„Schlechte Stimmung“
Der starke Kostenanstieg und die Befürchtung eines Nachfragerückgangs in den kommenden Monaten beeinträchtigen weiterhin das Konsumklima im Südtiroler Einzelhandel.
Der starke Kostenanstieg und die Befürchtung eines Nachfragerückgangs in den kommenden Monaten beeinträchtigen weiterhin das Konsumklima im Südtiroler Einzelhandel, insbesondere bei den Betreibern von Super- und Mini-Märkten. Positiver ist die Stimmung im Bereich Kfz-Handel und -Reparatur und vor allem im Großhandel, wenn auch mit deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Branchen. Dies geht aus der Herbsterhebung des Wirtschaftsbarometers vom WIFO ‑ Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Im Einzelhandel ist das Geschäftsklima sehr verhalten. Ein Drittel der Einzelhandelsbetriebe meldet heuer eine schlechte Ertragslage und fast die Hälfte rechnet bereits mit einem unbefriedigenden Betriebsergebnis im Jahr 2023. Dies ist vor allem auf den starken Anstieg der Kosten für Energie und für den Wareneinkauf zurückzuführen. Hinzu kommt die Befürchtung eines Nachfragerückgangs in den kommenden Monaten und einer neuen Verschärfung der Konkurrenz. Daher plant jedes dritte Einzelhandelsunternehmen, die Investitionen zu verringern und einige rechnen auch mit einem Rückgang der Beschäftigung. Betrachtet man die einzelnen Branchen, so ist die Stimmung vor allem bei den Super- und Mini-Märkten schlecht. Zwei Drittel davon erwarten für das kommende Jahr eine unbefriedigende Rentabilität.
Im Großhandel sieht die Situation besser aus: 83 Prozent der Unternehmen bewerten die Ertragslage im laufenden Jahr zumindest als zufriedenstellend, ein Drittel sogar als gut. Das Umsatzwachstum wird sich 2023 fortsetzen, wenn auch in geringerem Maße, was unter anderem auf neue Preiserhöhungen zurückzuführen ist. Dies wird Investitionen, Beschäftigung und – zumindest teilweise – Rentabilität sichern. Die Ertragslage wird im kommenden Jahr in acht von zehn Fällen zufriedenstellend ausfallen, allerdings kaum jemals gut. Die Erwartungen unterscheiden sich erheblich zwischen den einzelnen Branchen. Mehr Optimismus ist bei den Großhändlern von Lebensmitteln und Getränken sowie von Maschinen und Anlagen zu beobachten. Das bescheidenste Geschäftsklima ist dagegen bei den Handelsvermittlern und im Bereich Einrichtung und Haushaltswaren zu finden.
Auch der Sektor „Kfz-Handel und -Reparatur“ musste ein kompliziertes Jahr durchstehen, das durch Lieferverzögerungen seitens der Hersteller und Probleme in den Lieferketten gekennzeichnet war, die den Umsatz beeinträchtigten. Zusammen mit den steigenden Kosten und der hohen Ungewissheit führte dies auch zu einem Rückgang der Investitionen. Dennoch wird die Ertragslage im Jahr 2022 von 88 Prozent der Unternehmen als positiv eingeschätzt. Die Aussichten für das nächste Jahr sind dagegen von großer Vorsicht geprägt. Etwa ein Drittel der Befragten konnte keine Prognose zur Rentabilität abgeben. Die Sorgen der Unternehmerinnen und Unternehmer beziehen sich vor allem auf den weiteren Kostenanstieg und die Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kund/innen. Sie erwarten auch eine Erschwerung des Kreditzugangs. Die Umsätze werden voraussichtlich leicht sinken und in vier von zehn Fällen wird eine Abnahme der Investitionen erwartet, um die Rentabilität zu sichern.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht die Schwierigkeiten, mit denen der Einzelhandel in den kommenden Monaten zu rechnen hat: „Die Kaufleute sind derzeit in einer Zwickmühle: Einerseits sind sie von den steigenden Kosten beim Wareneinkauf betroffen, andererseits sind sie als erste mit dem Kaufkraftverlust der Konsument/innen konfrontiert. Daher müssen Maßnahmen zum Schutz dieses Sektors ergriffen werden, um zumindest die Auswirkungen der steigenden Energiepreise abzumildern.“
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Kommentare (11)
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rumer
Mein letzter Versuch eine Waschmaschine vor Ort zu kaufen, endete mit einem Strafzettel einer übereifrigen Politesse, einer Umkehr wegen schwachen Auswahl im Geschäft. Und ab gings nach Hause. Amazon hat alles und auch noch günstiger.
devils_son
so un d so ähnlich kennen es mittlerweile viele. in die Innenstädte wilst fix nimmer, weil du 4x von 5 eine Strafe fängst. .. ob der Ebner vielleicht da mal drüber „sinnieren“ könnte?
ABER: wer wird „euch“ dann mal den Arschretten, wenn die billig best gekauften Dinge nicht funk tionieren?? kommt dann der Amazontechniker? für gaanz lau? i freu mi auf die Zeit, die da kommt, dann haben ganz viele ein Freud, und werdn euch so richtig durchf*****n
tirolersepp
Löhne rauf – Minimum 8 Prozent brutto wie in Österreich !!!
Hoehere Lohn oder Arbeit wechseln !
Arbeit gibt’s wie Sand am Meer !
devils_son
richtig!….nur, damit werden die Produkte halt um 20% steigen, ob Du dir dann mit Deinen 8% echt mehr leisten kannst???
Mathematik ist nicht für alle da 😉
criticus
A do schau hear, der Präsident der Handelskammer sieht Schwierigkeiten!
Immer nur melken und nie füttern geht wohl auf die Dauer auch nicht, oder? Und was den „Kfz-Handel und -Reparatur“ angeht, die haben schon seit Jahren „Doktorpreise“ und verdienen sich eine goldene Nase!
sougeatsnet
Über Amazon oder Google schimpfen, selber aber nichts auf die Reihe bekommen, das sind die Europäer und wir Südtiroler besonders. Wir müssen es nur besser machen, nicht auf andere herumschimpfen. Quatsch ist auch, dass die Zulieferer erheblich mehr Verkehr verursachen, dann dadurch fahren die eigenen Leute erheblich weniger. Das Problem ist, dass bei uns die Lösung immer die ist, die Preise einfach ordentlich anheben und dann passts. Leider werden wir so nicht konkurrenzfähiger. Mir fehlen hier Ideen der IDM und unserer restlich gut bezahlten Elite.