„Ein wichtiger Schritt“
Südtirols Kleinkindbetreuerinnen sollen schon bald mehr Geld erhalten – fehlende Kita-Plätze und Wartelisten sind aber nach wie vor eine Herausforderung.
von Lisi Lang
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Seit vielen Jahren wird darüber diskutiert, dass die Löhne der Kleinkindbetreuerinnen in Südtirol aufgewertet werden müssen, nun scheint endlich Schwung in die Verhandlungen zu kommen. Kürzlich wurde bekannt, dass sich das Land und die Gemeinden auf eine Finanzierung für einen Zusatzvertrag geeinigt haben. „Dass es endlich einen Fortschritt bei den Verhandlungen für eine Lohnerhöhung der Kleinkindbetreuerinnen gibt, ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass wir als Team K und Grüne mit Beschlussanträgen und Anfragen aber auch die Gewerkschaften Druck gemacht haben“, freut sich Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K über diesen wichtigen Schritt. Mit dem Bau von neuen Strukturen alleine könne man dem steigenden Bedarf nämlich nicht gerecht werden, es brauche Personal, um in diesen Strukturen auch einen Dienst anbieten zu können. „Und deswegen ist eine finanzielle Aufwertung wirklich dringend notwendig“, betont die Landtagsabgeordnete des Team K.
Auch wird derzeit darüber diskutiert, Landesförderungen künftig an einen Mindeststundensatz zu knüpfen. „Auch das war eine zentrale Forderung von uns, da dadurch einerseits die Qualität garantiert werden kann, andererseits aber auch die Kleinkindbetreuerinnen davon profitieren“, so Rieder.
Die Landtagsabgeordnete des Team K hat sich kürzlich bei Landesrätin Waltraud Deeg über mehrere Herausforderungen im Bereich der Kleinkindbetreuung erkundigt – und eine ausführliche Antwort zur aktuellen Situation und den Entwicklungen in den letzten Jahren erhalten. Auf die Frage zu den Wartelisten hat Rieder allerdings keine klare Antwort bekommen, die Landesrätin verweist diesbezüglich auf die Gemeinden und Trägerorganisationen. „Der Bedarf ändert sich recht schnell und deswegen müssen die Gemeinden regelmäßig Bedarfserhebungen vornehmen“, sagt Maria Elisabeth Rieder. Immer wieder wird die Landtagsabgeordnete des Team K auf die Wartelisten in verschiedenen Gemeinden des Landes angesprochen – weshalb sie um konkrete Daten dazu gebeten hat. Diese gibt es zentral aber nicht, wie die Antwort der zuständigen Landesrätin: „Die Gewährleistung eines angemessenen Angebotes ist grundsätzlich Aufgabe der Gemeinden, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und unter Berücksichtigung des effektiven Bedarfs vor Ort. Der Familienagentur kommt daher eine Monitoringfunktion zu“, so Deeg. Die Landesrätin ergänzt: „Wenn sich Eltern aber bei der Agentur gemeldet haben, konnte in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle in Zusammenschau mit Trägerkörperschaften, Gemeinden und Diensttypologien im Einzugsgebiet eine geeignete Betreuung vermittelt werden.“
Maria Elisabeth Rieder reicht das nicht: „Wenn man so viel Geld für die Finanzierung aufwendet, muss man auch einen Überblick haben“, so Rieder. „Man könnte anhand dieser Daten nämlich auch klären, warum es in manchen Gemeinden lange Wartelisten gibt bzw. als Land diese Gemeinden auffordern, hier aktiv zu werden“.
Die Landtagsabgeordnete des Team K wurde zuletzt zudem von mehreren jungen Müttern kontaktiert, die Probleme beim Wiedereintritt in die Arbeitswelt haben. „Wir wurden von mehreren Müttern kontaktiert, die keinen Betreuungsplatz bekommen, weil sie noch keine Arbeitsstelle haben und ihnen deswegen die Vorzugspunkte fehlen. Diese Frauen können aber auch kein Arbeitsverhältnis beginnen, da ihnen die Betreuungsmöglichkeit fehlt“, erklärt Maria Elisabeth Rieder. Für die Frauen ergibt sich eine schwierige Zwickmühle, die viele nicht lösen können, weil sie auch keine Großeltern oder andere Verwandte haben, die zwischenzeitlich bei der Betreuung aushelfen können. „Hier brauchen wir unbedingt eine Übergangslösung, damit diese Frauen in die Arbeitswelt zurückkehren können“, fordert die Team K-Abgeordnete Rieder. Vor allem im Hinblick auf den Fachkräftemangel müsse man diesbezüglich aktiv werden und Lösungen finden: „Leider gibt es immer mehr Familien, die keinen Platz in der Kita bekommen und zumeist müssen dann die Mütter länger zu Hause bleiben als sie wollen“, sagt Maria Elisabeth Rieder.
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Kommentare (2)
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vinsch
Bei der Zuweisung von Plätzen sollten Kinder von arbeitenden Frauen den Vorrang haben. Und hier MUSS ein Arbeitsvertrag vorgezeigt werden. Auf der Suche von Arbeitskräften kommt es immer wider vor, dass Frauen nur bereit sind „schwarz“ zu arbeiten, um die sozialen Beiträge nicht zu verlieren. Die Kinder sind aber in der Kita untergracht. Wie kann das sein, dass diese Frauen ihre Kinder in die Kita bringen können, wo Plätze anscheinend Mangelware sind und im Grunde genommen offiziell nicht arbeiten? Diese Frauen arbeiten schwarz, schaden sich dabei selbst und dem Sozialsystem. Dieses System kann nicht länger funktionieren .
romy1988
Leider werden auch Kinder in den Kitas aufgenommen, deren Mütter nicht arbeiten, ich kenne 2 davon. So etwas darf es nicht geben. Kein Wunder, dass zu wenige Betreuungsplätze zur Verfügung stehen.