„Enorme Diskrepanzen“
Die Katholische Frauenbewegung schlägt Alarm: Die Diskriminierung von Frauen habe sich während der Corona-Pandemie verschärft.
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte weist die Katholische Frauenbewegung darauf hin, dass es auch 27 Jahre nach der Weltfrauenkonferenz in Peking nach wie vor enorme Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit gibt.
Die Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter seien ins Stocken geraten.
Das umfassende Thema der „Geschlechtergerechtigkeit“ sei ein inhaltlicher Schwerpunkt der aktuellen Arbeit der Katholischen Bewegungen: Frauen, Männer, Jugend, Jungschar und Katholisches Forum. „Auch der Ausschluss von Ämtern, wie ihn Frauen in der Katholischen Kirche erleben, lässt sich in diese Unrechtsstrukturen einreihen“, erklärt die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung, Irene Vieider.
„Frauen sind zwar durch internationales Recht geschützt – zumindest auf dem Papier – aber das reicht nicht. Frauenrechte müssen auch respektiert werden“, so Irene Vieider weiter und nennt zwei Beispiele.
Seit über zwei Monaten protestieren die Menschen im Iran gegen die Islamische Republik und fordern ein Ende der jahrzehntelangen Herrschaft des amtierenden Regimes.
Die sogenannte Sittenpolizei hatte die 22jährige Mahsa Amini festgenommen, weil sie ihren Hijab angeblich nicht regelkonform trug und in Folge an den ihr brutal zugefügten Verletzungen erlag. Ein weiteres Beispiel sind die Menschenrechtsverletzungen in Katar. Rund 173.000 ausländische Haushaltshilfen arbeiten in Katar in den Häusern der Reichen. Viele von ihnen müssen unter sehr schlechten Bedingungen 15 oder mehr Stunden am Tag arbeiten.
Die Diskriminierung von Frauen hat sich in der Covid-19-Pandemie verschärft: es gibt mehr Frauenmorde, die Gewalt gegen Frauen ist weltweit gestiegen, die Sorgearbeit wurde verstärkt wieder auf Frauen übertragen. Auch die ökonomischen Folgen treffen überwiegend Frauen. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Die UN-Menschenrechtskonvention fordert seit über 70 Jahren, dass alle Menschen gleich an Würde und Rechten sind. Die USA, der Iran und der Vatikan gehören zu jenen Regierungen, die bis heute die Konvention nicht unterschrieben haben.
Im Rahmen der 2015 verabschiedeten Agenda 2030 nennt die internationale Staatengemeinschaft die Geschlechtergerechtigkeit als eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung und betont damit deren Bedeutung. „Es geht vor allem darum, die Ursachen der Ungleichheit zu bekämpfen“, so Irene Vieider.
Die Katholische Frauenbewegung mit ihren fast 13.000 Mitgliedsfrauen hat in ihren Leitlinien die Sensibilisierung für brennende Fragen der Zeit im Hinblick auf Gerechtigkeit für ein gutes soziales Miteinander festgeschrieben und ruft anlässlich des Tages der Menschenrechte dazu auf, die frauenrelevanten Themen in allen Bereichen, in denen Frauen leben und tätig sind, umzusetzen.
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