Woher kommt mein Schnitzel?
Auch Südtirol hat einen Anteil an langen Tiertransporten bei. Darauf machen die Grünen in einem eigens produzierten Heft aufmerksam.
von Markus Rufin
In der vergangenen Legislaturperiode hatte die Landtagsfraktion der Grünen gleich mehrere Themen, auf die sich Brigitte Foppa, Ricardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler fokussiert haben. Eines davon war der Tiertransport – ein Thema, das bis vor einigen Jahren in Südtirol tabuisiert wurde.
In mehreren Anfragen und in persönlichen Gesprächen haben die Grünen in den vergangenen Jahren Daten erhoben und diese nun in einem Heft übersichtlich zusammengefasst. Auch wenn die Informationen im Heft schon länger bekannt sind, die Details, die dort zusammengefasst werden, liefern einen umfassenden Blick darauf, woher das Südtiroler Fleisch kommt.
Dass sich Südtirol selbst mit Fleisch versorgt, ist eine Mär, der nur wenige Glauben schenken. Daten aus dem Jahr 2019 zeigen das beispielsweise deutlich. Zwar wurden in Südtirol rund vier Millionen Kilogramm Fleisch produziert, dem gegenüber stehen aber rund 83 Millionen Kilogramm importiertes Fleisch.
Noch krasser ist die Situation beim Südtiroler Speck. Nur ein Prozent des verwendeten Schweinefleischs, das intensiv beworben wird, kommt auch tatsächlich aus Südtirol. 99 Prozent werden dagegen importiert.
Lesen Sie den gesamten Artikel in der Dienstagsausgabe der TAGESZEITUNG.
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Kommentare (42)
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olle3xgscheid
Insekten und Larven werden auch eingeführt, obwohl den Borkenkäfer hätten wir schon 😉
Wem soll das Ganze helfen
gulli
Auch Gemüse, Nüsse und Obst wird importiert und nun?
andreas
Speckproduktion ist in Südtirol ein Wirtschaftsfaktor und 2019 hätte es z.B. 1,5 Millionen Schweine für die produzierte Menge gebraucht.
Weder gäbe es regional den Platz, noch das Futter und wer, außer Deutsche, Holländer oder Italiener in der Poebene, wollen solche stinkenden Anlagen und die produzierte Gülle haben?
Ich sehe eigentlich nichts verwerfliches, Rohstoffe zu importieren, jedes Unternehmen der Welt macht das, wenn sie im Inland zu teuer oder nicht vorhanden sind.
Und auch wenn Tönnies und Co. ein prekäres System aufgebaut haben, um Schweinefleisch billig zu produzieren und die Schweine unter widrigsten Verhältnissen gehalten werden, liegt es an der Regierung ihres Landes, dies zu unterbinden.
gorgo
Und wenn Südtiroler Kälber, die, weil sich die Aufzucht und Fleischproduktion nicht lohnt, bis in den Libanon verschippert werden, liegt es an wem?
andreas
An den Kosten in Südtirol, dafür kann der einzelne Bauern oder Fleischhändler aber nichts, sie passen sich den Gegebenheiten an.
Was würdest du machen bei fehlender Rentabilität?
sigmundkripp
Rohstoffe importieren geht schon gut, wenn´s unbedingt sein muss. Wenn aber das daraus gewonnene Produkt „Südtiroler“ Speck heisst, wird es kurios! Was hielten Sie davon, wenn die Südtiroler Milch zu 99% aus Deutschland käme und der Südtiroler Wein zu 99% aus Italien?
Der „Südtiroler“ Speck ist und bleibt Südtirols Lebenslüge….
rumer
@sigmund
es gibt doch nichts intelligenteres als den großen Mehrwert des Surens und Räucherns in Südtirol zu machen und schlechter bezahlte und stinkende Schweineproduktion im Ausland zu machen. Hirn einschalten!
Stell dir vor, alle Schweine für den Südtiroler Speck würden in Südtirol aufgezogen! Südtirol würde so stinken, dass du lange schon ausgewandert wärst.
sigmundkripp
@rumer: Guten Morgen an den Aggro! Mein Hirn war angeschalten. Ich habe das verstanden, was Sie sagen. Aber Sie nicht unbedingt, was ich gemeint hatte: Die Speckindustrie kann importieren so viel sie will; es geht darum, ob diese Ware dann „Südtiroler“ heißen darf!
rumer
Bei Milch ist die Herkunft wichtig, Milch gibt es überall, wichtig ist die lokal vorherrschende Haltungsform und die Gräßer der Umgebung.
