Du befindest dich hier: Home » News » Teurer Treibstoff

Teurer Treibstoff

Foto: 123RF.com

Nach der Abschaffung des Tankrabattes kostet der Diesel teilweise wieder zwei Euro pro Liter. Wie sich die Preise in den nächsten Wochen entwickeln könnten.

von Markus Rufin

Einige Monate nach dem Beginn des Ukraine-Krieges begannen die Treibstoffpreise in der ganzen Welt zu steigen. Nachdem die Zwei-Euro-Grenze pro Liter überschritten wurde, wurde schnell der Ruf nach Maßnahmen laut. Diese folgten mit der Senkung der Akzisen, doch die Preise stiegen einfach weiter und erneut wurden Maßnahmen gefordert.

Da sich die Erdölpreise in der Zwischenzeit stabilisiert haben, die Lager voll waren und die Preise weiter stiegen, lag der Verdacht nahe, dass die Preise künstlich in die Höhe getrieben werden. Und tatsächlich: Nachdem angekündigt wurde, dass die Erdölunternehmen ihre hohen Gewinne versteuern müssen, stabilisierte sich der Preis. Nachdem dann erneut ein Tankrabatt eingeführt wurde, war der Treibstoff wieder einigermaßen erschwinglich – nach dem Sommer sank er sogar.

Doch mit Ende des Jahres wurde der letzte Tankrabatt wieder abgeschafft. Die Maßnahme wurde nicht verlängert. Das hatte zur Folge, dass die Preise über Nacht deutlich gestiegen sind (teilweise über 20 Cent pro Liter).

Wie der Preisvergleich der TAGESZEITUNG (herangezogen werden die Daten von Spritpreise.it) zeigt, kostet der Liter Diesel teilweise sogar über zwei Euro. Beim Benzin wird die Zwei-Euro-Grenze zwar noch nicht überschritten, einige stehen aber kurz davor.

Klare Erkenntnisse lassen sich aus dem Preisvergleich nur wenige gewinnen. Zu den billigsten Tankstellen gehört die EUM in Moos in Passeier, die eine der wenigen freien Tankstellen in Südtirol, die einer Genossenschaft gehört, die den Bürgern gehört. Der Gewinn ist dort nicht wichtig. Zu den teuersten Tankstellen gehören unter anderem die Autobahntankstellen in Blumau und Kastelruth. Abgesehen davon sind die Treibstoffpreise im Westen des Landes etwas günstiger als jene im Osten, große Preisunterschiede nach Bezirken gibt es allerdings nicht.

Die große Frage, die sich nun aber stellt, ist, wie sich der Treibstoffpreise in den nächsten Wochen ohne Tankrabatt entwickeln wird. Muss man nun wieder mit neuen Spekulationen und einer erneuten Preissteigerung rechnen?

Genau beantworten kann das vermutlich niemand, aber eine kleine Tendenz ist wohl doch erkennbar, heißt es zum Beispiel bei der EUM-Tankstelle in Moos. In den vergangenen Wochen sei der Rohölpreis gesunken, weshalb auch der Preis für Diesel und Benzin sank. In Moos in Passeier geht man davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Primäres Ziel werde es aber sein, den Treibstoffpreis nicht über zwei Euro steigen zu lassen. Wesentlich billiger dürfte der Treibstoff an den Tankstellen also nicht werden.

Davon geht auch Haimo Staffler, Präsident der Freien Tankstellen im Handels- und Wirtschaftsverband (hds) aus: „Die Nachfrage wird zwar etwas sinken und der Preis sich etwas anpassen, im Allgemeinen bleiben die Preise aber viel zu hoch.“

Für Staffler sind die hohen Treibstoffpreise unter keinen Umständen zu rechtfertigen. Der italienische Erdölkonzern ENI fördere derzeit Öl für 22 Dollar pro Barrel verkaufe den Treibstoff aber dennoch deutlich teurer, da nach wie vor Spekulationen damit betrieben werden. Die Politik reagiere darauf nach wie vor nicht. „Es handelt sich hier nicht, wie vom Staat immer betont wird, um einen freien Markt. Wir haben einige weniger Unternehmen, die sich absprechen und die Preise gestalkten. Jeder der ein Auto hat, ist dann dazu gezwungen einzukaufen“, erklärt Staffler.

Die Steuer auf die Gewinne führe zwar dazu, dass der Staat mehr Geld einnimmt und auch der Rabatt habe für eine kurzzeitige Entlastung gesorgt, eine nachhaltige Regulierung der Preise sei allerdings nur durch eine Preisdeckelung möglich, meint Staffler: „Die Politik verschläft das aber leider komplett.“

Bis also kein Preisdeckel eingeführt wird, wird es zwar eine eichte Entlastung bei den Treibstoffpreisen geben, sie werden wohl aber weiterhin deutlich teurer als vor dem Ukraine-Krieg sein.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen