„Starke Veränderungen“
Wie sich die Beteiligung der Frauen am Südtiroler Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat, kann in der jüngsten Ausgabe von „Arbeitsmarkt-News“ nachgelesen werden.
Die zunehmende Beteiligung der Frauen am Erwerbsleben ist eine der gewichtigsten Veränderungen nicht nur auf dem Südtiroler Arbeitsmarkt. Die neue „News“ der Arbeitsmarktbeobachtungsstelle des Arbeitsmarktservice (AMS) stellt diese Entwicklung aus besonderer Perspektive dar: im Vergleich dreier Generationen von Südtiroler Frauen.
„Was die Beteiligung am Arbeitsmarkt betrifft“, erläutert der Direktor des Arbeitsmarktservice, Stefan Luther, „so ist die Betrachtung der Frauenerwerbsquote höchst interessant. Hier lassen sich nämlich starke Veränderungen feststellen, die die Struktur des Arbeitsmarktes in naher Zukunft bestimmen.“ Wie viele Arbeitskräfte Südtirol in den kommenden Jahren zur Verfügung stünden, hänge sehr stark davon ab, wie sich die Erwerbsbeteiligung der Frauen entwickle, zeigt sich Luther überzeugt.
Generation Maria: Weniger als die Hälfte berufstätig, einige „Baby-Pensionistinnen“
Die ab 1940 geborenen Frauen sind zu etwa 40 bis 50 Prozent erwerbstätig. Gerade in den Jahren des Wirtschaftsbooms beteiligt sich ein Teil von ihnen am Arbeitsmarkt-Geschehen und geht einer bezahlten Erwerbsarbeit nach. In manchen Fällen erfolgt dieser Eintritt bereits sehr früh. Wer im öffentlichen Dienst tätig ist, kommt ab den 1980er Jahren in den Genuss der sogenannten „Baby-Pensionen„: pensionsberechtigt trotz geringer Beitragsjahre und aufgrund von Kindern.
Generation Elisabeth: Erstmals mehr Frauen erwerbstätig als „nur“ zu Hause
Eine wichtige Wendung erfolgt für die von 1950 bis 1970 geborenen Frauen, die verstärkt am Erwerbsleben teilnehmen. Sie sind im Alter von 40 und 50 Jahren zu 60 Prozent beschäftigt. Die in den 1960er Jahren geborenen Frauen scheiden zwar nach der Geburt der Kinder kurzzeitig aus dem Erwerbsleben aus, aber fast alle kehren wiederum in die Arbeitswelt zurück. Begleitet und ermöglicht wird diese Entwicklung durch die Verbreitung derTeilzeitverträge. Der wirtschaftliche Wandel weg von der Agrar- und hin zur Dienstleistungsgesellschaft ist in vollem Gange.
Generation Monika: Ab 1970 geborene Frauen studieren und steigen später in den Arbeitsmarkt ein
Die Bildungsexpansion in Form von Oberschulabschlüssen und Studium der ab 1970 geborenen Frauen führen dazu, dass diese nunmehr später in den Arbeitsmarkt einsteigen als die vorherige Generation. Die in den 1990er geborenen Frauen beginnen ihren beruflichen Werdegang noch später. Nicht mehr jede dieser Frauen hat Kinder; die Anzahl der Nachkommen sinkt und die Kinder werden überdies später geboren. Diese Generation Frauen arbeiten zwar noch nicht im selben Ausmaß wie die gleichaltrigen Männer, die Angleichung schreitet allerdings voran: Der Eintritt in wie auch der Austritt aus dem Arbeitsmarkt erfolgen später; es gibt weniger Unterbrechungen wegen der Kinderbetreuung.
Und die Männer?
Ob Josef, Franz, Stefan oder Lukas: Was die Beteiligung am Erwerbsleben betrifft, so ist diese bei den Männern über Generationen sehr stabil. In allen dargestellten Generationen erreicht die Erwerbsbeteiligung bei den Dreißig- bis Fünfzigjährigen ihren höchsten Stand – vaterschaftsbedingte Einbrüche gibt es kaum.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.