Das letzte Telefonat
Mit Jahresende wird das Bürgertelefon eingestellt. Seit Februar 2020 wurden insgesamt 330.000 Anrufe beantwortet.
Insgesamt wurde die Grüne Nummer zwischen 25. Februar 2020 und heute etwa 330.000 Mal gewählt: Mit Ende des Jahres wird das Bürgertelefon, bei dem es Antworten auf Fragen in Sachen Coronapandemie und zuletzt Ukrainekrieg gab, eingestellt.
In Spitzenzeiten klingelte das Telefon alle 21 Sekunden – 12 Stunden am Tag. Die meisten Anrufe – nämlich 1973 – gingen am 21. November 2020 ein – an dem Tag lief die Aktion „Südtirol testet“. Maximal waren sechs Telefonisten und Telefonistinnen zugleich im Dienst. „Zigtausenden Anrufern hat das Bürgertelefon – eingerichtet bei der Agentur für Bevölkerungsschutz – während der Covid-Pandemie und während des Ukraine-Notstandes Auskunft erteilt. Das Bürgertelefon war damit ein unerlässlicher Dienst“, ist Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler überzeugt. Er weist auf das bevorstehende Auslaufen des Dienstes hin: „Sowohl für die Südtiroler Bevölkerung als auch für unsere Touristen war die Grüne Nummer eine wichtige und vor allem kompetente Anlaufstelle in dieser schwierigen Zeit.“ In den letzten Monaten kümmerte sich je ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Das Arbeitsvolumen hat sich stark verringert: 25 bis 30 Anrufe am Tag gingen ein. „Die Bürgerinnen und Bürger hatten letzthin vor allem Fragen zu medizinischen Themen rundum Impfung oder Tests und Verordnungen. Einzelne Fragen gab es noch zur Quarantäne“, sagt Bürgertelefonkoordinator Markus Rauch.
Das Bürgertelefon wurde am 25. Februar 2020 eingeführt. „Am Anfang haben wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesverwaltung eingesetzt. Sie arbeiteten im Zivilschutzturm. Parallel verrichteten Ärzte des Hygienedienstes des Sanitätsbetriebs Dienst am Telefon und klärten über die individuellen Quarantäneregeln und die Dauer auf“, berichtet Rauch. „Die schlimmste Phase war die erste Phase, jene von Ende Februar 2020 bis Mai/Juni 2020, da dort die Bevölkerung wirklich eingesperrt war und uns viele kontaktiert haben, weil sie von Partnern, Kindern oder Eltern getrennt waren und bei uns Hilfe suchten, um vielleicht irgendwo ein juristisches Schlupfloch zu finden, um ihre Liebsten doch zu treffen“, erzählt Rauch. Die Fragen gingen von medizinischen über juridische bis hin zu Ein- und Ausreiseregelungen, es wurden Probleme mit Ärzten oder technische Probleme beim Erlangen des Green Pass oder der Testergebnisse erörtert und teils gelöst, viele kannten sich auch im Dschungel der Verordnungen samt Eigenerklärungen nicht mehr aus und bekamen Informationen darüber.
Die Anfragen gingen stetig zurück, so wurde der Dienst im Sommer sogar zeitweilig eingestellt. „Am 31. August 2020 waren die Fallzahlen aber wieder hoch, so wurde der Dienst im Büro eines Call Centers in der Industriezone wieder aufgenommen. Am 31. Dezember wird er nun endgültig eingestellt“, sagt Rauch. Ab dann erteilen die einzelnen Dienste und Abteilungen des Sanitätsbetriebs die notwendigen Informationen. In den vergangenen Monaten sei der Dienst vor allem zur Beantwortung um Fragen rund um Ukraine-Flüchtlinge aufrechterhalten worden, allerdings laufe auch der in Italien dafür ausgerufene Notstand mit Ende des Jahres aus. An diesem Punkt der Pandemie angelangt, blickt der Landesrat nun voller Zuversicht in die Zukunft und bedankt sich bei allen, die dazu beigetragen haben, dass der Dienst immer so gut funktioniert hat.
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