Tanja Maljartschuk liest
Die ukrainische Autorin Tanja Maljartschuk liest in der Stadtbibliothek Brixen aus ihrem Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“.
In ihrem kürzlich erschienenen Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“ (Kiepenheuer & Witsch 2022) erzählt Tanja Maljartschuk ihre Sicht auf die Ukraine, beginnend mit dem Jahr 2014, der Zeit der Maidan-Proteste, als Russland den Osten des Landes besetzte und die Krim völkerrechtswidrig annektierte. Damals im Westen noch kaum als solche ernst genommen, waren dies klare Vorboten jener kriegerischen Aggression, die seit Februar 2022 das Land überzieht und ganz Europa erschüttert.
Die Autorin streift durch vergangene Episoden und die harte unmittelbare Gegenwart des Krieges, und sie ruft ihre persönlichen Zeugen auf, einmal zart und ironisch, dann wieder scharf und unerbittlich. Was die kriegerische Expansionspolitik Russlands mit ihrem Land und seinen Menschen anrichtet, erschließt sich den Leserinnen und Lesern nicht in plakativer Form, sondern langsam, subtil und intensiv. Was bedeutet es, aus einem Land zu stammen, dessen Existenzrecht aggressiv infrage gestellt wird? Wie kann eine Nation unter diesen Umständen zu sich selbst finden? Wie soll man umgehen mit der Empörung und der Wut, die der Krieg Tag für Tag heraufbeschwört?
Tanja Maljartschuk, 1983 in Iwano-Frankiwsk in der Westukraine geboren, studierte Philologie und arbeitete nach dem Studium als Journalistin in Kiew. 2011 emigrierte sie nach Wien und ist, seitdem sie 2018 mit dem Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde, als Schriftstellerin im ganzen deutschen Sprachraum bekannt. Nach mehreren Erzählungen und Romanen hat zuletzt der Roman „Blauwal der Erinnerung“ (Kiepenheuer & Witsch 2019) große Beachtung erfahren.
Termin: Dienstag, 17. Januar um 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Brixen (Domplatz 4). Eine Veranstaltung von ZeLT. Europäisches Zentrum für Literatur und Übersetzung in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Brixen. Gespräch mit Univ. Prof. Dr. Kurt Scharr vom Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck. Moderation: Erika Wimmer Mazohl.
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