„Das Projekt optimieren“
Standseilbahn Meran-Schenna: Vor Beginn der Detailplanung soll das aktuelle Projekt einem Optimierungsprozess unterzogen werden.
Im vergangenen August ist von der Landesverwaltung in Abstimmung mit den Gemeinden von Meran, Schenna und Tirol ein Projekt für eine Standseilbahn von Meran nach Schenna ausgearbeitet worden.
Im Vorfeld war aufgrund der Finanzierungszusage des Infrastrukturministeriums eine Querfinanzierung in Aussicht gestellt worden.
Das Projekt umfasst neben der direkten Verbindung von Meran nach Schenna auch ein umfassendes Konzept für die gesamte Mobilität im Großraum Meran.
Ressortdirektor Martin Vallazza und die Bürgermeister der Gemeinden Meran, Schenna und Tirol haben sich auf die weitere Vorgehensweise für die Planung der Bahn geeinigt.
„Bevor wir die weitere Planung ausschreiben, wollen wir das aktuelle Projekt gemeinsam mit den Gemeinden optimieren. Dazu haben wir zahlreiche Anregungen von Bürgern und Interessensgruppen bekommen, die wir aufnehmen werden“, erklärt der Ressortdirektor. Die Weichenstellung dafür werde in den kommenden Wochen erfolgen. „Nicht nur Bürger haben sich bei uns gemeldet, sondern auch Planer und Techniker. Sowohl aus räumlicher Sicht als auch aus technischer Sicht gibt es schon eine ganze Reihe von Anmerkungen, die wir sorgfältig überprüfen wollen“, so der Ressortdirektor, der betont, dass das Projekt im Zuge dieses Optimierungsprozesses noch einige Änderungen erfahren kann.
Reduzierung des Individualverkehrs oberstes Ziel
„Für Meran haben wir immer die Reduzierung des Straßenverkehrs gefordert. Dieses Ergebnis erwarten wir uns vom Mobilitätskonzept zur Standseilbahn, das integrativer Bestandteil des neuen städtischen nachhaltigen Mobilitätsplans sein soll“, unterstreicht Merans Bürgermeister Dario Dal Medico. Die gute Anbindung an das künftige Mobilitätszentrum sei dabei genauso wichtig wie die Modernisierung der Busflotte auf emissionsfreie Antreibe und die Optimierung des Liniennetzes.
Schennas Bürgermeisterin Annelies Pichler betonte die Chance für dieses Projekt als zukunftsweisende Verkehrsalternative. „Wir möchten im Zuge der weiteren Planung noch einige Details klären und dabei auch unsere Bürgerinnen und Bürger und die Grundeigentümer mit einbeziehen“, so die Bürgermeisterin. Deshalb werde man parallel dazu auch ein Mobilitätskonzept für die ganze Gemeinde ausarbeiten.
Auch für den Bürgermeister der Gemeinde Tirol Erich Ratschiller ist die Reduzierung des individuellen Personenverkehrs wichtigstes Anliegen. „Wir brauchen technische Lösungen für die Integration Dorf Tirols in das Mobilitätskonzept im Großraum Meran. Momentan ist dies noch nicht zufriedenstellend geregelt“, so der Bürgermeister. Außerdem wolle man als Gemeinde Mitsprache bei der Trassenführung haben, weil ein Großteil der Trasse auf Tiroler Gebiet verlaufe.
Der nun geplante Optimierungsprozess wird parallel zum nachhaltigen Mobilitätsplan der Gemeinde Meran starten, da das Projekt integrativer Bestandteil des Plans sein wird.
„Wir haben zwischen Land und Gemeinden vereinbart, alle weiteren Planungsschritte partizipativ zu gestalten. Uns ist bewusst, dass der kurze Zeitraum im vergangenen August dies nicht vollumfänglich ermöglicht hatte. Nun hingegen nehmen wir uns die Zeit für eine vertiefende Auseinandersetzung mit den verschiedenen Anregungen, die uns bisher schon erreicht haben“, so Ressortdirektor Vallazza abschließend. Schon nächste Woche werde es das nächste technische Treffen geben, und mit dem Auftakt des Mobilitätsplans in Meran Ende Jänner soll auch der partizipative Iter für die Standseilbahn starten.
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Kommentare (7)
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gulli
Wenn die Bahn nicht bis zum Bahnhof führt ist sie für Pendlern uninteressant!
artimar
Man denkt offenbar weder an externe Folge- noch an Betriebskosten, die hier auf die Steuerzahler-innen dauerhaft zukommen. Ebenso hat man nicht die Akzeptanz/Auslastung durch evt. Nutzer-inner erhoben. Werden tatsächlich, wie angenommen, über 6000 Leute täglich dieses Angebot beschwerlichen Reisens mit vorprogrammierten Chaos nutzen?