Bei Speck ist die Sache ganz andern, da muss man sich folgende Frage stellen:
Was ist das Wichtige am „Speck“?
Wo das Schwein aufgewachsen ist, oder
wie das Fleisch behandelt wurde?
Schweinefleisch gibt es auf der ganzen Welt, Speck ist typisch Südtiroler Fleischverarbeitung. Wenn der Konsument Speck kauft, kauft er weniger das Fleisch an sich, sondern die Art der Fleischverarbeitung.
sigmundkripp
Disciplinare des San Daniele Prosciutto: „Il Prosciutto di San Daniele è ottenuto esclusivamente da suini nati, allevati, macellati e sezionati nel territorio delle
seguenti regioni: Friuli-Venezia Giulia, Veneto, Lombardia, Piemonte, Emilia-Romagna, Umbria, Toscana, Marche,
Abruzzo e Lazio“
Die könnens. Südtirol nicht!
rumer
@sigmund
okay, die könnens. Aber wir WOLLEN es NICHT machen! Ansonsten wäre Südtirol voll von Schweinen.
meintag
Im Grund ist das Haltbarmachen des Lebensmittels Fleisch mit Sicherheit keine Erfindung der Tiroler von Süd und Nord. Auch die verwendeten Zusatzmittel fürs Suren sind von Hier. Nach dem Selchen der industrie Massenware Speck wird dann beim Vakuumieren der Rest der Luft mit einem duftendem Gas dem Geschmack nachgeholfen.
huggy
Mein Schnitzel kommt aus der Pfanne und der Strom aus der Steckdose !
Wo ist da das Problem ?
hallihallo
und je mehr bürokratie die politik den heimischen unternehmen aufbürdet, um so teurer werden die südtiroler produkte.
kirchhoff
Fleischwurst wird auch eingeführt, allerdings nur zur Gänze und nicht in Scheiben!
gerhard
Ich esse sehr gerne Fleisch.
Das kaufe ich aber nur bei meinem Metzger, der Tiere aus der Umgebung schlachtet.
Es muss wirklich nicht sein, dass lebende Tiere hunderte, gar tausende von Kilometern durch die Gegend gefahren werden .
Dies würde ich generell verbieten.
Zuchttiere transportieren ist unausweichlich uns sollte bei allerhöchsten Qualität des Transportes erlaubt sein. (so wie dies bei Pferden der Fall ist)
Alle anderen Tiere zuerst schlachten und dann das Fleisch transportieren.
Klar macht das alles sehr viel teurer.
Aber billiges Fleisch fressen zu Lasten armer Tiere ist unverantwortlich.
Dann muss es eben weniger Fleisch sein.
Ja, ich weiss, am Besten wäre die Tiere gar nicht zu schlachten.
Aber dazu fehlt mir die Konsequenz.
Und der Leberkässemmel und der Südtiroler Speck sind halt einfach zu gut!
andreas
Als hättest du in NRW weite Wege für das Fleisch, ihr seid doch mit Niedersachsen der Zucht- und Schlachthof Europas, das Billigfleisch hat dort seinen Ursprung bzw. wohl auch dort erfunden.
meintag
Wer ist dieser Metzger der nur einheimische Ware verkauft? Die Kilos des Fleischs sind nun mal begrenzt.
paul1
Der ganze bürokratische aufwand bringt wieder eine Menge Mehrkosten. Ausserdem Südtirol kann nicht einmal 10% der Bevölkerung mit Fleisch abdecken, wo sind die grossen Mastbetriebe??
kongo
Zu mir hat eimal ein Italiener gesagt,i verstea se net i bin se schun die 30 Johr in die Sitirol do und bin olm no die walsche Fock,die olendische Fock ischse lei die drei Wochn do und isch schun die Sitiroler Speck.Hat er wohl Recht gehabt.
rumer
@kongo
Sehr gut!
paul1
@ Gerhard, ich glaube sie habe überhaupt keine Ahnung: Man muss sich vorstellen, dass allein im Jahr 2019 2,9 Millionen Hammen Speck von den Betrieben des Südtiroler Speckkonsortiums hergestellt wurden. Dafür braucht es Fleisch von rund eineinhalb Millionen Schweinen. Zusätzlich das ganze Fleisch, welches die Hotel benötigen und das sind einige Tonnen am Tag. Kann das kleine Landl Südtirol diesen Bedarf decken?? Denkt einmal ein bisschen darüber nach!
sigmundkripp
Wie gesagt, die Fabriken sollen Speck produzieren so viel sie wollen, nur „Südtiroler“ sollte nicht draufstehen…
andreas
@sigmundkripp
Was schlagen sie vor?
