Echte Schnäppchen?
Black Friday: Die Verbraucherzentrale Südtirol und das EVZ haben in einer Stichproben-Erhebung herauszufinden versucht, was die Schnäppchenjagd wirklich bringt.
Am Black Friday herrscht unter den Verbraucher:innen generell ein großer Drang zur Schnäppchenjagd.
Handelt es sich bei den ausgelobten Preisreduzierungen jedoch um echte Schnäppchen oder riskieren Verbraucher:innen, den schlauen Preisstrategien der Onlinehändler aufzusitzen?
„Leider ist, wie der Volksmund weiß, nicht alles Gold was glänzt – gerade im Internet lauern leider immer mehr Gefahren und meist verstecken sie sich genau hinter den angeblich „besten“ Schnäppchen“, schreibt die Verbrauchszentrale Südtirol (VZS) in einer Aussendung.
Die VZS hat gemeinsam mit dem Europäischen Verbraucherzentrum eine Stichproben-Erhebung der Onlinepreise durchgeführt, um zu überprüfen, ob es für Verbraucher:innen wirklich Sinn macht, am Black Friday auf Schnäppchenjagd zu gehen. Gibt es tatsächlich Sparpotentiale bei den Black-Friday-Angeboten?
Für die Erhebung wurden die Preise von 20 Produkten (u.a. Waschmaschinen, Fernseher, Staubsauger, Kaffeemaschinen, Smartphones, Drucker, Schränke, Betten, usw.) an verschiedenen Tagen aufgerufen und festgehalten. Die Produkte stammen aus sieben großen E-Commerce-Plattformen. Zum Schluss wurden die Preise am Black Friday mit denen von Ende September, Anfang und Ende Oktober verglichen.
Das Ergebnis bestätigt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt: bei 12 der 20 Produkte blieb der Preis gleich oder ist gar gestiegen (in einem Fall um 35%, bei drei anderen Produkten um über 10%). Bei den anderen 8 Produkten gab es in der Tat Preisnachlässe, in der Spanne von weniger als 1% bis 34%.
„Unsere kleine Stichprobe macht deutlich, dass Verbraucher:innen auch angesichts von plakativ angekündigten Skonti gut daran tun, einen kühlen Kopf zu bewahren: ein gutes Geschäft macht, wer über einen längeren Zeitraum das Preis-Leistungs-Verhältnis verschiedener Produkte bei mehreren Händlern beobachtet und vergleicht, und dann das passende Produkt kauft“ fasst VZS-Geschäftsführerin Gunde Bauhofer zusammen.
Grundsätzlich sollten sich Verbraucher:innen nicht von den womöglich auch hohen Rabatten zu einem Shoppingmarathon verführen lassen – mit wenigen Klicks und angesichts „reduzierter“ Preise kann e passieren, dass man mehr ausgibt, als man eigentlich vorhatte. Tipp: im Internet finden sich das ganze Jahr über kleinere und größere Schnäppchen-Aktionen, die man gezielt nutzen kann, so die Verbraucherschutzverbände.
Hier ein paar nützliche Tipps für eine erfolgreiche und vor allem auch sichere Online-Schnäppchenjagd:
- Überprüfen Sie die Internetseite: Wenn kein Impressum vorhanden ist, Hände weg von der Seite!
- Die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) müssen auf jeden Fall Informationen zum kostenlosen Rücktrittsrecht und zur gesetzlichen Gewährleistung enthalten.
- Vergleichen Sie die Preise: Vorsicht bei allzu günstigen Angeboten – möglicherweise bekommen Sie gefälschte oder Produkte von schlechter Qualität geliefert.
- Lassen Sie keinen Kaufdruck aufkommen: Lassen Sie sich nicht von einem eingeblendeten Countdown zum schnellen Klick verleiten!
- Wählen Sie eine möglichst sichere Zahlungsmethode wie z. B. die Kreditkarte oder Paypal. Vor Banküberweisungen ist abzuraten.
- Lesen Sie Online-Bewertungen und suchen Sie nach Erfahrungsberichten. Bewertungen können jedoch auch getürkt sein.
- Dokumentieren Sie das Auspacken der Ware mit Fotos und Videos. Falls die gelieferte Ware beschädigt ankommt, reklamieren Sie umgehend schriftlich beim Händler (auch falls Sie ein anderes Produkt als das bestellte bekommen).
- Vergessen Sie nicht, dass Sie ein kostenloses Rücktrittsrecht haben, welches Sie innerhalb 14 Tagen ab Erhalt der Ware ausüben müssen (die Rücksendekosten gehen im Normalfall zu Lasten der Verbraucher:innen).
- Die Gewährleistungsfrist, also die gesetzliche „Garantie“, beträgt EU-weit bei Neuwaren mindestens 2 Jahre. Dieses Recht gilt für Kaufverträge, die zwischen einem Gewerbetreibenden und einem Verbraucher, sowohl offline als auch online, abgeschlossen werden und die Eigentumsübertragung von Gütern betreffen, darunter auch Waren mit digitalen Elementen und lebende Tiere .
Sollte beim Kauf im Internet trotz aller Vorsichtsmaßnahmen etwas schief gelaufen sein, können Sie sich bei grenzüberschreitenden Käufen in der EU, Norwegen, Island oder Großbritannien kostenlos an das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) wenden: E-Mail: [email protected], Tel. 0471 980939. Das EVZ informiert Sie auch über die außergerichtliche Streitbeilegung mit Hilfe der europäischen ODR-Plattform.
Zudem besteht die Möglichkeit eines Schlichtungsverfahrens mit dem von der Verbraucherzentrale (VZS) eingerichteten Schlichtungsorgan Onlineschlichter.it.
Besuchen Sie das Portal www.onlineschlichter.it, um das kostenlose Online-Schlichtungsverfahren zur außergerichtlichen Beilegung von Verbraucherstreitigkeiten aus dem Online-Kauf von Waren und Dienstleistungen zu nutzen.
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