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Unter Beschuss

Junge Klimaaktivisten haben das Senatsgebäude mit Farbe beschmiert. Während Meinhard Durnwalder die Protestaktion verurteilt, hält Julia Unterberger die Aufregung für völlig überzogen.

von Matthias Kofler

Sie kleben sich an Straßen fest, schmeißen Kartoffelbrei auf Kunstgemälde oder drehen Gas- und Ölpipelines zu: Die sogenannte „Letzte Generation“ nutzt für ihren Protest gegen den Klimawandel, die steigenden Meeresspiegel und die sterbende Natur Methoden, die nicht jedem gefallen. Vor einer Woche musste auch der Senat dranglauben: Fünf junge Klimaaktivisten bewarfen am frühen Morgen die Fassade des Palazzo Madama mit Farbe. Auch einige Fenster und Türen wurden beschmiert.

„Der Grund für diese Geste ist die Verzweiflung, die sich aus den alarmierenden Daten über den Klimakollaps und dem Desinteresse der politischen Klasse angesichts des größten Völkermords in der Menschheitsgeschichte ergibt“, erklären die fünf Klimaaktivisten, die sich für ihre Tat vor Gericht verantworten müssen. Senatspräsident Ignazio La Russa kündigte an, die Polizeipräsenz vor dem Senatsgebäude zu verstärken und sich als Zivilpartei in das Verfahren gegen die „Letzte Generation“ einzulassen.

Wie reagieren Südtirols Senatoren auf den „Angriff“ auf die höchste parlamentarische Institution des Landes?

Meinhard Durnwalder erklärt, dass Kritik oder Protest zu einer Demokratie dazugehörten. Sachbeschädigungen oder physische Gewalt seien aber als Mittel abzulehnen. „Die Gerichtsbehörde ist schlussendlich da, um über die Rechtmäßigkeit der Form zu entscheiden und entsprechende Konsequenzen zu ziehen“, zeigt sich der Pusterer SVP-Senator überzeugt.

Gegenteiliger Auffassung ist Durnwalders Fraktionskollegin Julia Unterberger, die Sympathien für die Klimaaktivisten hegt: „Ich verstehe die jungen Leute, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen, weil zu wenig gegen den Klimawandel gemacht wird. Sie müssen ausbaden, was die ältere Generation vermasselt hat. Deshalb sind ein gewisser Zorn und Unmut auch nachvollziehbar. Die Aktion, das Senatsgebäude mit abwaschbarer Farbe zu beschmieren, halte ich für völlig harmlos. Die paar jungen Leute wollten damit auf sich aufmerksam machen. Deshalb ist die große Aufregung, die darum entstanden ist, überzogen. Wir sollten uns gescheiter um die Mafia und die Fußball-Hooligans kümmern, als die Polizeipräsenz vor dem Senat zu verstärken. Das steht in keinem Verhältnis.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

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  • erich

    Es ist zu repektieren wenn sich junge Leute, politisch angaschieren und an die Zukunft denken. Leider mischen sich immer mehr frustrierte Zerstörer ein, die ganz ander Ziele verfolgen. Sicher hat die ältere Generation Fehler gemacht, hauptsächlich weil man die langfristigen Auswirkungen von, Kusstoff und fosielen Brennstoffen nicht erkannte. Die heutige Jugend muss aufpassen, dass sie nicht noch größere Fehler machen wird, weil auch sie langfristige Auswirkungen von, neuenTechnologien, politische Entscheidungen nicht voraussehen können. Europas Bevölkerung macht nicht einmal 10% der Weltbevölkerung aus, mit diesen Forderungen geht Europas Jugend von einem anderen Wohlstand und anderen Menschenrechts- Wahrnehmungen aus wie der Rest der Welt. Darin steckt gewaltiges Konfliktpotential, das die meisten noch nicht erkennen.

  • andreas

    Die Klimaaktivisten haben Recht.
    Und mit diesem Präsidenten und manchen Exponenten, welche da drin sitzen, würde ich diese Institution nicht mehr wirklich als Autorität ansehen.
    Da haben 90% der Insassen mehr auf dem Kerbbholz als diese Aktivisten.

  • gerhard

    Da beschädigen einige Rotzlöffel, Nichtstuer, Sozialschmarotzer und Wichtigtuer ein öffentliches Gebäude und eine ,( wenngleich durchgeknallte), Politikerin hat hierfür noch Verständnis?
    Nicht zu fassen.
    Das sind primitive Umweltterroristen.
    Von der Strasse reissen, anständig verprügeln.
    Demonstrieren ist in Ordnung, die Sache an sich ist wichtig und richtig.
    Aber nicht zu Lasten der Anderen.

    • andreas

      Deutscher, Demos sind halt effizienter, wenn man andere nervt.

      Karlsruhe hat entschieden, dass die Regierung die beschlossenen Gesetze nicht umsetzt und du bist überrascht, wenn ein paar darauf hinweisen?
      Die Selbstgefälligkeit alter weißer Frauen und Männer finde ich aber amüsant.
      Nebenbei sind sie äußerst moderat, RAF oder Brigade Rosse waren Terroristen, aber doch nicht die paar Jugendlichen mit etwas Kleber oder Farbkübeln.

