Die 2.000-Euro-Spende
Die Weihnachtsfeier des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums und der Fachoberschule für Tourismus in der Roenstraße in Bozen war der Sensibilisierung von obdachlosen Menschen gewidmet.
Noch vor dem Erfrierungstod des 19-jährigen Mostafa Abdelaziz Aboulela in Bozen Süd hatte die Schule entschieden, den Erlös aus ihrem Adventsmarkt dem Nachtquartier für obdachlose Menschen dormizil in Bozen zu spenden.
Mit 2.000 Euro haben die Schüler*innen den Wert von 66 verbauten Ziegeln gespendet: Das Nachtquartier dormizil wird im kommenden Jahr 2023 umgebaut und zumlangfristigen Stützpunkt für obdachlose Menschen in Bozen.
Die Lehrpersonen für Religion und die Koordinatorin des Care-Teams Petra Schötzer haben sich auf Anregung von Schüler*innen mit den Verantwortlichen des dormizil in Verbindung gesetzt und die Spendennotwendigkeit eruiert. In Absprache mit Direktorin Monica Zanella wurde daraufhin entschieden, den Erlös aus dem heurigen Schul-Adventsmarkt, bei dem Adventkränze angeboten worden waren, dem dormizil zu spenden.
Aufgrund der großen Anzahl von Schüler*innen wurden am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium und an der Fachoberschule für Tourismus am letzten Schultag vor Weihnachten zwei Weihnachtsfeiern (für das Biennium und Triennium) durchgeführt.
Beide Male stellten das Vorstandsmitglied des dormizil Paul Tschigg und die mit der Kommunikation Beauftragte Maria Lobis die Tätigkeit des Nachtquartiers vor. Es sei jedes Jahr dasselbe, beklagte Paul Tschigg: Mit dem Winter komme die Kälte und für wohnungs- und obdachlose Frauen und Männer stünden in Bozen seit Jahren nicht ausreichend menschenwürdige Unterkünfte bereit. Mehr als 100 Menschen ohne Dach über dem Kopf müssen daher in der Landeshauptstadt die eisigen Nächte auf Parkbänken, unter Brücken, in Abbruchhäusern und Zelten am Rand der Flüsse verbringen. Freiwillige springen häufig ein, verteilen als Einzelpersonen und innerhalb von Organisationen und Vereinigungen Essen, Decken, Schlafsäckeund stellen Schlafstätten bereit.
Neun Privatpersonen haben vor zwei Jahren den Verein „housing first bozen EO“ gegründet. Seit 17. Oktober stellt der Verein mit Unterstützung von 110 Freiwilligen bereits im zweiten Winter im dormizil in Bozen 25 obdachlosen Menschen (3 Frauen und 22 Männern) ein warmes Bett im kalten Winter bereit. Das Nachtquartier bleibt bis nach Ostern täglich von 19 Uhr abends bis 8.30 Uhr am Morgen geöffnet. Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung hat dafür das dreistöckige Gebäude in der Rittner Straße 25 bereitgestellt.
Das Haus wird im kommenden Jahr umgebaut.
Neun langjährig obdachlose Menschen sollen nach dem Konzept „Housing First“ eine kleine Wohnung erhalten.
Im Dachgeschoss des künftigen dormizil finden außerdem bis zu fünf Personen in einer Notunterkunft einen vorübergehenden Schlafplatz. Im Tiefparterre sollen Menschen ohne Dach über dem Kopf duschen und ihre Wäsche waschen können. Gearbeitet wird mit Baubestand. Auf sechs Stockwerken plus Keller werden 900 m2 verbaut. Die Bausumme beträgt rund 1,3 Millionen Euro.
Die Vereinsmitglieder von „housing first EO“ haben verschiedene Spendenpakete geschnürt: So kostet ein verbauter dormizil-Ziegel 30 Euro und ein verbauter dormizil-m² 1.500 Euro.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.