Tageszeitung: Frau Bacher, werden Sie heuer wieder die Grundschulkinder mit Süßigkeiten beglücken?

Paula Bacher: Nein, ich habe die Aktion abgesagt.

Warum?

Die Direktorin der Grundschule Vinzenz Goller hat Bedenken vorgebracht: Die Süßigkeiten schaden der Gesundheit – und gerade an der Grundschule Vinzenz Goller wird großer Wert auf gesunde Ernährung gelegt und es werden auch Projekte dazu durchgeführt. Außerdem könnte diese Aktion – immer laut Direktorin – als Wahlwerbung missbraucht werden. Die Direktorin hat es den Lehrkräften zwar nicht direkt verboten, die Zuckerlen abzuholen, aber davon abgeraten. Ich wollte keine Polemik schüren oder Differenzen provozieren – und habe die Aktion dann abgesagt.

Von Wahlwerbung kann aber nicht die Rede sein: Wie Sie Ihrem Umfeld bereits mitgeteilt haben, treten Sie bei den Landtagswahlen nicht mehr an…

Ja, das stimmt. Ich wollte mit meiner Entscheidung nicht vorschnell an die Öffentlichkeit gehen, weil ich gewisse Vorhaltungen vermeiden wollte. Denn immer, wenn ein Abgeordneter nicht mehr kandidiert, heißt es, er tut sowieso nichts mehr. Aber ich werde sicherlich bis zum Wahltag für die Bevölkerung arbeiten – wie ich es gewohnt bin, aus Verantwortung den Menschen gegenüber, auch wenn ich nicht mehr kandidiere.

Bedauern Sie die Absage?

Natürlich tut es mir ein bisschen für die Kinder leid. Aber wir leben in einer neuen Zeit. Und wenn diese Bedenken vorherrschen, muss man diesen Rechnung tragen. Deswegen ist die Aktion abgesagt. In gewisser Hinsicht habe ich Verständnis für diese Haltung: Vieles ist in den letzten Jahren komplizierter geworden und auch einige Eltern sind von solchen Aktionen nicht begeistert. Ich passe mich dem neuen Zeitgeist an. Daher lasse ich es – endgültig.

Wie viele Schüler:innen haben sich alljährlich auf dem Domplatz versammelt?

An die 450 Kinder. Ich hatte auch für heuer die Zuckerlen bereit gekauft.

Was tun Sie damit?

Ich habe Sie einer Kollegin mitgegeben. Sie wird die Süßigkeiten an der Grundschule Quirein in Bozen verteilen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

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  • schwarzesschaf

    So langsam wird die welt schon verrückt. Mann könnte glauben es istvein Faschingsscherz, aber nein es wird immer schlimmer. Man darf zu fasching nicht mehr als indianer neger oder chinese gehen denn dann wird man als rassit hingestellt. Man muss anfangen zu gendern, obwohl jeder dieser Personen sich ja zu einen geschlecht zuteilt, man muss traditionen unterbinden aus irgendwelchen gründen. Das kreuz müss aus den schulen aus tolleranz. Also bald dürfen die Leute gar nichts mehr weil irgend ein fuzzi es nicht passt und es anprangert. Einen tip an diese Leute lebt euer leben so wie ihr es meint sber geht nichtvden anderen auf die Eier damit.

  • schwarzesschaf

    Und jeder kann selbst entscheiden was für sein leben gutbist oder nicht, auch bei süssigkeiten

  • robby

    Bedenklich diese Haltung der Schuldirektorin.

  • pingoballino1955

    Na ja,jetzt treten sie nicht mehr an,ein bischen Svp Wahlwerbung war es damals doch. Eure Argumentation, Frau Paula und Co.ist wohl an den Haaren herbeigezogen.Einmal im Jahr “ a poor Zuggerlen“ selm kriag kuan Kind Karies“ .Übrigens Glückwunsch dass sie NICHT mehr antreten.Geniessen sie ihr Geld,das sie im Landtag verdient haben.

  • placeboeffekt

    Bio-Zucchini und Radieschen vom Balkon werfen- dann applaudieren auch die Bedenkenträger und Dauerempörten

    • andreas1234567

      Hallo @placeboeffekt,

      Riesenkürbisse, Kokosnüsse und Wassermelonen runterschmeissen würde wahrscheinlich eher die Zustimmung der Dauerempörten finden vor allem wenn ihrer Forderung nach einer allgemeinen Helmpflicht am Unsinnigen für alle Kinder/Jugendlichen U18 endlich Landesgesetz würde.

      Und wo wir schon bei lebensrettenden Massnahmen sind, zwischendurch immer ein paar Impfspritzen runterschmeissen. Letzten Satz bitte wieder vergessen, das ist so absurd und krank, das würde ernsthaft diskutiert werden..

      Auf Wiedersehen in Südtirol

    • asterix

      Ach Gott, die Frau Bacher würde bei einem Umzug der anonymen Alkoholiker auch Schnapspralinen aus dem Fenster werfen. Hauptsache Medienpräsenz für die SVP. Die Bruxner Kinder werdens überleben.

      • andreas1234567

        Hallo @asterix,

        es heisst diverse trinkfeste Vereine wollen sich mit Sprungtüchern unter dem Fenster mit dem Motto “ wir sind laut und wir sind hier, schmeiss herunter ein Fässchen Bier“ versammeln.

        Bier ist vegan und die Fässer sind recyclebar, was spräche dagegen?

        Eventuell auf Wiedersehen bei Paula Bacher unterm Parlamentsfenster

  • artimar

    Man kann es mit der Verbotskultur auch ganz schön übertreiben. Da kann man dem Kommentar von Tribus heute nur beipflichten.