      • artimar

        Ignazio La Russa u.a. sind nicht erfreut. War wahrscheinlich auch beabsichtigt. Zu Protest gehört auch Provokation. Eben auch abwaschbare Farb- oder Speikübelentleerung.
        Es lässt für das politische Italien jedenfalls hoffen, wenn es zumindest ein paar wenige Widerständige, Klimaschützer-innen hat.

      • gerhard

        Hast Du etwas gegen Deutsche oder ist das nur wieder einer Deiner saudummen, aus dem Zusammenhang gerissenen Kommentare?

    • placeboeffekt

      Lieber Herr Andreas

      Sie irren sich gewaltig und können anscheinend nicht rechnen
      China hat 1,6 Mrd Einwohner also 20% der Weltbevölkerung und emittiert ca 30% des weltweiten CO2.

      Also nochmal beim Grünen Politbüro nachfragen … oder rechnen lernen.

      • andreas

        https://www.co2online.de/klima-schuetzen/klimawandel/co2-ausstoss-der-laender/

        Ich hab eigentlich gar nichts mit den Grünen zu tun und es geht nicht ums Rechnen, sondern darum, Statistiken zu lesen.
        Relativ und absolut ist dir ein Begriff?

        Industrialisierung verursacht nun mal CO2 Ausstoß und andere Länder lassen sich nun mal nicht so leicht verbieten, was wir über Jahrzehnte praktiziert haben.
        Wobei man sagen muss, dass China durchaus konsequent gegen Umweltverschmutzung vorgeht und sich auch teilweise bemüht. Dies deshalb, weil sie damit Geld verdienen wollen und es im eigenen Interesse ist, sicher nicht, weil der Westen meint sie belehren zu müssen, das bewirkt das Gegenteil.

        • gerhard

          Hallo Andreas.
          Also doch ein Problem mit den „Deutschen“.
          Weisst Du, ich halte gar nichts von „Ihr Deutschen“.
          Die Deutschen machen gewaltige Fehler.
          Die Italiener mit Ihrem total verkorksten Wirtschaftshaushalt und der katastrophalen und völlig unfähigen Poltik, die in der Regel nicht länger als ein Jahr hält, macht sicherlich nicht weniger gewaltige Fehler.
          Du kannst nichts für die Unfähigkeit „Deiner“ Politiker, genau so wenig , wie ich für die Fehler „Meiner“ Politiker Verantwortung trage.

          Die Aufzählung Deiner bösen Vergehen der „Deutschen“ ist so korrekt , wenngleich deutlich unvollständig und nicht von der Hand zu weisen.

          Ein intelligenter Mensch wird also nicht kritisieren, das „Deutsche“
          die Welt mit Weisheiten und Moralvorstellungen belehren.
          Das ist dumm und einfältig. und wird der Realität einfach nicht gerecht.
          Das gewaltige Problem ist nicht mit primitiver Abneigung oder auf „Deutsche“ zu lösen.
          Der Ansatz ist eher dem gemeinsamen Lösen gewaltiger Herausforderungen geschuldet.
          Und das geht, und da hoffe ich, sind sich alle gebildeten Menschen einig, nicht durch Zerstören von Bildern, Beschädigen von Häusern oder dem Festkleben auf der Straße und der Nötigung der arbeitenden Bevölkerung.
          Diese Blindgänger und Sozialschmarotzer möchten provozieren und ihr jämmerlich kleines Stückchen Macht demonstrieren.
          Das ist einfach nicht hinnehmbar.

  • foerschtna

    Wenn diese „Aktivisten“ bei der Arbeit genauso aktivistisch sind, hat Italien rosige Zukunftsaussichten.

  • vinsch

    Liebe Südtiroler Klimaaktivisten, beschädigt bitte auch das Landhaus in Bozen, ihr werdet dafür mit dem Tiroler Orden ausgezeichnet!

  • robby

    Ich wäre auf die Reaktion der lieben Julia gespannt wenn es ihr Haus treffen würde.
    Wo blieb eigentlich ihre ausgeprägte soziale Ader als sie ihre Putzfrau weder angemeldet noch termingerecht bezahlt hatte?

  • artimar

    So. Ignazio La Russa u.a. sind nicht erfreut. War wahrscheinlich auch beabsichtigt. Zu Protest gehört auch Provokation. Eben auch abwaschbare Farb- oder Speikübelentleerung.
    Es lässt für das politische Italien jedenfalls hoffen, wenn es zumindest ein paar wenige Widerständige, Klimaschützer-innen hat.

  • dn

    Dass einige Aktivisten sich einen Job draus machen riecht allerdings. Die Retter-Kapitäne und noch früher Greenpeace haben es vorgemacht. Außerdem sollten alle Regierungs-, Konzern- und Bankgebäude mit blutroter Farbe beschmiert werden.

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