„Achammer hat Angst vor der Basis“
Als erste Spitzenvertreterin ihrer Partei stellt Rosmarie Pamer jetzt offen die Obmann-Frage: Die Bürggräfler Bezirksobfrau wirft Philipp Achammer vor, er sitze die Skandale nur aus. Und: Er habe Angst vor der Basis.
von Artur Oberhofer
Dass es in der SVP „rumort und rumpelt“ (so Rosmarie Pamer) ist ein offenes Geheimnis.
Zuerst der bis heute nicht aufgearbeitete „Freunde im Edelweiß“-Skandal. Dann die auf die lange Bank geschobene Vallazza-Affäre.
Zuletzt die Parteispenden-„Affäre“, die keine ist, und eine völlig hilfs- und orientierungslose Parteiführung.
Und dann auch noch eine Klausur, die bereits zwei Mal verschoben worden ist …
Die SVP dümpelt führer- und konzeptlos dahin, wie ein in die Jahre gekommener, morscher und schwerfälliger Kahn.
Doch jetzt regt sich innerhalb der Volkspartei Widerstand.
Der Druck von unten, der Druck aus der Basis wird stärker.
Eine der wichtigsten (und authentischen) Stimmen im Chor der Enttäuschten im Edelweiß ist jene von Rosmarie Pamer.
Die Bürgermeisterin von St. Martin in Passeier hat den direkten Draht zur Basis, sie ist mutig, sie traut sich Klartext zu reden.
Und sie ist unkonventionell, erfrischend direkt.
Das Interview, das Rosmarie Pamer der TAGESZEITUNG gegeben hat, wird nicht nur in der SVP für großes Aufsehen sorgen.
Der Grund:
Mit der Burggräfler Bezirksobfrau stellt nun erstmals eine hochrangige SVP-Exponentin ganz offen (und nicht nur hinter vorgehaltener Hand) die Obmann-Frage.
Ein politischer Tabubruch in Südtirol!
Im großen Interview mit der TAGESZEITUNG sagt Rosmarie Pamer: Philipp Achammer sei „als SVP-Obmann überfordert“.
Und:
Achammer habe „Angst vor der Basis“.
Auch kritisiert Rosmarie Pamer den Umstand, dass der Obmann den Landeshauptmann im Spenden-Skandal, der keiner ist, im Regen habe stehen lassen.
„Die Partei hätte den (Sven) Knoll anzeigen müssen“, sagt die SVP-Politikerin.
Drei Kurz-Zitate aus dem Interview mit Rosmarie Pamer:
- „Zuerst kündigt der Obmann groß eine Klausur an und sagt: ,Überall in der Partei brennt es‘, und dann bekommt er es plötzlich mit der Angst zu tun, dass die Leute aus der Basis auf der Klausur aufdrehen und ihre Meinung sagen.“
- „Die ganzen Funktionäre vor Ort, Gemeinderäte, die Referenten und unsere Bürgermeister leisten eine Super-Arbeit. Die haben es nicht verdient, dass die Partei durch den Dreck gezogen wird.“
- „Die Partei muss Anzeige erstatten. Ja, spinnen wir: Der Landeshauptmann wird als korrupt hingestellt, da muss die Partei doch Flagge zeigen! Wenn nicht in so einem Fall, wann dann?“
Das gesamte Interview mit ROSMARIE PAMER lesen Sie am Samstag in der PRINT-AUSGABE.
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