„Lachen ist gesund“
Das zu Ende gehende Jahr war für die Bäuerinnen und Bauern im Pustertal schwierig. Den Mut werde man trotzdem nicht verlieren, war die Botschaft auf der Bauernbund-Bezirksversammlung in Bruneck. Für einige Lacher sorgte die bekannte Ordensfrau und Referentin Teresa Zukic.
Die Nachwirkungen von zwei Corona-Jahren, der Ukraine-Konflikt sowie der heiße und trockene Sommer haben auch in der Pusterer Landwirtschaft ihre Spuren hinterlassen.
„Die Futtermenge war durch die Trockenheit deutlich geringer als in anderen Jahren. Hinzu kommt, dass die Preise für Futtermittel, Treibstoff, Strom und Betriebsmittel stark gestiegen sind, was unsere vielfach sehr kleinen Betriebe stark belastet“, berichtete der Obmann des Bauernbund-Bezirks Pustertal, Anton Tschurtschenthaler. Etwas besser erging es den Ackerbauern.
Die betriebswirtschaftliche Lage sei derzeit aber nicht die einzige Belastung. Sorgen bereitet etwa der Wolf. „Beim Wolf muss rasch gehandelt werden, sonst werden die Nutztiere nicht mehr auf die Almen gebracht. Kein Bauer hält Tiere, um sie dann dem Wolf zum Fraß vorzuwerfen“, so Tschurtschenthaler. Dafür gab es im vollen Michael-Pacher-Haus großen Applaus. Laut Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler hätten sich dank der neuen italienischen Regierung einige Türen geöffnet. Ein Gespräch mit dem neuen Landwirtschaftsminister sei positiv verlaufen.
Nun müsse sich zeigen, was geht. Auf alle Fälle müssen Entnahmen möglich sein.
Einige Informationsveranstaltungen haben sich mit dem Borkenkäfer beschäftigt.
In einigen Gebieten im Pustertal ist die Situation mittlerweile bedenklich. „Wir müssen zusammen mit der Forstbehörde den bestmöglichen Weg finden, um die Ausbreitung zu stoppen und weitere Schäden zu verhindern.
Auch das Tierwohl war auf der SBB-Bezirksversammlung Thema. Anton Tschurtschenthaler sprach sich klar für mehr Tierwohl aus, sieht bei Classyfarm, das das Wohl der Tiere garantieren soll, aber auch Gefahren. „Ich hoffe nicht, dass aus dem Stallumbau für mehr Tierwohl ein Stallabbau wird!“
Neben der Milchwirtschaft sichert der Urlaub auf dem Bauernhof vielen Familien ein wichtiges zusätzliches Einkommen. „Die Bergbauern müssen auch in Zukunft die Möglichkeit haben, Gästebetten zu schaffen, damit Höfe nicht aufgegeben werden.“
Neben den Schwierigkeiten zählte Anton Tschurtschenthaler aber auch Positives auf. Die Preise für Zucht- und Schlachtvieh sind höher als vorher und auch in der Milchwirtschaft ist eine positive Entwicklung erkennbar. „Wir hoffen auf einen recht guten Milchauszahlungspreis.“
Beim Klimawandel sah Tschurtschenthaler die bäuerlichen Betriebe als Teil der Lösung, obwohl gerade die Viehwirtschaft von einigen als Hauptproblem darstellt werde.
Zum Abschluss rief der Bezirksobmann auf, „mutig und offen für Neues zu sein und sich nicht unterkriegen zu lassen. Kein Hof dürfe leichtfertig aufgegeben werden.“
Er wünschte sich, dass die Gesellschaft die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern noch mehr wertschätzt. „Was wäre Südtirol ohne die Landwirtschaft, die die Landschaft pflegt? Sie ist die Grundlage für den Tourismus und die anderen Sektoren.“
Zuversichtlich zeigte sich Landesrat Arnold Schuler in Bezug auf die neue EU-Agrarpolitik, die für Südtirols Betriebe positiv sei.
Letztlich aber ist für die vielen Bergbauernfamilien die Milchwirtschaft entscheidend. Der Auszahlungspreis dürfte höher als erwartet ausfallen. Dennoch müssen die Milchhöfe noch enger zusammenarbeiten. „Wir brauchen gemeinsame Strategien in der Vermarktung der Produkte.“
Das könnte etwa eine „Südtirol-Milch“ sein.
Auch das Wolfsproblem sprach Arnold Schuler in Bruneck an. Es brauche Einzelabschüsse und die Regulierung des Bestands. „Aber auch dann werden Konflikte bleiben.“
Feierlich wurde es bei der Verleihung der Erbhofurkunde an die Familie Karl Wolfsgruber vom Huberhof in Mühlbach/Gais. Die Erbhofurkunde wird verliehen, wenn sich ein Hof mehr als 200 Jahre im Eigentum derselben Familie befindet. Der Huberhof aus dem 15. Jahrhundert wird von der Familie vorbildlich bewirtschaftet – und das, obwohl Fachleute dem Hof keine Zukunft gegeben hatten.
Neben dem Hof bewirtschaftet die Familie auch den Berggasthof Huber.
Bezirksleiter Walter Hintner stellte die Tätigkeit im Bezirksbüro Bruneck vor.
Dank motivierter Mitarbeiter konnten die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, wie die Beratung am Telefon oder in Video-Sitzungen, gut gemeistert werden. Seit mehr als zehn Jahren sind Jasmin Pörnbacher, Renate Schölzhorn und Simon Stoll im SBB beschäftigt. Noch länger, nämlich 35 Jahre, leitet Walter Hintner nun schon das SBB-Bezirksbüro. Ihnen wurde auf der Bezirksversammlung besonders gedankt.
Für aufmunternde Worte und einige Lacher sorgte die aus dem Fernsehen bekannte Schwester Teresa Zukic.
Sie rief dazu auf, den Sorgen nicht zu viel Macht zu geben. „Wir müssen wieder positiver denken, denn das führt zu positiven Gefühlen.“ Zudem sollte jeder Mensch mehr lachen, denn auch das sei gesund – gerade in so schwierigen Zeiten wie aktuell.
Ähnliche Artikel
Kommentare (1)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
dn
Kein Hof wird leichtfertig aufgegeben, dafür sorgen schon die Auszahlungspreise und der Handel. Bevor man sich aufgibt, gibt man besser den Hof auf.