Die Spinner sind da
Im Vinschgau werden bereits die ersten Prozessionsspinner-Raupen gesichtet – heuer aufgrund der warmen Witterung zwei Monate früher als üblich. Das Forstinspektorat Schlanders prüft die Ausbringung von biologischen Bekämpfungsmitteln.
von Karin Gamper
Der Bestand hat sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt und der Kontakt mit den feinen Brennhaaren der Raupen kann beim Menschen schmerzhafte Reaktionen hervorrufen.
Die Rede ist vom Prozessionsspinner, der vor allem in den Vinschger Schwarzföhrenwäldern zur wahren Plage geworden ist. Erkennbar ist der Befall vor allem an den weißen Gespinsten, die sich auf den Nadelbäumen ausbreiten. Erste Massenvermehrungen in den Vinschger Wäldern werden seit 1998 festgestellt, 2021 und 2022 gab es erneut eine starke Ausbreitung.
Keine Besserung kündigt sich für dieses Jahr an, im Gegenteil. Seit mehreren Tagen bereits werden im Raum Schlanders erste Raupen gesichtet.
Eine Bestätigung kommt vom Forstinspektorat des Bezirks: „Aufgrund der warmen Witterung im Herbst und in den bisherigen Wintermonaten konnten die Förster heuer bereits früher als sonst die Raupen der Prozessionsspinner bei ihren Wanderungen von den Bäumen in den Boden beobachten“, gibt Vizedirektor Andreas Platter vom Forstinspektorat in Schlanders Auskunft. Normalerweise sei dies erst Ende Februar oder im März der Fall. „Wir sind dabei das Monitoring durchzuführen und gegebenenfalls Bekämpfungsmaßnahmen durch Ausbringen eine biologischen Bakterienextraktes umzusetzen“, erklärt Platter.
Diese „biologische Waffe“ wird für kurzfristige Resultate eingesetzt und bereits seit mehreren Jahren angewandt. Dabei wird nach vorheriger Ankündigung per Hubschrauber das biologische Präparat „Bacillus thuringiensis“ auf den betroffenen Flächen ausgebracht. Das aus der Luft verstreute Mittel ist laut den zuständigen Behörden für Menschen und Tiere ungefährlich.
Als langfristige Lösung wird die Umwandlung der Vinschger Schwarzföhrenforste in klimaresistentere Laub- und Mischwälder angepeilt. Erste Flächen wurden bereits bearbeitet.
Einen anderen Zugang versuchte im vergangenen Jahr die freiheitliche Gemeinderätin Sabine Zoderer im ebenfalls stark befallenen Partschins.
Sie brachte an den Nadelbäumen des örtlichen Spielplatzes mit dem Sanktus des Gemeinderates spezielle Fallen an, in welche die Raupen auf ihrer Wanderschaft purzelten. Angeblich mit gutem Erfolg.
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Kommentare (3)
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dn
Dieses Mittel müsste ausgebracht werden, bevor sich die Spinner einspinnen.
paul1
Ich glaube nicht nur im Vingschgau sind solche Przessionsspinner. Wer von Mühlbach nach Meransen oder Jochtal fährt sichtet tausende solche Prozessionsspinnen,, alle Föhren auch in der Nähe der Strasse sind nur mehr Weiß. Verschlafen die Forstbeamten solche Ereignisse oder warten sie wieder ab, bis alles ausser Kontrolle gerätt???
wichtigmacher
Spinner waren immer schon da, vor allem in Bozen…..
Nur da hilft kein Mittel dagegen