1 Bahn bis Hbf. Meran
2 Umstieg und Anschluss mit Bus-Shuttel bis zum Carl-Wolf-Parkplatz (Mobilitätzentrum)
3 Umstieg und Anschluss mit U-Bahn bis zur Talstation Schenna
4 Umstieg und Anschluss mit Seilbahn bis zur Bergstation Schenna
5 Umstieg und Anschluss mit Bus an der Bergstation Schenna, (evt. auch Richtung Obermais).
Das alles evt. noch mit Gepäck, Kinderwagen um ganz banal vom Hbf. Meran nach Schenna zu kommen bzw. zurück.
Worin liegt da der Mehrwert — insbesondere für die Natur und die Bevölkerung Merans, wenn dafür das Zentrum und die Naherholungszone Lazag ganz kaputt gemacht werden?
Wäre eine Anbindung ab Bahnhof Sinich (mit evt. Mobilitätszentrum) nach Obermais, Schenna da nicht naheliegender, zielführender und zudem auch noch günstiger?
Wieso muss eigentlich nicht nur sämtlicher (großräumiger) Umlandverkehr (Nord-West-Umfahrung), sondern auch noch jener von Schenna nun unbedingt durch die Altstadt und das Zentrum Meran geführt werden?
reinhard_bauer
Es geht jetzt darum, dem Projekt einen technisch machbaren Rahmen zuzuweisen. Welche Variante würde den größten Vorteil bringen? Was ist realistisch umsetzbar? Worin besteht der konkrete Mehrwert? Ist sie finanzierbar? usw.
Dies ermöglicht, das Projekt nach objektiven Kriterien zu bewerten und über eine konstruktive, ehrliche Debatte die Bevölkerung miteinzubeziehen, um die bestmögliche Variante zu ermitteln. Diese Debatte sollte aber nicht populistisch und spekulativ geführt werden, sondern sich innerhalb eines empirischen Rahmens erfolgen, der uns ausreichend Erkenntnisse liefert und auf Zahlen basiert.
Für derartige Projekte sind ebenso Simulationen vorgesehen, die als Bindeglied zwischen der realen und der theoretischen Welt einen guten Eindruck vermitteln.
So kann ein bestehender oder nicht bestehender Mehrwert bestmöglich ermittelt werden.
Reine Spekulationen aus dem Bauch heraus vergiften die Debatte.
Die SVP Meran hatte immer die Position, dass dieses Projekt einen deutlichen Mehrwert auch für Meran mit sich bringen muss. Eine straßenunabhängige Verbindung nach Schenna und Tirol klingt zunächst interessant, bedeutet jedoch noch keinen zwingenden Vorteil.
Der Meraner Verkehr muss konkret entlastet werden! Dies ist (indirekt) auch die Auflage, um dem Projekt positiv gegenüberzustehen. Niemand von uns zieht einen Nutzen aus sinnbefreiten Großprojekten!
Erste konkrete Zahlen wurden bereits im Sommer veröffentlicht. Demnach gibt es auch für Meran eine bemerkenswerte Entlastung des Verkehrs in weiten Teilen der Stadt. Insbesondere die Entnahme zahlreicher Busse und eine Reduktion von 26% des mot. Individualverkehrs würden für Entlastung sorgen. Weitere Zahlen müssen jetzt noch geliefert werden.
Soweit meine Ansicht. Auf eine konstruktive Debatte!
artimar
@Reinhard
Richtig. Wir müssen/dürfen auch mal an unsere Stadt Meran denken!
Wieso wollen/sollen wir unsere Altstadt, das Zentrum und die Naherholungszone für die Touristen aus Schenna, Tirol opfern?
Bei diesem bisher bekannt gewordenen Projekt blieben die Anrainer-innen im Radius obere Freiheitsstraße, Lauben, Pfarrplatz, Sandplatz, Steinach-Viertel … bis Palasthotel weiterhin ohne Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Was ist das also konkret für „Mehrwert“?
Wird es nach der Fertigstellung der Kavernengarage und den drei Ausgängen dort zumindest eine Haltestelle für Öffis geben?
reinhard_bauer
Wer sagt und befindet dass all diese Zonen geopfert würden? Das scheint mir doch sehr weit hergeholt.
Der Mehrwert liegt insbesondere in der Entlastung des Verkehrs (Bus & Individualverkehr). Eben für mehrere Bereiche Merans, wie u.a. auch das Zenrum und Obermais. Die neuen Busse kommen ja nicht einfach dazu, sondern ersetzen bestehende und sorgen damit für Entlastung (dies nur als Beispiel).
Es muss auch angemerkt sein, dass die SSB Teil eines Gesamtkonzeptes ist, um die Mobilität in Meran zu verbessern. Sie hat somit nicht den Anspruch, allein jedes auch noch so kleines gegenwärtiges Problem der Stadt zu lösen…wie auch?
Zu den Haltestellen und den Anbindungen. Im Rahmen des PUMS, also des Plans für die nachhaltige städtische Mobilität, ist ebenso eine Bürgerbeteiligung vorgesehen (Startet Ende Januar). Dort können Ideen vorgebracht und begründet werden. Dies scheint mir ein adäquates Mittel zu sein, diese Aspekte zu deponieren.
Schönen Abend!
dn
Abbrechen, bevor es zu spät ist.