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Die Preisträger

Alexander Haumer aus Bozen, Carmen Stecher aus Reschen und Viktoria Cologna aus Bozen sind die diesjährigen Preisträger der Initiative „Futura – Förderpreis für junge SüdtirolerInnen im Ausland“. Zudem wurde ein Start-up-Preis an Anna Oberthaler aus Glurns vergeben.

Vor wenigen Tagen wurden die Auszeichnungen, die im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben werden, den Preisträgerinnen und Preisträgern im Gustelier – Atelier für Geschmackserfahrung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) in Bozen überreicht. Der Futura-Förderpreis wurde 1990 ins Leben gerufen. Rund 80 Südtirolerinnen und Südtiroler im Ausland sind bisher prämiert worden.

„Futura ist eine Idee, bei der schon der Name verrät, wofür sie steht: die Zukunft der jungen Südtirolerinnen und Südtiroler im Ausland zu fördern. Der Preis ist ein Zeichen der Wertschätzung“, freute sich die Juryvorsitzende Inga Hosp. „Es ist wichtig, dass die jungen Südtirolerinnen und Südtiroler in die Welt hinaus gehen, aber auch, dass die Verbindung zur Heimat nicht abbricht“, betonte auch HGV-Präsident Manfred Pinzger. Es sei nicht nur eine Herausforderung, sondern vielmehr eine Freude, junge Talente in der Welt ausfindig zu machen, fügte Pinzger hinzu, und dankte Inga Hosp für ihre Tätigkeit als Vorsitzende der Jury.

Ein junger Mann sowie zwei Frauen konnten sich heuer über den Futura-Förderpreis freuen. Alexander Haumer aus Bozen ist plastisch-rekonstruktiver Chirurg in Basel. Ihm ist es gemeinsam mit seinem Team am Universitätsspital Basel weltweit erstmals gelungen, den Oberkiefer einer an Krebs leidenden Patientin mittels eines Knochen-Muskel-Schleimhauttransplantats wiederherzustellen.

Wissenschaftlerin Carmen Stecher aus Reschen ist im Bereich der Tumorimmunologie am Krebsforschungszentrum der Medizinischen Universität in Wien tätig. In erster Linie betreibt sie Grundlagenforschung, sie will neue Mechanismen entschlüsseln, die zukünftig vielleicht zur Prävention und Behandlung von Krankheiten beitragen.

Die Umweltsozialwissenschaftlerin Viktoria Cologna aus Bozen erforscht, wie sich Menschen angesichts des Klimawandels verhalten und welche Faktoren zu mehr individuellem und kollektivem Klimaschutzverhalten führen und setzt sich auch in Südtirol engagiert für den Umweltschutz ein.

Zudem wurde ein Start-up-Preis an Anna Oberthaler aus Glurns verliehen. Sie arbeitet als Creative Director für digitale Plattformen und lebt derzeit in den Niederlanden.

Die Initiative verfolgt das Ziel, junge Menschen auf ihrem Karriereweg im Ausland nicht nur finanziell, sondern auch ideell zu unterstützen. Getragen wird der Förderpreis von der Verlagsanstalt Athesia, der Tageszeitung Dolomiten, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Spezialbier-Brauerei FORST, der Lebensmittelkette Aspiag Despar und vom Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV). Partner der Initiative sind Eurac Research und der Verein „Südstern – Das Netzwerk für Südtiroler im Ausland“.

Im Folgenden eine ausführlichere Vorstellung der Preisträgerinnen und Preisträger:

Alexander Haumer aus Bozen

Alexander Haumer aus Bozen ist plastisch-rekonstruktiver Chirurg am Universitätsspital Basel. Er hat an der Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg Medizin studiert und anschließend ein Doktorat im Bereich der Grundlagenforschung an der Universität Basel absolviert. Als plastisch-rekonstruktiver Chirurg befasst er sich mit der Wiederherstellung komplexer Strukturen des Körpers, z. B. nach einem Krebsleiden, einem Unfall oder bei angeborenen Fehlbildungen. Haumers Hauptaugenmerk liegt in der Rekonstruktion der Kopf- und Halsregion. Präzision und Ausdauer sind hier gefragt, denn viele der Operationen dauern oftmals bis zu zehn und zwölf Stunden.
Alexander Haumer ist es gemeinsam mit seinem Team am Universitätsspital Basel weltweit erstmals gelungen, den Oberkiefer einer an Krebs leidenden Patientin mittels eines Knochen-Muskel-Schleimhauttransplantats wiederherzustellen. Ein einzigartiges Therapiekonzept kam hier zur Anwendung, welches weit über die Anwendung am Oberkiefer einsetzbar ist.
Alexander Haumer wurde für seine Arbeit mit mehreren Stipendien und Preisen ausgezeichnet. In Kürze plant er Forschungs- und Ausbildungsaufenthalte im Bereich der plastisch-rekonstruktiven Mikrochirurgie in Toronto und in Mexiko City. Seine Ziele sind die Erlangung der Lehrbefähigung in der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie und als wiederherstellender Chirurg tätig zu sein. Über seinen Bezug zu Südtirol sagt er: „Viele meiner erfreulichsten und innigsten Erinnerungen sind mit Südtirol verbunden und auch heute besuche ich meine Heimat so oft wie möglich.“

