Nachhaltige Produktion
Die Südtiroler Automotive Industrie und die Freie Universität Bozen kooperieren für eine Stiftungsprofessur am NOI Techpark in Bruneck.
Wie können produzierende Unternehmen ihre Systeme und Prozesse nutzen, um nicht nur klimaneutral zu werden, sondern sich längerfristig auf eine Zukunft einzustellen, in der sie einen positiven Beitrag zu regenerierenden Kreisläufen leisten?
Dieser Frage wird sich eine Stiftungsprofessur für nachhaltige Produktion in Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen des Netzwerks Automotive Excellence und der Freien Universität Bozen am neuen Standort des NOI Techpark in Bruneck widmen.
Prof. Erwin Rauch wird diese neue Stiftungsprofessur innehalten.
„Wir als Unternehmen beschäftigen uns schon seit längerem mit dem Thema Nachhaltigkeit: Klimaneutralität in der Produktion ist ein sehr ambitioniertes Ziel, auf das wir hinarbeiten. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass der Standort Südtirol für die Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig bleibt. Hierfür sind Wissen und Innovation durch Forschung ein unerlässlicher Katalysator für die nötige Geschwindigkeit,“ so Klaus Mutschlechner, Präsident von Automotive Excellence Südtirol.
Nach diesem Credo pflegt das Netzwerk Automotive Südtirol, ein Zusammenschluss der wichtigsten Zulieferunternehmen der Automobilindustrie mit Standort Südtirol, schon seit Jahren eine fruchtbare Kooperation mit der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Freien Universität Bozen, um die Talente der Zukunft in dualen Studienrichtungen mit technischer Ausrichtung auszubilden – eine Zusammenarbeit, die nicht nur zur Weiterentwicklung des Studiums, sondern in Folge zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Region beitragen soll.
Vier duale Studienzweige (Automation, Energietechnik, Logistik und Produktion sowie Maschinenbau) erfreuen sich großer Beliebtheit.
Zu dieser Kooperation im Bereich der Lehre kommt nun ein spezifischer Forschungsschwerpunkt mit einer gewidmeten Stiftungsprofessur für den Universitätsstandort Bruneck: Prof. Erwin Rauch ist von der Freien Universität Bozen ab sofort mit einer Professur für „Sustainable Manufacturing“ betraut und wird auf vier Forschungsfeldern in Bruneck ein Forschungsspektrum bespielen, das ganz auf den Standort einzahlt und das der Nachhaltigkeit und Mobilität gewidmet ist:
„Südtirol ist eine Region, in der Nachhaltigkeit als Thema in der Forschung ab sofort auch für den Bereich Produktion und Industrie ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Ich freue mich auf die Aufgabe, vor Ort gemeinsam mit den Unternehmen daran zu forschen, wie wir im unternehmerischen Umfeld dazu beitragen können, unsere Produkte ressourcenschonend herzustellen und die Regenerationsfähigkeit der Umwelt zu erhalten,“ bestätigt Prof. Erwin Rauch.
„Der Standort bietet hierfür alles, was man sich nur wünschen kann: eine hohe Dichte an Unternehmen, die im Sektor Automotive und Mobilität nicht nur aktiv, sondern auf ihrem Feld herausragend und im globalen Kontext unerlässliche Player sind, einen physischen Ort in Form des NOI Techpark, des neuen Exzellenzzentrums für nachhaltige Mobilität, das diesen Mai in Bruneck eröffnen wird, und motivierte Akteure, die Teil einer Forscher:innen-Community werden.“
Mit einem wachsenden Team wird Professor Rauch vor Ort die Forschungsschwerpunkte Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz, Dekarbonisierung sowie ethisch und sozial nachhaltige Produktion aufbauen.
Das Zusammenspiel zwischen Forschungskompetenz vor Ort, dem Austausch mit lokalen Unternehmen aus Industrie und Handwerk und der Vernetzung mit internationalen Forschungspartnern spielt dabei eine wesentliche Rolle: „Der Austausch zwischen Unternehmen und Forschungsmitarbeiter:innen am Standort Bruneck wird essentiell sein,“ betont Prof. Ulrike Tappeiner, Präsidentin der Freien Universität Bozen. „Wir freuen uns, mit Prof. Erwin Rauch eine versierte Persönlichkeit berufen zu haben, die durch die Forschungsagenden der Produktion 4.0 die Themen der Zukunft antizipiert und deren Ergebnisse künftig rasch anwendbar und nutzbar machen wird.“
Über Prof. Erwin Rauch
Prof. Erwin Rauch hat Logistik- und Produktionsingenieurwesen an der Freien Universität Bozen studiert sowie zwei Masterstudien in Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität München absolviert.
Er promovierte im Bereich Produktionstechnik an der Universität Stuttgart mit summa cum laude und verfügt über eine mehr als 10-jährige Industrie- und Praxiserfahrung. 2014 als Juniorprofessor und später Assoziierter Professor für Produktionssysteme und Fertigungstechnologien in die akademische Welt zurückgekehrt, hat er an der Freien Universität Bozen das Themengebiet Industrie 4.0 weitgehend aufgebaut.
Seit mehreren Jahren forscht Prof. Rauch nunmehr an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit und wie diese Art der „Twin Transition“ (Digital & Green) ein Befähiger für eine klimaneutrale und ressourcenschonende Produktion sein kann.
Prof. Rauch ist Autor von über 200 wissenschaftlichen Abhandlungen sowie Chefredakteur und Redaktionsmitglied mehrerer renommierter wissenschaftlicher Fachzeitschriften. Zudem engagiert er sich in verschiedenen Beiräten und Gremien lokaler, nationaler und internationaler Organisationen und Verbände und hat als Gastwissenschaftler internationale Erfahrung in den USA und Asien gesammelt.
Für seine wissenschaftlichen und didaktischen Leistungen ist er mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem in der Stanford Liste der 2% Top Scientists aufgeführt und hat 2019 den Südtiroler Forschungspreis erhalten.
Über Automotive Excellence Südtirol (AES)
Automotive Excellence Südtirol ist ein Zusammenschluss der wichtigsten Unternehmen der Automotive Zulieferindustrie mit Standort in Südtirol.
Das Ziel des Netzwerks ist es, Synergie-Effekte für gemeinsame Projekte zu nutzen, größere Agilität und Innovationsfähigkeit in den Unternehmen zu entwickeln, sie auf dem Weg zur Klimaneutralität zu begleiten – und dabei zentral auf die Weiterentwicklung und Qualifikation bestehender und künftiger Mitarbeiter:innen als Kern der unternehmerischen Tätigkeit zu fokussieren. Automotive Excellence Südtirol hat sich zum Ziel gesetzt, so zu positiven Effekten für die Branche als Arbeitgeber:in und den Standort Südtirol als Arbeitsort beizutragen.
Die derzeitigen Mitgliedsunternehmen von AES sind: Abuscom, Alupress, Autotest, GKN Sinter Metals, GKN Driveline, Intercable, Tratter Engineering und Röchling Automotive.
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