Beschmutzter Neptun

Foto: Facebook/Bolzano in Comune
Unbekannte haben gestern die Neptun-Statue am Obstmarkt in Bozen mit Müll „verziert“. Bürgermeister Renzo Caramschi zeigt sich verärgert.
von Markus Rufin
Umweltschützer aus aller Welt greifen zu dieser Methode: Kunstwerke oder historische Monumente beschmieren, um auf Umweltverschmutzung oder die Klimakrise aufmerksam zu machen. Nun ist diese Form des Protests offenbar auch in Südtirol angekommen.
Nach der zuvor mit der Museumsleitung abgesprochenen Aktion im Naturmuseum, haben Unbekannte nun die Neptun-Statue auf dem Brunnen am Obstmarkt mit Müll „verziert“ und beschmiert. Der Statue wurden zahlreiche Flaschen, Dosen, Gläser und Müll umgehängt.
Auf dem Sockel stand folgendes: „3 Freunde, 6 Müllsäcke, 1 Talfer, 1 Stunde“.
Die Botschaft dahinter ist klar. Die Unbekannten haben innerhalb einer Stunde entlang der Talfer sechs Säcke voll Müll eingesammelt und wollen mit der Aktion auf die Umweltverschmutzung aufmerksam machen.
Die Aktion sorgte sofort für viel Aufmerksamkeit und zahlreiche Diskussionen. Auch Bürgermeister Renzo Caramaschi sprach das Thema bei der Pressekonferenz der Stadtregierung an. „Das ist eine wahnsinnig intelligente Aktion gewesen, ein historisches Monument so zu verschandeln. Alle Bürger sollten dafür dankbar sein. Das meine ich selbstverständlich ironisch.“
Das ist ein historisches Monument, das gerade erst restauriert worden sei. Für die Stadt sei der Brunnen immer wichtig gewesen. Auch davor war der Ort von Bedeutung, da im 13. und 14. Jahrhundert dort der Pranger für die Verurteilten war.
„Ich verstehe zwar, dass die Umweltschützer die Talfer säubern wollen und für das Problem sensibilisieren wollen, aber es gibt deutlich bessere Lösungen“, meint der Bürgermeister. „Es gibt unzählige Möglichkeiten: Man könnte demonstrieren, eine Kundgebung organisieren oder sich eine andere Aktion einfallen lassen.“
Letztendlich muss aber nun die Gemeinde für den Schaden aufkommen. Auch wenn dieser nicht besonders groß ist, hat Caramaschis zwar Verständnis für die Botschaft, dass dafür die Statue beschmiert wurde, findet er aber „bedauerlich“. Deshalb wird man die Täter auch nicht einfach so davonkommen lassen.
Da der gesamte Obstmarkt videoüberwacht wird, weiß man bereits, wie viele Personen mitgeholfen haben. Aktuell wird noch versucht die Täter zu identifizieren.
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