Anwälte auf der Straße
Nach einer mehrjährigen Pause kehrt das Projekt „Anwälte und Anwältinnen der Straße“ nach Bozen zurück. Dabei erhalten Menschen ohne eine feste Bleibe kostenlos Informationen, Beratung und Unterstützung in rechtlichen Angelegenheiten.
Unter dem Dach der gleichnamigen Vereinigung in Bologna bieten mehrere Südtiroler Anwältinnen und Anwälte diesen Dienst ehrenamtlich mit Unterstützung der Caritas Diözese Bozen-Brixen an.
Das Projekt wurde am Freitag bei einer Tagung in Bozen vorgestellt.
Die Idee zum Projekt „Anwälte und Anwältinnen der Straße“ stammt von Antonio Mumolo, Rechtsanwalt aus Bologna. Er hatte bereits im Jahr 2000 im Umfeld der sozialen Organisation „Associazione Amici di Piazza Grande“ die Notwendigkeit einer Rechtsberatung für Obdachlose erkannt, die den Betroffenen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden müsse. Gemeinsam mit anderen Rechtsanwälten und Rechtsanwältinnen hat er daher ein diesbezügliches Projekt ausgearbeitet, das bereits in zahlreichen italienischen Städten und Regionen angeboten wird.
Nach einer mehrjährigen Pause nehmen die „Anwälte und Anwältinnen der Straße“ jetzt auch in Bozen ihren Dienst wieder auf. Sie bieten Menschen ohne eine feste Unterkunft kostenlos Rechtsberatung an. „Bestehende Rechte sollen und müssen für alle Menschen gültig sein, egal ob sie ein Dach über dem Kopf haben oder nicht“, betonen die teilnehmenden Anwälte und Anwältinnen unisono und verweisen auf die im Jahr 1948 von der Generalversammlung der UNO festgelegten Menschenrechte.
Unterstützung erhalten die „Anwälte und Anwältinnen der Straße“ von der Caritas Diözese Bozen-Brixen, die geeignete Räumlichkeiten für die Beratungen zur Verfügung stellt und die Anfragen von Betroffenen, wie auch von anderen sozialen Diensten entgegennimmt und weiterleitet. „Menschen ohne feste Bleibe tun sich schwer, selbst fundamentale Rechte einzufordern, die eigentlich allen Bürgerinnen und Bürgern zustehen. Neben sozialem Beistand ist rechtliche Beratung deswegen besonders wichtig, damit Betroffene wieder vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zurückkehren können.“, begrüßt Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer den ehrenamtlichen Einsatz der teilnehmenden Anwälte und Anwältinnen.
Vorgestellt wurde das Projekt im Rahmen einer Tagung an diesem Freitag in der Pfarrei Christ König am Christ-König-Platz 1 in Bozen.
Dabei befassten sich Fachleute aus Bozen auch mit dem alternativen Strafvollzug, der gerade obdachlosen Menschen meist verwehrt bleibt, auch wenn sie eigentlich ein Recht darauf hätten.
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