„Man ist nicht anonym“
Die Staatsanwaltschaft hat den Mann, der Brigitte Foppa im Netz wüst beschimpft hat, ausgeforscht. Was die Grüne Landtagsabgeordnete dazu sagt.
Tageszeitung: Frau Foppa, „Ihr Hater“ hat einen Namen. Der Mann, der Sie in den sozialen Medien wüst beschimpft hat, konnte ausfindig gemacht werden. Wissen Sie, wer Sie im Netz so wüst beschimpft hat? Kennen Sie diesen Mann?
Brigitte Foppa: Ich habe in den letzten Jahren zwischen der Anzeige und den verschiedenen Archivierungsansätzen Hinweise zur Identität dieses Mannes bekommen. Diese habe ich dann an die Postpolizei weitergegeben, aber ich habe jetzt keine Gewissheit, dass es wirklich er war. Ich habe damals über diesen Mann recherchiert und gesehen, dass alles so ein bisschen nach patriotischer, rechter Szene geklungen hat – also Leute, die mich nicht besonders gerne haben. Es hätte also irgendwie zusammengepasst, aber ich weil es noch nicht definitiv. Zudem möchte ich vermeiden, dass die Beleidigungen, die ich erfahren habe, jetzt umgemünzt werden in ein an den Pranger stellen – darum geht es nicht. Es geht darum, dass man jetzt weiß, dass man auch im Internet Verantwortung übernehmen muss und ausfindig gemacht werden kann.
Sie wurden also noch nicht direkt über den Stand der Ermittlungen informiert?
Nein, nur weil ich bei der Anzeige darauf bestanden habe, dass ich über eventuelle Archivierungsanträge informiert werde, hat man mir dies damals mitgeteilt und ich konnte Einspruch erheben. Ich lege deswegen wirklich jedem, der eine Anzeige macht, nahe, auf dieses Recht zu bestehen. Aber darüber, dass der Täter ausfindig gemacht wurde, hat man mich nicht informiert, wahrscheinlich weil es sich um Ermittlungen wegen eines eventuellen Strafverfahrens handelt.
Also wissen Sie auch noch nicht, wie es jetzt weitergeht bzw. ob es zu einem Gerichtsverfahren kommt…
Nein. Ich wurde von den Journalisten über diese Neuigkeiten informiert, aber es ist noch nicht klar, ob es zu einem Verfahren kommt.
Wie gehen Sie – unabhängig davon, ob es zu einem Gerichtsverfahren kommt – mit diesem Fall um? Werden Sie das Gespräch mit dem Hater suchen?
Absolut, das ist es, was mich als Person am meisten interessiert. Das juridische geht jetzt seinen Weg und der gesellschaftspolitische Aspekt wird in der Öffentlichkeit aufgearbeitet. In den letzten beiden Jahren ist diesbezüglich wirklich viel passiert: Als ich das erste Mal einem Shitstorm ausgesetzt war, war die Rückmeldung meist, dass man das „heben“ muss. Und man lernt auch als politischer Mensch sich sein Rüstzeug zuzulegen, aber auf persönlicher Ebene würde es mich wie beim letzten Shitstorm interessieren mit diesem Menschen in Kontakt zu kommen.
Hat Ihnen das damals geholfen?
Ich habe damals gesehen, dass es sich um normale Leute quer aus allen Schichten handelt. Das hat mich sehr betroffen gemacht, weil man sich irgendwie wünscht, dass der Hass nur aus irgendwelchen Randsegmenten der Gesellschaft kommt – aber dem ist nicht so, alle hatten eine schöne Wohnung, schöne Möbel, haben mich hereingebeten und mir etwas zu trinken angeboten. Es ist leider wirklich ein Phänomen aus der Mitte der Gesellschaft, welches im Schutz der Anonymität die Tiefen der Menschen ans Licht befördert.
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Kommentare (19)
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andreas
Eine Kaste, welche sich im Regionalrat mal schnell einen 10%igen Inflationsausgleich und eine Gehaltserhöhung gönnt und Rentenvorauszahlungen von bis zu 1,5 Millionen Euro, sollte jetzt nicht wirklich überrascht sein, wenn sie sich damit nicht viele Freunde machen.
Drauf, dass die Kritik aus der Mitte der Gesellschaft kommt, ist die Künst schon 2016 gekommen.
