Eine Zeitreise
Haydn, Beethoven, Kodály und Schostakowitsch: Der Pianist und Dirigent Alexander Lonquich leitet das Haydn Orchester in Bozen, Trient und St. Ulrich.
Am 17. Januar leitet der Dirigent und Pianist Alexander Lonquich das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen und präsentiert dort einen Dialog zwischen Highlights der Wiener Klassik und Meisterwerken der „klassischen“ Musik des 20. Jahrhunderts. Eröffnet wird der Abend mit der Ouvertüre aus Joseph Haydns Oper „Armida“, die 1784 auf Schloss Eszterháza ihre Premiere feierte. Es folgen Beethovens 8. Sinfonie und Zoltán Kodálys 1933 entstandene Suite mit „Tänzen aus Galanta“ nach der von Sinti und Roma gespielten ungarischen Volksmusik, die der Komponist in seiner Jugend in der slowakischen Kleinstadt Galanta gehört hatte. Die Kombination von Haydn und Kodály ist kein Zufall: Auch die Familie Esterházy, in deren Dienst Haydn 30 Jahre lang stand, stammte ursprünglich aus Galanta. Das Konzert endet mit dem 2. Klavierkonzert von Dimitri Schostakowitsch, das dieser seinem Sohn Maxim widmet und das am 10. Mai 1957 – an dessen 19. Geburtstag – im Moskauer Konservatorium uraufgeführt wurde. Die Musik beschwört eine Welt voller Optimismus, ohne die Demütigungen und Erpressungen, die der Komponist unter Stalins Herrschaft erleben musste. Das neoklassische Konzert klingt unbeschwert und ausgelassen – laut Maxim Schostakowitsch ein „jugendliches“ Werk für einen jungen Pianisten mit einer Musik die anspruchsvoll ist und „vollkommen durchdrungen von jugendlicher Dreistigkeit“.
Der in Trier geborene Alexander Lonquich gehört als Solist, Kammermusiker und als Dirigent zu den bedeutendsten Interpreten seiner Generation. Er spielt regelmäßig in den wichtigsten europäischen Musikzentren, ist zu Gast bei internationalen Festivals und konzertiert weltweit mit renommierten Orchestern. Als begeisterter Kammermusiker ist er Partner von Nicolas Altstaedt, Vilde Frang, Heinz Holliger, Sabine Meyer, Christian Tetzlaff, Carolin Widmann, Jörg Widmann, Tabea Zimmermann, dem Auryn Quartett, dem Artemis Quartett und vielen anderen. Seine Solo-Einspielungen für das Label EMI wurden mit bedeutenden Preisen wie dem „Diapason d’Or“ und dem „Edison Preis” ausgezeichnet. Verschiedene CDs wurden von ECM Records veröffentlicht: Werke des israelischen Komponisten Gideon Lewensohn; französische Klaviermusik von Fauré, Ravel und Messiaen, eine Solo-CD mit Werken von Schumann (Kreisleriana) und Heinz Holliger (Partita) und eine Duo-CD mit der Geigerin Carolin Widmann mit Werken von Franz Schubert. 2016 veröffentlichte Audite Records seine Einspielung von Robert Schumanns Klavierkonzertstücken mit dem WDR-Sinfonieorchester unter Heinz Holliger. Mit den letzten Klavierwerken von Schubert erschien 2018 eine Doppel-CD bei Alpha. 2013 schuf Alexander Lonquich mit seiner Frau Cristina Barbuti in Florenz einen eigenen kleinen Theaterraum, das „Kantoratelier“, in dem Themen der Psychologie, der Musik und des Theaters durch Workshops, Seminare und Konzerte verhandelt und vertieft werden.
Das Konzert, in dem Lonquich auch als Solist auftreten wird, beginnt um 20 Uhr und wird am 18. Januar in Trient (Auditorium, 20.30 Uhr) und am 19. Januar im Kulturhaus in St. Ulrich (20 Uhr) wiederholt.
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