  • brutus

    Ohne Kohlenhydrate ist es nicht möglich, fit und leistungsfähig zu sein, denn Kohlenhydrate braucht jeder Körper täglich in einer bestimmten Menge. Kohlenhydrate (KH) sind aus der täglichen Ernährung nicht wegzudenken, sie sind neben Eiweiß und Fett die wesentlichen energieliefernden Nährstoffe in der Nahrung.

    …Zucker ist nicht ungesund, es kommt auf die Menge an Frau Direktor! Das ist wieder mit Kanonen auf Spatzen geschossen!

  • andreas1234567

    Hallo @Verbotsfans,

    wenn der Herr Jesus sich heute auf den Talferwiesen hinhocken würde und 5000 kämen daher die er dann durch ein Wunder allesamt gespeist hätte mit 5 Broten und 2 Fischen wobei nachher noch 12 Körbe Brotbrocken übrig wären dann würde 2023 folgendes passieren:

    Es gäbe eine Anzeige, unangemeldete Massenveranstaltung.
    Fehlendes Sicherheitskonzept und kein Ordnungsdienst, noch eine Strafe.
    Brot und Fische ohne Inhaltskennzeichnung und Allergikernachweis.
    Kein Konzept für Verkehr, Hygiene und Abfallbeseitigung.
    Dazu hätte er die üblichen Plärrer am Hals, Talferwiesen ohne rollstuhlgerechten Zugang und überhaupt Schädigung der wertvollen Wiesenkultur.
    Die Lebensmittelallergiker und Veganer wüssten zu nörgeln warum es keine Dinkelbrötchen und veganen Presspampenfisch gibt.
    Manche würden murren weil der Herr Jesus sprachlich keine Gendersternchen herausgerülpst hat, da fühlen die sich ausgegrenzt und wollen Entschädigung und Entschuldigung
    Dazu gäbe es einen auf den Deckel für die eingesammelten Brotkrumen, übergebliebenes vom Speisenteller muss vernichtet werden.
    Und wenn der Herr Jesus dann entnervt wieder in den Himmel aufgestiegen hätte man ihn zur Drohne erklärt und es gäbe noch eine saftige Strafe der ENAC obenauf weil im Bozner Talkessel gilt „Streng verboten ist das Überfliegen von Menschansammlungen, Ortschaften, Straßen..“

    Wahrscheinlich deswegen niemals ein Wiedersehen bei einer leibhaftigen Wiederkehr vom Herrn Jesus in Südtirol

    • hallihallo

      hast die herkunftskennzeichnung vergessen.

      • andreas1234567

        Hallo @hallihallo,

        mach es dem Herrn Jesus nicht schwerer als aktuell, das mit der Herkunftsbezeichnung soll ja erst kommen.
        Wobei der Herr Jesus dann womöglich noch abklären müsste ob er als „Gemeinschaftsverpfleger“auftritt, er müsste natürlich diverse Nachweise erbringen ob er berechtigt ist Lebensmittel in den Verkehr zu bringen.
        Er bräuchte ein abgestempeltes Betriebsbuch und zumindest Grundkurse in Lebensmittelkunde und Arbeitssicherheit.
        Die Finanzer hätte er übrigens sowieso am härenem Gewand wegen der fehlenden Einkaufsnachweise und ohne diesen käme wegen der Fische auch gleich die Frage nach einem Fischereiausweis.

        Und wenn er abends noch Wasser in Wein verwandeln würde dann ginge es direkt in Untersuchungshaft.

        Auf Wiedersehen in Südtirol

  • george

    ‚andreas‘, der einzig Vernünftige hier auf dieser Seite (aber nicht ‚andreas12…..‘).
    Pfui, ihr Schreiberlinge, immer müsst ihr jede Entscheidung anonym negativ kommentieren (Feiglinge).

    • andreas1234567

      Hallo @george,

      danke für das Kompliment aus linksradikal verwirrtem Munde. Ob sich mein Namensvetter über das Lob aus dieser Ecke freut, ich hab da so meine Zweifel.

      Hat sich die Fraktion der Plärrer und Verbotsidioten eigentlich schon entschieden ob die Jugend am Unsinnigen für Eier und Mehl Bioprodukte oder Discounterprodukte verwenden soll?
      Bei Ersterem wäre es ja sicher eine arge Verschwendung und bei letzterem unterstützt man die gewissenlose Massenlebensmittelindustrie..
      Ganz verbieten geht ja auch nicht weil damit mögliche junge erlebnisorientierte Wähler vom grünkunterbuntem Reich verprellt werden könnten.Wahrscheinlich braucht es mehr Streetworker und Sozialarbeiter..
      Es ist ein Dilemma..

      Auf Wiedersehen in Südtirol

    • placeboeffekt

      Und was genau ist jetzt Ihre Argumentation?

      Außer „ihr seid alle doof !!“ (Alexander Tribus wahrscheinlich inklusive-der hat sich ja auch in diesem Sinne geäußert) auf Kindergartenniveau kann ich Ihrem Post nichts entnehmen

  • paul1

    Ich vermisse meine Kindheit, wir hatten zumindest noch schöne Zeiten wo wir uns über jede Kleinigkeit freuten und gerade bei Fasching durch die Strassen zogen, und dabei Geld und Süßiglkeiten bettelten. Heute werden die Kindern solche Aktionen verboten, wo sind wir gelandet???

  • treter

    War sowieso ein kompletter Schmarrn diese Bonbon-Schmeißerei!
    PS. Vielleicht hat die Frau Bacher ja ein Abkommen mit einem Zahnarzt zwecks Karies-Förderung hi hi hi hi….

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