Die Speckproduktion einzustellen oder Tönnies Fleischfabrik aus Ostwestfalen- Rheda-Wiedenbrück auf die Etikette zu schreiben?
Laut ihrer Logik dürften 98-99% der Produkte Made In Italy oder Made in Germany nicht verwenden, da sie Rohstoffe/ware importieren oder Teilarbeiten ausgelagert haben.
Wobei ich nicht mal weiß, ob die Speckproduzenten nicht Herkunft EU auf der Etikette haben und dass sie mit Südtirol werben, wo das Fleisch verarbeitet wird, ist ihr gutes Recht.
sigmundkripp
Die Speckindustrie könnte, so wie San Daniele, eine geografische Eingrenzug der Fleischherkunft festlegen. Ebenso könnten höhere Standards in der Fleischproduktion und beim Tiertransport festgelegt werden. Siehe disciplinare di San Daniele. Immerhin etwas. Von biologisch ganz abgesehen….Wem schmeckt denn dieser billige Gummischinken wirklich???
olle3xgscheid
Das Endprodukt heißt Südtiroler Speck.
Folglich wird das Ham Schwein IN Südtirol zu Speck weiterverarbeitet und nicht in deren Herkunftsland.
Seh da nichts verwerfliches daran.
Und evtl könnte/sollte man wenn nötig das kennzeichnen, wird,aber keinen interessieren.
andreas
Die Produzenten des San Daniele wären gewiss nicht damit einverstanden gewesen, wenn es in diesen Regionen nicht größere Schweinezuchten geben würde.
Der Speck, welcher mit Schweinen aus Südtirol produziert wird, reicht doch nicht mal für eine Woche für uns Südtiroler.
Auch würde ich mal sagen, dass es nicht in der Kompetenz Südtirols liegt, internationale Standards für Schweinezucht und Transport festzulegen.
Höhere Standards sind nicht gewollt, von wen auch immer.
hallihallo
sigmungkripp, naja, erstens gibt es in der poebene mehr schweine und rinder und zweitens wenn der speck erstmal so viel kostet wie der san daniele, dann löst sich das problem von alleine, denn dann kauft kaum mehr jemand speck, oder würdet ihr speck a euro 34,00 das kg kaufen?
sigmundkripp
Ja, Biospeck kostet so viel und schmeckt auch entsprechend vielfach besser….
olle3xgscheid
Und was bei San Daniele draufsteht ist Papier und das ist bekanntlich geduldig….wer’s glaubt…. heißt jedoch nicht wissen
murega
Wenn es denn 1,5 Millionen Schwein braucht, um den „Südtiroler“ Speck zu produzieren, dann kann zumindest ich nicht glauben, dass 1% von Südtiroler Schweinen kommt. Das wären ja 15.000 Schweine
sigmundkripp
Laut letztverfügbaren ASTAT-Daten von 2021 betrug der Bestand an Schweinen in Südtirol im Jahr 2018 8.557 Stück, Tendenz der vorangegangenen Jahre: leicht steigend.
ultnerbaer
…und diesen Speck von südtiroler Schweinen kann ma. auch kaufen, er heisst „Südtiroler Bauernsoeck“ und hat eine eigene Marke.
Übrigens: auch das Wiener Schnitzel wird nicht aus wiener Kälber hergestellt… eigentlich eine Sauerei…
dn
Es geht im Artikel um Tiertransporte und dieses System gehört verbessert (wie im Übrigen auch die Situation der männlichen Bufalakälber, weswegen ich auf Bufala verzichte). Bei Schweinefleisch gibt es meines Wissens nicht Lebendtransporte.
hallihallo
ehrlich gesagt, habe ich seit vielen jahren keinen transport von lebendigen tieren (ausnahme hunde und rennpferde) auf der brennerautobahn gesehen.
oder gibt es die grenzüberschreitend noch?
tirolersepp
Wie gesagt billiges Fleisch sauteuer verkaufen funktioniert nur in Südtirol, warum ist der Aufschrei denn sooo groß!
tirolersepp
In landesmensen Milch aus Berchtesgaden!!