Die Gasser-Sammlung
Die Fossiliensammlung von Georg Gasser (1857-1931) bildet den Altbestand des Naturmuseum Südtirol und ist das Thema eines Forschungsprojekts.
Die Ergebnisse dieser Studie werden nun in der kürzlich erschienenen jüngsten Ausgabe der wissenschaftlichen Publikation Geo.Alp vorgestellt.
Tierpräparate und -skelette, Muscheln, Korallen, Mineralien, Fossilien, archäologische Exponate, Objekte einheimischer Kulturen aus verschiedenen Kontinenten und historische Münzen:
Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeigte der Bozner Privatsammler Georg Gasser seine naturgeschichtliche Sammlung in seiner Privatwohnung in Bozen – sie war damals die bedeutendste der Region, in Reiseführern wurde sie als eine der Hauptattraktionen von Bozen genannt. Ab 1905 konnte sie im neu erbauten Bozner Stadtmuseum bewundert werden, 1931 wurde sie jedoch von der faschistischen Kulturpolitik als entbehrlich eingestuft und entfernt.
Gasser überlebte diese Entscheidung nicht: Noch am Tag, an dem er davon erfuhr, erlitt er einen Schlaganfall und starb wenige Tage später.
Daraufhin erwarb das Mineralogische Institut der Universität von Padua etwa 2.500 seiner besten Mineralien, fast ein Viertel der gesamten Sammlung. Die restliche Mineraliensammlung und seine anderen Sammlungen blieben in den Händen seiner Erben und fristeten von da an ein kümmerliches Dasein: Viele Objekte gingen verloren oder fielen dem Insektenfraß zum Opfer. Erst 1971 rückte Gassers Erbe wieder an die Öffentlichkeit, als seine Tochter den gesamten noch erhaltenen Sammlungsbestand dem Land Südtirol als Schenkung überließ. Die noch zig-tausend erhaltenen Objekte dienten 1992 zum Aufbau des neu gegründeten Naturmuseums Südtirol.
Der paläontologischen Sammlung Gassers mit ihren 4.000 paläozoologischen und paläobotanischen Objekten und deren Restaurierung widmete sich ein kürzlich abgeschlossenes Forschungsprojekt des Naturmuseum Südtirol, finanziert durch den Betrieb Landesmuseen: Die Forscherinnen und Forscher befreiten die Fossilien dabei von Staub und anderen Rückständen, die sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hatten, und fotografiert sie. Daraufhin wiesen sie jedem Exemplar eine Sammlungsnummer zu und trugen diese zusammen mit allen historischen Informationen zu den Fundorten zum Objekt in die Datenbank ein, in der alle Fossilien, Mineralien und biologischen Objekte des Naturmuseums registriert sind.
Damit ist die Sammlung für die Zukunft erhalten.
„Gasser verdanken wir, dem Südtiroler Publikum die Naturwissenschaften nahe gebracht zu haben und zwar zu einer Zeit, als wissenschaftliche Kenntnisse in seiner Heimatstadt und seinem Land nicht leicht zugänglich waren,“ erklärt Evelyn Kustatscher, die als Paläontologin am Naturmuseum arbeitet und das Forschungsprojekt leitete. “Gegenwärtig ist die paläontologische Gasser-Sammlung einzigartig im Bereich der historischen Sammlungen Südtirols und beinhaltet, neben Tier- und Pflanzenfossilien aus Südtirol, vorwiegend Fossilien aus dem damaligen deutschsprachigen Raum.“
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts stellt das Naturmuseum Südtirol in der kürzlich erschienenen 19. Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift „Geo.Alp“ vor, die jährlich die jüngsten Ergebnisse geologischer Forschungen im Alpenraum präsentiert.
Sie ist zum Preis von 25 Euro im Shop des Naturmuseums und kostenlos als PDF-Datei auf der Webseite des Naturmuseums unter dem Link https://www.natura.museum/de/forschung/publikationen/?verfasser=geo.alp erhältlich.
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