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„Wir sehen schwarz“

Aktivisten von Extinction Rebellion (XR) South Tyrol übermalen das Korallenriffaquarium im Naturmuseum Südtirol mit schwarzer Farbe. Botschaft: Die Südtiroler Landesregierung tue noch immer deutlich zu wenig, um die Klimakrise und ökologische Krise zu bekämpfen.

von Heinrich Schwazer

Die Aktivisten von Extinction Rebellion (XR) South Tyrol sehen schwarz – und sie malen schwarz. Mit schwarzer Farbe übermalen sie das Glas des Korallenaquariums im Naturmuseum. Nicht vollständig, einige Handflächen bleiben frei, durch sie kann man die wie blühende Bäumchen im Wasser zappelnden Meeresgebilde noch sehen. Die Symbolik ist schlagend: Das Schwarz steht für die Zerstörung der Korallenriffe durch die Verbrennung von Öl und Kohle und die dadurch verursachte Erwärmung und Versauerung der Meere, die Hände stehen für die Hoffnung, dass es noch zu schaffen ist, wenn sofort und entschlossen gehandelt wird: Es liegt in unserer Hand, zu retten, was noch zu retten ist.

„Korallen sind die ersten Lebewesen, die aufgrund des Klimawandels vollständig aussterben werden“, sagt der Sprecher von Extinction Rebellion David Hofmann. Experten, so der Physiker, gehen davon aus, dass bis 2030 die Hälfte aller Korallenriffe weltweit aussterben und sich in riesige Unterwasserfriedhöfe verwandeln werden. Ausgebleichte tote Korallenskelette statt des farbenfrohen Artenreichtums, Inbegriff natürlicher Schönheit.  Wenn aber die Korallen sterben, hat das eine fatale Kettenreaktion zur Folge. Hofmann: „Von da an beginnt eine Abwärtsspirale, die irgendwann das ganze ökologische Netzwerk zum Kippen bringen wird.“

Warum Korallen, was haben die „tropischen Regenwälder der Meere“ mit uns zu tun? Die Antwort darauf ist ein Foto der Dolomiten, das im selben Raum des Korallenriffaquariums zu sehen ist. Ohne Korallen gäbe es keine Dolomiten, die Sella-Gruppe zum Beispiel ist vor etwa 230 Millionen Jahren aus einem einzigen Korallenriff entstanden.

Das und nicht nur das, ist der Grund warum der Direktor des Naturmuseums David Gruber seine Zustimmung zu der Aktion von Extinction Rebellion gegeben hat: „Das Aquarium wurde 1997 mit dem Ziel eingerichtet, die gemeinsame Geschichte von Korallen und Dolomiten zu erzählen.“

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Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • erich

    Hier kommt die Moral dieser wohlgebetteten letzten Generation zum Ausdruck. Während in der Urkraine täglich millionen tonnen von CO2 durch Sprensätze frei gesetz werden, wo millionen Familien mit Kindern frieren und nichts zum essen haben, wo täglich Soldaten aufs brutalste gefoltert werden und Frauen vergewaltigt werden, oder in der Türkei tausende ihre Familienmitglieder unter Schutt suchen, oder in noch tausenden Orten auf der Welt Millionen einen täglichen Überlebenskampf führen, glauben diese verwöhnten Gören, dass Europa, was nicht einmal 10% der Weltbevölkerung ausmacht und im Bereich Klimaschutz weltweit schon führend ist, die Welt retten kann mit diktatorischen Maßnahmen.

    • steve

      Europa macht nicht viel aus, muss aber den Weg voraus gehn, wenn was psssieren soll!

      Was die Ukraine und ein Erdbeben in der Türkei damit zu tun haben soll? Bitte den Leuten ist auch nichts zu blöd wenn einer ihren schwachsinns SUV kritisiert!

    • vogelweider

      @erich
      Sie haben aber auch nichts verstanden! Billiges Stammtischgeschwätz ohne Tiefgang. Denken Sie einfach einwenig weiter.

