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„Es nützt nichts“

Die Gemeinde Wolkenstein hält sich trotz der zahlreichen Beschwerden von Ski-Touristen nicht für den Umleitungs-Zaun auf Sochers zuständig. Superski Dolomiti will die Saslong AG zu einem Rückzieher überreden.

Von Thomas Vikoler

Die Skitouristen, die täglich zu Tausenden die Saslong-Seilbahn von St. Christina in Gröden auf Sochers nutzen, sind weiter aufgebracht. In den Kommentaren auf der Website „Skiforum.it“ wird zum Boykott der Saslong aufgerufen und Anzeigen bei den Carabinieri angekündigt. Bei der Gemeinde Wolkenstein und dem Konsortium Superski Dolomiti gehen Protestmails ein.

Wie berichtet, werden Skifahrer an der Bergstation der Saslong-Seilbahn mittels eines dreifachen Zaunes und Wachmännern dazu gezwungen, den Socher-Vierersessellift zu nehmen und können so den benachbarten Achtesessellift nach Ciampinoi lediglich nach dieser Umleitung nutzen.  müssen dabei die nicht ungefährliche Saslong-Weltcupabfahrt überqueren.

„Ich habe mit den Verantwortlichen der Saslong AG gesprochen, aber es nützt nichts. Der Zaun bleibt erst einmal“, sagt Wolkensteins Bürgerlisten-Bürgermeister Roland Demetz. Er spricht von einem „krassen Fall“ von Skifahrer-Umleitung, für den die Gemeinde aber nicht zuständig sei. „Die Zuständigkeit für Sicherheitsmaßnahmen liegt beim Skipistenbetreiber und beim zuständigen Landesamt. Dieses kann nur dann eingreifen, wenn ein neues Sicherheitsrisiko besteht“, erklärt Demetz.

Die Saslong AG und ihr exzentrischer Präsident Claudio Maria Rifesser begründen die Skifahrer-Umleitung zum firmeneigenen peripheren Sochers-Lift jedenfalls mit Sicherheitserwägungen. Die Kreuzung zwischen der Bergstation der Saslong-Seilbahn und dem Achter-Sessellift soll durch die Umleitung entschärft werden.

Die Skifahrer sehen darin hingegen eine Schikane mit dem vornehmlichen Zweck, die Fahrgastzahlung des bisher kaum genutzten Sochers-Lifts rapide in die Höhe zu treiben..

Bei Superski Dolomiti sieht man den Eingriff auch äußerst kritisch – erklärt sich aber ebenso für unzuständig. „Wir teilen diese Lösung nicht, die Verantwortung für die Sicherheit liegt aber bei den einzelnen Skigebieten. Wir werden aber versuchen, den Skipistenbetreiber dazu zu überreden, die Maßnahme zurückzunehmen, auch um wirtschaftlichen Schaden und einem Imageverlust abzuwenden“, heißt es in einer Antwort zu einem Protestschreiben eines Skifahrers – mit der Bitte, dem Skigebiet Gröden nicht den Rücken zu kehren.

Laut Informationen der TAGESZEITUNG hat Liftunternehmer Rifesser zuletzt zwei Anträge für Liftprojekte auf Sochers an die Gemeinde Wolkenstein gestellt: Einmal die Verlegung der Bergstation der Saslong-Seilbahn in Richtung Talstation des Sochers-Vierersessellifts, also mit einer Überquerung der Saslong-Abfahrt. Später zog Rifesser den Antrag zurück und präsentierte ein Vorprojekt für den Neubau des vor etlichen Jahren eingestellten Bruno-Lifts, der parallel zum Sochers-Lift verlief. Doch auch hier folgte ein Rückzieher.

Bürgermeister Roland Demetz sieht zwar keinen direkten Zusammenhang zwischen dem „Zaun des Anstoßes“ und Rifessers zurückgezogenen Liftprojekten, sein Verhältnis mit der Gemeinde war aber stets konfliktreich. Und seine Alleingänge – etwa bei den Schließungen während der Corona-Pandemie – verärgerten die übrigen Liftbetreiber. Zuletzt gab es mit ihm einen Konflikt zur Finanzierung der Weltcup-Abfahrt auf der Saslong.

Wie es derzeit aussieht, müssen Ski-Touristen auf Sochers weiterhin eine Umleitung mit Fußmarsch bzw. Schieben in Kauf nehmen.

Außer die zuständigen Landesstellen kommen zum Schluss, dass die neue Mobilitätslösung gefährlicher ist als die alte.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas

    Der Typ ist steinreich, sogar für Grödner Verhältnisse, und es gibt noch ein paar andere recht amüsante Eskapaden von ihm, z.B. wo er recht großspurig auf dem Dorfplatz, glaub von St. Ulrich, aufgetreten ist.
    Schon vor Jahren waren ihm einige 100.000 Euro fürs Weltcupwochenende zu wenig und das Rennen stand kurz vor der Absage.

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