Carmen Stecher aus Reschen

Carmen Stecher aus Reschen ist als Wissenschaftlerin im Bereich der Tumorimmunologie am Krebsforschungszentrum der Medizinischen Universität in Wien tätig. Sie hat an der Universität Wien Biologie studiert und ist seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn an der Funktionsweise des menschlichen Immunsystems interessiert. In erster Linie betreibt sie Grundlagenforschung, sie will neue Mechanismen entschlüsseln, die zukünftig vielleicht zur Prävention und Behandlung von Krankheiten beitragen. Ein übergreifender Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Aus- und Weiterbildung von Immunzellen. In ihrer Masterarbeit an der Yale School of Medicine in New Haven (USA) erforschte sie beispielsweise, wie „Killerzellen“ zu Gedächtniszellen differenzieren und überleben, um noch Jahre später vor Infektionen zu schützen. Dieses Wissen ist auch essenziell für die Krebsimmuntherapie, mit der sie sich in einer Forschungsgruppe in Wien befasst hat. In ihrem Doktorat, welches sie am Institut für Infektionen und Tropenmedizin an der Medizinischen Universität Wien absolviert hat, erforschte sie die Wechselwirkung des Immunsystems mit Herpesviren. Zurzeit erforscht sie die Immunzellaktivierung bei schwer behandelbarem Darmkrebs. Carmen Stecher hat bereits mehrere Stipendien und Preise erhalten. Den Bezug zu Südtirol hat sie nie verloren. „Mit Südtirol verbinde ich vor allem meine Familie, und die ist mir sehr wichtig“, sagt Stecher.

Viktoria Cologna aus Bozen

Die Umweltsozialwissenschaftlerin Viktoria Cologna aus Bozen erforscht, wie sich Menschen angesichts des Klimawandels verhalten und welche Faktoren zu mehr individuellem und kollektivem Klimaschutzverhalten führen. Nach ihrem Studium in Nachhaltigkeit und Umweltmanagement an der Universität in Leeds in Großbritannien folgten Forschungsaufenthalte an der ETH Zürich sowie an der Harvard Universität in den USA, wo sie derzeit lebt. In ihrer Dissertation hat sie erforscht, welche Rolle Vertrauen in Wissenschaft für das Ausüben von individuellen und kollektiven Klimaschutzmaßnahmen spielt und wie Forschende am besten mit der Öffentlichkeit über dieses Thema kommunizieren, ohne an Glaubwürdigkeit einzubüßen. Diese Forschung ist sowohl für Forschende als auch für Akteure in der Politik und Privatwirtschaft von praktischer Bedeutung. Zu Colognas Aufgaben gehören nebst dem Publizieren wissenschaftlicher Arbeiten auch das Präsentieren dieser Arbeiten an internationalen Konferenzen sowie das Leiten von Seminaren. Ebenso liegt die Sensibilisierung für Umweltschutz und Nachhaltigkeit Cologna sehr am Herzen. So hat sie die schweizweite Organisation „Degrowth Schweiz“, die sich durch Bildung, Forschung und Politikberatung für eine Postwachstumsgesellschaft in der Schweiz einsetzt, mitgegründet. Zudem versucht sie als Mitglied von „Scientists For Future South Tyrol“ einen Beitrag zum Klimaschutz in Südtirol zu leisten. Nach acht Jahren im Ausland hat Cologna ihre Heimat nicht vergessen und kehrt auch gerne dorthin zurück, zumal sie wichtige Lebensentscheidungen stets Zuhause in Südtirol, umgeben von ihrer Familie, trifft.

Anna Oberthaler aus Glurns

Die aus Glurns stammende Anna Oberthaler arbeitet als Creative für digitale Plattformen und lebt derzeit in den Niederlanden. An der Freien Universität Bozen hat sie ihr Bachelorstudium absolviert und ihren Master an der niederländischen Design Academy Eindhoven abgeschlossen. Als Plattform Creative leitet sie die konzeptionelle Entwicklung und kreative Ausarbeitung von Online-Plattformen wie Webseiten, Apps, Augmented und Virtual Reality Produkten. Sie definiert sozusagen den Look-and-Feel der digitalen Experience. Dabei gleicht kein Projekt dem anderen und auch die Kunden und Branchen, in denen Oberthaler tätig ist, sind vielseitig. Von Telefonherstellern, über Kosmetikmarken bis hin zu Modehäusern ist alles mit dabei. Dabei arbeitet sie oft mit Teams aus anderen Ländern zusammen, wie zum Beispiel Shanghai, New York, London, Buenos Aires und Dubai. Doch den Bezug zu Südtirol hat Oberthaler nie verloren: „Das Gefühl zu wissen, dass es da immer dieses Zuhause in Südtirol gibt, wohin ich zurückkehren kann, fühlt sich schon gut an, vor allem wenn sich die Weihnachtsfeiertage nähern.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • gabriel

    Wirklich schön zu sehen, welch fantastische Leistungen möglich sind. Hut ab !

    Es ist gut ihre Geschichten zu lesen. Sie zeigen mögliche Wege auf, die sicherlich als Motivation für Andere dienen können

    Lg

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