Nichts rechtfertigt die derbe Ausdrucksweise des Typen, doch an ihm eine Exempel statuieren zu wolllen bei einem Problem, bei welchem die Politik weltweit wegschaut bzw. sich z.B. die EU von einem Zuckerberg für blöd verkaufen lässt, soll was genau bringen?
Auffällig ist, dass alles Parteien besorgt sind, die Gunst der Weinbergwegs zu verlieren, was diese Kaste auch nicht glaubwürdiger macht.
leser
Foppa und Co
Es ist ja nicht die die Staatsanwaltschaft die so verbissen druck gemacht hat sondern es war ja dein Rechtsanwalt und landtagskandidatanwärter die such da mit dieser Aktion als besondere Pioniere hervortun wollen
Aber man vergisst nicht wie passiv dein Verhalten bei der pensinvoraustahlung war denn da haben dei e Kollegen millionenschäden am Bürger gemacht
Auch was dein ethisches gewissen oder dein Gerechtigkeitssinn bei deinen inflationsausgleichen angeht
Auch da bevorzugst du nur schweigen oder lässt das Dilemma über dich ergehen
Schließlich ist es dir ja offensichtlich wichtiger dass ein Hund oder eine Katze als lebensabschnittspartner eingestuft wird
Solltest du Regierungsmitglied werden wissen wir was uns erwartet
zeit
Na aber so schlimm ist das auch wieder nicht.
enjoy
Frau Foppa das Geld 2000/3000€ bitte spenden was sie mit der Anzeige kassieren über ihre Anwälte. Wenn es nur ums Prinzip und schützen geht. Danke
bettina75
Unsere Politiker, die sich selbst den Inflationsausgleich bei ihrem Gehalt beschlossen haben, sollten jetzt an das gemeine Volk denken.
Österreich und Deutschland schaffen es Gehälter der Normalsterblichen an die Inflation anzupassen!!!!
andreas1234567
Herrgott nochmal,
es bleibt eine Posse die Justiz und Strafverfolgung seit 2 Jahre beschäftigt.
Wenn die Staatsanwaltschaft das zweimal einstellen will sollte es doch gut sein und es wäre auch gut gewesen wenn der Parteifreund nicht gratis einen Rechtsbeistand gestellt hätte.
Und genau das ist auch der Grund für die Länge dieser Provinzposse, es gab kein Kostenrisiko.
Ist es denn wirklich so schwer dem derbem Holzknecht oder Kraxenträger eine Antwort zukommen lassen wie “ da sie sich offensichtlich nicht zu den Gutbestückten zählen und man allgemein sagt solche hätten vom Herrgott dafür etwas mehr Segen im Kopf abbekommen frage ich mich ernsthaft wie und womit sie den Herrgott verärgert haben könnten“
So wär das schlagfertig am Stammtisch geregelt worden..
Die halbe Welt lacht sich schief, die Zustimmungswerte klettern und man qualifiziert sich für höhere politische Weihen durch die souveräne Reaktion.
Ich sollte Politikberater werden..
Auf Wiedersehen in Südtirol
felixvonwohlgemuth
Es gibt Fristvorgaben, innerhalb der Ermittlungen abgeschlossen werden müssen. Sollte der Schuldige nicht ermittelt werden können (zB weil Facebook auf Anfragen nicht antwortet), muss formal die Archivierung beantragt werden.
Und zu Deiner Info: die Staatsanwaltschaft wollte hier die Person ausfindig machen und hat sehr, sehr gute Arbeit geleistet. Es geht hier nämlich um eine Frage der Generalprävention! Es wird ein klares Zeichen gesetzt, dass man sich auch im Internet mit Anstand und Respekt verhalten muss.
Schließlich sollte man(n) nicht vergessen, dass hier einer Frau eine Vergewaltigung „gewünscht“ wurde. Das ist inakzeptabel, hat mit einer gewöhnlichen Meinungsäußerung nichts mehr zu tun und darf nicht hingenommen werden.
gulli
Sehr geehrte Frau Foppa,
bitte investieren sie zukünftig genauso viel Energie Politiker zu verfolgen, welche das Volk an der Nase herumführen.
Danke
martp
Es war nicht richtig was dieser Typ da geschrieben hat. und ungebildet war es auch, Aber ein bisserl Dünnhäutig ist die Frau Foppa schon. Sie will jetzt Blut sehen.
heracleummantegazziani
Wie würden Sie den Vorfall kommentieren, wenn jemand ihrer Frau oder ihrer Tochter eine Massenvergewaltigung wünschen würde?