      • honsi

        @vogelweider Wollen sie den restlichen 90% der Weltbevölkerung verbieten ihren Lebensstandard zu verbessern oder glauben Sie jene 90% wünschen sich kein besseres Leben für ihre Kinder? Der Klimaschutz ist dort zweitrangig.

        • vogelweider

          @honsi
          Was Hänschen nicht lernt (weiß), lernt Hans (will ja nicht) nimmermehr.
          Ich verbiete niemandem, seinen Lebensstandard zu verbessern; Sie werden’s nicht glauben, aber ich helfe sogar kräftig mit, dies zu tun.
          Auch Ihnen ist es nicht verboten, weiter zu denken …

  • steve

    Mit dem Aufstellen von ein paar E Auto Ladestationen hat man noch nicht wirklich was gegen die Klimakrise unternommen.

    Norditalien braucht sauberen Windstrom(!): Südtirol hätte diesbezüglich eine Menge Potential!

    Damit liebe Grünen und liebe Svp könnt ihr zeigen wie sehr euch das Thema am Herzen liegt!

  • schwarzesschaf

    Nehmt den damen und herren das Händy das verursacht auch co2 mit ihren post auf insta ecc

  • andreas

    Alte weiße wohlstandsverwöhnte Männer, welche mitverantwortlich für den desolaten Zustand und der Ausbeutung der Erde sind, kritisieren also junge engagierte Leute, welche für einen sauberen Planeten kämpfen.

    Was ist eigentlich so schwierig daran zu verstehen, dass seit der Industrialisierung die Erde effektiv überstrapaziert wurde und die Ressourcenverschwendung, z.B. Schuhe statt reparieren wegzuwerfen oder jedes zweite Jahr ein neues Handy, der falsche Weg ist?

    Die Jugend kann nichts für diese Dekadenz, sie wurde hineingeboren und anscheinend tun sich recht viele alte Sturschädel schwer, das zu kapieren.
    Bezeichnend ist auch, dass die Argumente der alten weißen Männer größtenteils äißerst dämlich sind.

  • netzexperte

    Nein, es liegt eben nicht in unserer Hand.

  • erich

    Lieber andreas, sicher hat die ältere Generation Fehler gemacht, weil sie die langfristigen Auswirkungen von fossilen Brennstoffe und Kunststoffe nicht kannte. Diese sogenannte letzte Generation macht noch die größere Fehler weil auch sie die Auswirkung von neuen Technologien und politische Auswirkungen ihres Handelns nicht kennt.

  • kirchhoff

    War da nicht genug schwarze Farbe, um dieses Pack, passend zum Fasching in Afrikaner zum verwandeln?

  • wichtigmacher

    Ich würde die Korallen umsiedeln und die Scheibe als Kunstwerk dort stehen lassen, als laufende Botschaft an eine Politik, welche (auch in Südtirol) von Steuerzahlern finanzierte Umweltzerstörung durch Greewashing etabliert – Beispiele dafür gibt es zur Genüge, von unnötigen Seilbahnen in Naturschutzgebiete, bis zu lächerlichen Sustainability Events.

    Und in manchem Museum hängen sicherlich „Kunstwerke“, mit denen dieses „Mahnwerk“ locker mithalten kann

  • meinemeinung

    dass immer wieder Scheiße von der Presse aufgegriffen wird, lass diese Letzte Generation (Hoffentlich sind sie es) machen was sie wollen, muss nicht im Internet oder Zeitung erscheinen, will keiner wissen.
    Klima schützt man anders und nicht mit solche Aktionen, meine Meinung

  • romy1988

    Unsere Politiker glauben, mit in Styropor eingepackten Häusern und Photovoltaik auf deren Dächern sind wir in Sachen Klimaschutz top. Dabei sind wir noch weit davon entfernt. Auch wenn ich die Aktionen der Generation Z nicht befürworte, wachrütteln tun sie uns allemal.

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