Das neue Labor
Unkonventionelle Elektronik: Das neue Labor für Halbleiter und Bauteil-Physik an der unibz wird am Freitag eröffnet.
Bekleidungsstücke mit aufgedampfter Elektronik, Fenster mit Wärmeschutz oder sogar biegbare Dünnfilme auf beliebigen Substraten: eine neue Art der Elektronik verändert unser tägliches Leben rapide.
Prof. Niko Münzenrieder forscht mit seinem Team an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik in eben dieser Sparte und eröffnet dazu das neue Labor für Halbleiter und Bauteil-Physik mit einem Workshop am Freitag, 25. November: „Dabei zeigen wir in unserer Forschung die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten der unkonventionellen Elektronik.“
Das neue Labor für Halbleiter und Bauteil-Physik ermöglicht, gemeinsam mit anderen Labors der Freien Universität Bozen, die Entwicklung flexibler, großflächiger und biokompatibler elektronischer Bauteile und Systeme auf der Basis der Dünnschichttechnologie, funktionelle Beschichtungen auf beliebigen Substraten und Grundlagenforschung im Bereich der Halbleiter- und Nanotechnologie. „Für uns steht Grundlagenphysik und materialwissenschaftliche Forschung für die Realisierung aktiver Elektronik im Mittelpunkt“, umreißt Prof. Niko Münzenrieder die Ausrichtung seiner Forschungsgruppe an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik.
Im Labor können auf beliebigen Substraten Dünnfilme deponiert werden. „Wenn wir von ‚dünn‘ sprechen, bewegen wir uns im Bereich der Nanometer“, präzisiert der Physikprofessor. Es geht um funktionale Schichten auf verschiedensten Objekten, wie man sie beispielsweise aus der Fensterindustrie kennt (Beschichtung für Wärmedämmung, die aber lichtdurchlässig ist). Generell werden flexible, sehr günstige, teilweise unsichtbare, dehnbare und biokompatible Beschichtungen im Sinne einer aktiven Elektronik ermöglicht. „Denn die neuen Arten von Elektronik, wie z.B. kostengünstige Sensorsysteme, umweltfreundliche Komponenten für das Internet der Dinge oder unauffällige Wearables, verändern die Art und Weise, wie elektronische Geräte in unsere Umwelt und unser tägliches Leben integriert werden können“, so Münzenrieder.
Um das Potenzial solcher neuen, unkonventionellen elektronischen Systeme zu erschließen, hat das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE-FESR 2014-2020) finanzierte Projekt ‚PhyLab‘ (Semiconductor Device Physics Laborator) dazu beigetragen, ein neues Labor an der Freien Universität Bozen einzurichten.
Prof. Niko Münzenrieder hat an diesem Freitag, 25. November von 8.30 – 18.15 Uhr ein Seminar am Campus Bozen organisiert (F6 – University Club). Das Seminar endet mit einer Besichtigung des neuen Labors. Es ist geplant, in naher Zukunft an den NOI Techpark zu übersiedeln.
Anlässlich der Einweihung des Labors sind Gäste aus Industrie und Wissenschaft zu dem Seminar mit lokalen und internationalen Referenten eingeladen, bei dem die Möglichkeiten der unkonventionellen Elektronik sowie die Fähigkeiten des neuen Dünnschichtlabors vorgestellt werden.
Redner*innen wie Prof. Giuseppe Cantarella (Universität von Modena und Reggio Emilio, vormals unibz) gehen auf die Möglichkeiten ein, die sich bei den Dünnbeschichtungen ergeben. Diese reichen von flexibler und nachhaltiger Elektronik bis hin zu druckfähigen Elektroden. Prof. Michael Haller, Professor an der Fakultät für Informatik, wird über smarte Textilien im Automotive-Sektor sprechen. Prof. Luisa Petti von der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik gibt eine Übersicht der Möglichkeiten, die sich in ihrem SensLab am NOI Techpark zu flexibler, gedruckter und nachhaltiger Elektronik ergeben.
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