Teurer Ski-Spaß

Foto: Wisthaler/Dolomiti Superski
Skifahren in Südtirol ist im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten um rund 25 Prozent teurer geworden. In welchen Skigebieten die Tageskarte am meisten kostet.
von Markus Rufin
Hohe Stromkosten, der fehlende Gewinn in den letzten Jahren und der fehlende Schnee – dass die Preise für die Skipässe heuer besonders teuer werden, war abzusehen. Bereits Ende August kündigte Helmut Sartori, Präsident des Verbandes der Seilbahnunternehmer, dass er davon ausgehe, dass sich die Preise um etwa sieben bis neun Prozent erhöhen werden.
Dabei werden die Preise für die Skipässe südtirolweit ohnehin jedes Jahr erhöht. Offizielle Absprachen gibt es zwar nicht, aber pro Jahr steigen die Preise in jedem Skigebiet um rund zwei Euro.
Marco Pappalardo, Marketingdirektor bei Dolomiti Superski, bestätigt, dass der Preis in den vergangenen Jahren immer an die Inflation angepasst wurde: „Von 2018/19 auf 2019/20 gab es eine Preissteigerung von etwas mehr als zwei Prozent, da die Saison darauf komplett ausgefallen ist, mussten wir die Preise in der vergangenen Saison um rund fünf Prozent erhöhen.“ Dabei hielt man sich immer streng an die Inflation, die heuer eben besonders weit nach oben stellte.
An diesem und nächsten Wochenende werden die größten Skigebiete in Südtirol wieder öffnen. Damit ist nun auch klar, um wie viel die Preise für die Skipässe in Südtirol steigen.
Die TAGESZEITUNG hat die Preise der einzelnen Skigebiete für eine Tageskarte für einen Erwachsenen in der Hochsaison herausgesucht und diese dabei verglichen. Allerdings nicht mit den Preisen der letzten Saison, sondern mit jenen aus dem Winter 2018/19, der letzten Saison, in der das Coronavirus keinen Einfluss hatte.
In nur vier Jahren ist der Preis für eine Tageskarte in der Hochsaison durchschnittlich um 10 Euro oder um 23,5 Prozent gestiegen. Wenn man nun also bedenkt, dass die meisten Gebiete die Preise ohnehin um je zwei Euro pro Saison erhöht hätten, haben die zuvor genannten Gründe also zu einem unvorhergesehenen Preisanstieg in Höhe von zwei Euro geführt.
Selbst kleine Skigebiete wie Jochgrimm mussten die Preise verhältnismäßig stark anheben (+38,9 Prozent), wobei das Plus von sieben Euro für viele verkraftbar sein dürfte.
Doch es gibt auch Gebiete, in denen die Teuerung deutlich höher ausfällt: In absoluten Zahlen ist der Preisanstieg im Skigebiet Drei Zinnen am höchsten. 55 Euro kostete dort eine Karte 2018. Nun kostet sie bereits 69 Euro. Das ist ein Plus von 14 Euro oder 3,50 Euro pro Saison.
Die Grenze von 70 Euro für eine Tageskarte knackt zwar keines der Südtiroler Skigebiete, allerdings kratzen gleich mehrere daran. In voraussichtlich fünf Skigebieten wird man im nächsten Jahr sogar mehr als 70 Euro für eine Tageskarte in der Hauptsaison bezahlen. Wohlgemerkt handelt es sich hierbei immer nur um einen Erwachsenen.
Eine vierköpfige Familie (zwei Kinder mit Eltern), die einen Tag in der Hochsaison in einem großen Skigebiet verbringt, wird alleine am Ticketschalter bereits fast 250 Euro los. Dazu kommen womöglich Ausgaben für das Essen in einem Restaurant oder das Ausleihen der Skiausrüstung. Wer einen Skiausflug in ein größeres Skigebiet macht, der wird schnell ein kleines Vermögen los.
Auch Dolomiti Superski hat im Vergleich zur vorigen Saison den Preis für die Tages- und Mehrtageskarten um zehn Prozent erhöht. Marco Pappalardo erklärt, dass es eine solche Preissteigerung nicht bei allen Produkten gab: „Wir mussten die Preise anpassen. Die Preise wurden allerdings nur für die Tageskarten auf zehn Prozent erhöht. Saisonpässe wurden beispielsweise nur um 2,3 Prozent erhöht.“
Man habe bei der Preisgestaltung darauf geachtet, dass Produkte, die vor allem von Einheimischen genutzt werden, nicht so enorm ausfallen, wie bei den Top-Produkten, die primär an Touristen verkauft werden.
Trotzdem: Auch wenn Dolomiti Superski, die Skigebiete und andere Verbunde versuchen, die Preissteigerungen für Einheimische möglichst gering zu halten, kommt es stetig zu einer Teuerung. Aufhalten kann man diese Entwicklung nicht, denn wie Pappalardo betont, ist die Anpassung der Preise an der Inflation überall Usus.
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