Zwischen Heiligem und Profanem
Im Teatro Cristallo beginnt heute die 13. Ausgabe der Theaterrevue „Häretische Körper“ des Teatro la Ribalta unter der Leitung von Antonio Viganò. Das Programm umfasst acht Aufführungen zwischen Tanz und Theater, die im Teatro Cristallo und im Stadttheater Gries zu sehen sind.
Erneut dabei ist Mariangela Gualtieri mit ihren poetischen Texten, das Tanztheater Teatro tascabile aus Bergamo, das Theater la Ribalta–Kunst der Vielfalt mit seinem Stück „Das verlorene Paradies“, der zeitgenössische Tanz der Choreografin Michela Lucenti, eine moderne, bissige „Kassandra“, die surreale und komische Welt von Andrea Cosentino, und schließlich Cèsar Brie und Antonio Attisani, die uns von den Träumen und Niederlagen des Schauspielerdaseins erzählen.
Geboten wird ein multidisziplinäres Programm mit Theater- und Tanzaufführungen und einem Gedichtvortrag. Getreu ihrem Auftrag, dem heimischen Publikum Aufführungen zu bieten, die sich mit Themen der „Vielfalt“ auseinandersetzen, lässt diese Spielzeit neue Theatergruppen und Sprachen entdecken und gleichzeitig die Arbeit der Schauspieler*innen und ihrer zahlreichen Möglichkeiten entdecken.
Zwischen sakral und profan ist der Untertitel dieser Ausgabe, denn die dargebotenen Aufführungen stehen ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit „religiösen“ kulturellen Praktiken. Eröffnet wird die Saison am 24. November im Teatro Cristallo mit dem Stück „Angikam. Frecce di miele“ des Teatro tascabile di Bergamo, das den indianischen Tanz Orissi auf die Bühne bringt. Ein äußerst rigoroser, kodifizierter Tanz, der aus Schritten besteht, die absolute Disziplin erfordern, und der, obwohl er seine religiöse Prägung zu Ehren des Gottes Jaganath beibehalten hat, heute zu einem wesentlich künstlerischen Ausdruck geworden ist.
Auch das Klangritual der Dichterin Mariangela Gualtieri „Paesaggio con Fratello Rotto“ (Landschaft mit gebrochenem Bruder), das am 6. Dezember im Theater Cristallo in Bozen aufgeführt wird, hat etwas tiefgreifend Sakrales. Im Anschluss daran wird Kassandra (20. Dezember, Teatro Cristallo) gezeigt, eine Produktion von Ert/Emilia Romagna Teatri. In diesem Stück steht eine außergewöhnliche Schauspielerin, Roberta Lidia De Stefano, allein auf der Bühne. Dabei verkörpert sie eine ironische und bissige Kassandra, die in der urbanen und menschlichen Peripherie ihren Körper verkauft.
Der Mythos von Dr. Frankestein und seiner Kreatur mit all den Fragen, die dieses historische Werk von Anfang an aufwirft, ist das Thema der Ausstellung von Teatro la Ribalta-Kunst der Vielfalt mit dem Titel Das Verlorene Paradies (24.,25.,26. Januar, Teatro Cristallo).
Theater und Tanz, Schauspieler und Tänzer sind die Bestandteile der Aufführung Hamlet Puppet des Balletto civile, die ausgehend von Hamlets Geist den Sinn des Lebens untersucht (9. Februar, Teatro Cristallo). Ab März 2023 finden die Vorstellungen im Stadttheater Gries statt. Profan wie nie zuvor ist das Theater von Andrea Cosentino, der zwei surreale und urkomische Stücke präsentiert, ketzerisch in Form und Inhalt: Primi passi sulla luna (2. März) und Rimbambimenti (3. März). Die erste ist eine historische, autobiografische Show, die zweite eine tragikomische Reflexion über die Alzheimer-Krankheit.
Der letzte Termin ist der Welttheatertag am 27. März, wenn im Stadttheater Gries zwei Meister des Theaters, Cèsar Brie und Antonio Attisani zusammentreffen, um auf der Bühne die Folgen der Liebe für das Theater zu erörtern. Das Stück Boccascena ist eine bewegende, aufrichtige Reise die von Träumen und Tränen, aber vor allem von den großen Stücken und Schulen erzählt, die im 20. Jahrhundert Theatergeschichte geschrieben haben.
Ein Abeonnement für alle fünf Vorstellungen im Teatro Cristallo kann für 50,00 Euro erworben werden. Information und Buchung: T. 0471 324943 oder T. 0471 202016 – [email protected]. Online-Ticket: www.teatrocristallo.it
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