Meraner Enthaltung
Bei der Wahl von Renate Gebhard zur SVP-Landesfrauenchefin haben die Meraner SVP-Frauen weiße Stimmzettel abgegeben. Weil sie sich „mehr Kante“ wünschen, wie sie sagen. In Wirklichkeit dürften es andere Beweggründe gewesen sein.
von Karin Gamper
Renate Gebhard lässt sich ihr gutes Ergebnis von 15 weißen Stimmzetteln nicht vermiesen. „92 Prozent Zustimmung sind mehr als respektabel und dieses Resultat zeigt, dass der Großteil der Frauen hinter mir steht“, freut sich die Eisacktaler Parlamentarierin über ihre Wiederwahl zur SVP-Landesfrauenreferentin. Gebhard war am Samstag auf Schloss Maretsch die einzige Kandidatin. Über 130 SVP-Frauen, darunter fast alle Bürgermeisterinnen sowie sämtliche Frauenabordnungen aus den Bezirken, waren anwesend. „Die Atmosphäre war gut, es besteht ein enger Zusammenhalt und die Teilnehmerinnen haben die Landesfrauenversammlung in positiver Stimmung verlassen“, sagt Gebhard.
Einziger Wermutstropfen sind 15 Stimmzettel, die weiß abgegeben wurden. Zwölf davon stammen von den Meraner SVP-Frauen. Deren Vorsitzende Renate König hatte die Enthaltung vor der Abstimmung angekündigt. Ebenso hatte König durchgesetzt, dass die Neuwahl nicht per Akklamation, sondern per geheimer Abstimmung erfolgt.
„Für mich war die geheime Abstimmung absolut in Ordnung, ich maße mir nicht an, 100 Prozent Zustimmung zu erhalten“, spielt Gebhard die Intervention aus dem Westen im Nachhinein herunter. Die Akklamation sei lediglich eine Option gewesen, da sie die einzige Kandidatin war. „Die Meranerinnen werden ihre Beweggründe für ihr Handeln gehabt haben“, will sich Gebhard auf keine Spekulationen einlassen.
„Wir haben uns enthalten, weil wir uns gerade in dieser Zeit von der SVP-Landesfrauenleitung mehr Kante wünschen“, erklärt hingegen die Meraner SVP-Chefin Renate König. Während die Meraner SVP-Frauen „sehr fortschrittlich“ seien, agiere Renate Gebhard „zu konservativ und zurückhaltend“. Damit seien die SVP-Frauen der Kurstadt nicht glücklich, zumal mit der neuen Premierministerin Giorgia Meloni auch extrem konservative und reaktionäre Männer an den Schalthebeln der Macht sitzen.
Warum haben die Meranerinnen dann keine Gegenkandidatin lanciert? „Das war für uns kein Thema“, sagt König. Frau habe mit der Enthaltung lediglich ein Zeichen setzen wollen. „Wir haben ja auch nicht gegen Gebhard gestimmt, sondern weiß abgegeben“, betont König.
Hinter vorgehaltener Hand kursiert allerdings auch eine andere Version. Diese lautet: Die Enthaltung der Meranerinnen war die Retourkutsche dafür, dass Gebhard als Frauenchefin ihre Parlaments- und frühere Kanzleikollegin Julia Unterberger bei den Vorwahlen nicht unterstützt hat. Eine konzertierte Aktion, in die selbst SVP-Bezirksfrauenchefin Silvia Paler nicht eingeweiht worden sei, obwohl diese auch Mitglied des Meraner Frauenausschusses ist.
„Das sind Interna, aber es war alles mit Silvia Paler abgesprochen und unsere Intervention hatte auch nichts mit den Parlamentswahlen zu tun. Es war eine reine frauenpolitische Angelegenheit, weil wir uns eine couragiertere Frauenpolitik erwarten“, dementiert König.
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Kommentare (4)
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criticus
Warum müssen immer wieder Personen Ämter übernehmen, die schon mit politischen Ämtern überhäuft, ja teilweise überfordert sind, oder gibt es in Rom wenig Arbeit? Dann die Aufforderung von Frau Gebhard mit wir müssen jetzt und wir müssen jetzt. Es war ja eine Wiederwahl, hat man die Jahre zuvor einfach vernachlässigt? Bezüglich der Wahl, man sieht halt immer wieder, dass sich die Spaltung nach „Freunde im Edelweiß“ durch alle Lager zieht. Macht, Macht und wiederum Macht.
annamaria
Wenn diese Frau all diese Ämter hat, hat nur einen Grund.. GELD!!! Ausserdem ist sie Anwältin, die Arbeit für die Frauen ist ihr nebensächlich!!
pingoballino1955
Schon seltsam: einzige Kandidatin,typisch SvP lächerlich und peinlich!
semperoper
Einziger Wermutstropfen die 15 Stimmenthaltungen…ich würde eher sagen der einzige Lichtblick…