Die Favoritensiege
Die Sieger der 48. Ausgabe des Bozner Silvesterlaufs heißen Oscar Chelimo (Uganda) und Dawit Seyaum (Äthiopien).
Die beiden afrikanischen Topathleten blieben bei ihrem jeweils zweiten Sieg beim BOclassic Südtirol knapp über dem Streckenrekord.
Als Zweiter erstmals aufs Podium schaffte es hingegen Publikumsliebling Yeman Crippa aus dem Trentino, während Anna Arnaudo als Fünfte beste „Azzurra“ im hochkarätig besetzten Teilnehmerfeld war.
Nach dem Startschuss des Eliterennens der Männer übernahmen nicht etwa die Top-Favoriten Amos Kipruto (Kenia) oder Oscar Chelimo (Uganda) das Kommando. Es war der junge Südafrikaner Maxime Chaumeton, der sich an die Spitze setzte und auf den ersten sechs Runden das Tempo machte, bzw. hochhielt.
An seinen Fersen klebten Yeman Crippa, Pietro Riva (ein weiterer Azzurro), Chelimo, Martin Kiprotich (ebenfalls aus Uganda) und Kipruto, der jedoch nach etwa halber Strecke etwas zurückfiel. Nach 5 Kilometern lag die Spitzengruppe nur zwei Sekunden über dem Streckenrekord, was die Hoffnungen auf eine neue Bestmarke schürte.
Die Entscheidung in diesem spannenden Rennen fiel auf der letzten der insgesamt acht Schleifen zu jeweils 1,25 Kilometern.
In der Goethe–Straße zog Chelimo an und lief nach insgesamt 10 Kilometern als Erster über die Ziellinie. Der seit kurzem 21-Jährige, der bei der WM in Eugene Bronze über 5000m gewonnen hatte, setzte sich in 28.14 Minuten durch – und blieb damit lediglich 12 Sekunden über dem Streckenrekord von Phillimon Hanneck(Simabwe) aus dem Jahr 1991.
Mit drei Sekunden Rückstand belegte Yeman Crippa den zweiten Platz. Der 26-Jährige aus dem Trentino, der sich heuer zum Europameister über 10.000 Meter gekürt hatte, schaffte es in Bozen im siebten Anlauf zum ersten Mal aufs Podium, das Maxime Chaumeton komplettierte.
Als bester Südtiroler belegte Raphael Joppiaus Salurn den 21. Rang. Dem 23-Jährigen stand eine Zeit von 31.21 Minuten zu Buche. Der in Bozen wohnhafte Sterzinger Markus Ploner beendete seinen 19. (!) BOclassic Südtirol hingegen in 32.24 Minuten.
Seyaum dreht auf der Schlussrunde auf
Im Eliterennen der Frauen war das Tempo auf der ersten Runde noch nicht so hoch. Deshalb kam nach den ersten 1,25 Kilometern eine große Gruppe geschlossen am Waltherplatz an.
Das änderte sich auf der zweiten Schleife, als Dawit Seyaum (Äthiopien), Margaret ChelimoKipkemboi (Kenia), Luiza Gega (Albanien), Matea Parlov Kostro (Kroatien) und die „Azzurra“ Anna Arnaudo das Tempo verschärften und fortan vorneweg liefen.
Auch in diesem Rennen fielen die Würfel auf der letzten Runde. Seyaum, die WM-Bronzemedaillengewinnerin über 5000 Meter, schaltete kurz vor dem Ziel einen Gang höher und gewann den 48. BOclassic Südtirol in 15.34 Minuten – nur 12 Sekunden über ihrem Streckenrekord. Den zweiten Platz holte sich etwas überraschend Geza, die Europameisterin über 3000 Meter Hindernis, die Kipkemboi im Finish ausstach. Als beste italienische Athletin wurde Arnaudo starke Fünfte. Südtiroler Athletin war keine am Start.
Das sagen die Protagonistinnen und Protagonisten des 48. BOclassic Südtirol:
Oscar Chelimo (Uganda/Sieger): „Ich weiß, dass ich mich auf meine letzte Runde verlassen kann und deshalb habe ich auch heute lange zugewartet. Ich bin sehr glücklich, das Jahr 2022 mit dem zweiten Sieg beim BOclassic abzuschließen. Ein großes Dankeschön an die Veranstalter für die Einladung zum Rennen, vor allem aber an die vielen Fans, die uns über die Strecke getragen haben.“
Yeman Crippa (Italien/2. Platz): „Ich bin zufrieden. Endlich ist das Podium in Bozen gekommen und somit ein toller Abschluss dieses besonderen Jahres. Wir sind sehr schnell, zu schnell gestartet, aber wir hatten keine Wahl und mussten dranbleiben. Auf der letzten Runde habe ich gehofft, vielleicht noch gewinnen zu können, aber ein Athlet war einfach stärker als ich.“
Maxime Chaumeton (Südafrika/3. Platz): „Vielen Dank an das gesamte Team des BOclassic Südtirol, dass ich bei dieser herausragenden Veranstaltung dabei sein durfte. Die Strecke war super, das Publikum genial. Das war ein sehr guter Jahresabschluss für mich. Wenn man nicht vorne mitläuft, kann man kein Rennen gewinnen – deshalb habe ich heute das Tempo gemacht und bin vorne weggelaufen.“
Luiza Gega (Albanien/2. Platz): „Den zweiten Rang hätte ich mir nie erträumt. Aber ich habe gesehen, dass meine Konkurrentin ein wenig nachlässt und habe dann meine Chance genutzt. Dieses Resultat gibt mir viel Zuversicht in Hinblick auf das Jahr 2023.“
Margaret Chelimo Kipkemboi (Kenia/3. Platz): „Wetter, Temperaturen, Strecke – es hat alles gepasst. Trotzdem konnte ich heute nicht gewinnen. Ich hoffe aber, dass ich beim nächsten Mal wieder um den Sieg mitlaufen kann.“
Anna Arnaudo (Italien/5. Platz): „Die Strecke ist anspruchsvoll und auf der letzten Runde habe ich die Anstrengungen der Kurven, der vielen Aufs und Abs schon ein wenig gespürt und war müde. Aber es war ein toller Abschluss des Jahres 2022 und ich hatte sehr viel Spaß dabei. Das Niveau war sehr gut, vor allem aber die vielen Fans haben dieses Rennen zu etwas Besonderem gemacht.“
Ergebnisse 48. BOclassic Südtirol
Elite Männer:
1. Oscar Chelimo UGA 28.14 Minuten
2. Yeman Crippa ITA 28.17
3. Maxime Chaumeton RSA 28.19
4. Martin Kiprotich UGA 28.21
5. Pietro Riva ITA 28.23
Elite Frauen:
1. Dawit Seyaum ETH 15.33 Minuten
2. Luiza Gega ALB 15.41
3. Margaret Chelimo Kipkemboi KEN 15.44
4. Matea Parlov Kostro CRO 16.04
5. Anna Arnaudo ITA 16.05
Alle Ergebnisse: https://tds.sport/de/race/12855
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